Wolfsburg. HSV-Trainer Christian Titz hat mit seinen Personalentscheidungen beim 3:1-Sieg in Wolfsburg wieder alles richtig gemacht.
Wer hätte das vor einigen Wochen noch gedacht? Der HSV ist durch den 3:1-Sieg in Wolfsburg bis auf zwei Punkte an die rettenden Ränge herangerückt. Eine der größten Aufholjagden der Bundesligageschichte könnte tatsächlich noch zum Happy End führen.
Das Gesicht des Hamburger Aufschwungs heißt Christian Titz. Der Trainer des HSV bewies in Wolfsburg wieder, dass er mit seinen Personalentscheidungen fast alles richtig macht. Holtby trifft und trifft und trifft, Steinmann dirigiert, und selbst Wood wird plötzlich wieder wichtig. Die Einzelkritik aus Wolfsburg.
Pollersbeck: Mit seinen riskanten Pässen im Spielaufbau sorgt er immer wieder für Luftanhalt-Momente. Beim Wolfsburger Tor griff er dann – irritiert durch Papadopoulos – in die Luft. Ein Fall von Torwartfehler.
Sakai: Von vielen guten Hamburgern war der Japaner der Schwächste. Zu häufig zu weit weg, zu häufig zu langsam, zu häufig zu fahrig.
Papadopoulos: Der Hamburger Aufschwung geht auf Kosten seines Festgeldkontos. Muss seine Kollegen erneut zum Griechen einladen. Nach seiner kampfstarken Leistung wird er das gerne tun.
Jung: Schnörkellos, fehlerlos, kompromisslos. Der Oberhausener Jung wird immer mehr zum Mann.
Santos: Hatte die meisten Ballkontakte und brachte die meisten Pässe zum Mitspieler. Der Brasilianer zeigte mal wieder, dass er eben ein richtig guter Fußballer ist.
Steinmann: Es ist schon erstaunlich, wie cool und abgezockt der Sechser seine Rolle interpretiert und ausführt. Könnte nach seiner Laufleistung (12,33 Kilometer) problemlos auch noch den Hamburg-Marathon absolvieren.
Kostic: Konnte sich über den Sieg am Ende gar nicht so richtig freuen. Zu sehr ärgerte ihn der zweite (schwach) verschossene Elfmeter innerhalb von nur zwei Monaten.
Holtby: „Will Grigg’s on fire“, sagte der erneute Torschütze nach seinem vierten Treffer im sechsten Titz-Spiel. Jetzt trifft der 1,76-Meter-Mann auch noch mit dem Kopf. Wo soll das noch hinführen?
Hunt (bis 67.): Der 31-Jährige zieht den Altersschnitt im HSV-Team zwar deutlich nach oben, das Niveau seiner Mannschaft aber auch. Nur seine Standards haben noch Luft nach oben.
Ekdal (ab 67.): Der Schwede entpuppt sich als Edeljoker. Stabilisierte auch in Wolfsburg das Spiel nach seiner Einwechslung.
Ito (bis 85.): Die HSV-Fans feierten den japanischen Dribbelzwerg mehrfach mit Sprechchören. Holte erst den wichtigen Elfmeter heraus, flankte dann erfolgreich auf Holtbys Kopf. Der 20-Jährige macht einfach Spaß. Spielt er so weiter, sehen wir ihn im Sommer möglicherweise sogar noch bei der WM.
Jatta (ab 85.): Im Hamburger Konterspiel am Ende sofort ein wichtiger Faktor. Es fehlte zweimal nicht viel zu seinem ersten Bundesligator.
Wood (bis 77.): Erstmals unter Titz wieder in der Startelf. Zeigte, was dem HSV in dieser Saison gefehlt hat: ein Wood in guter Form. Denn der macht das HSV-Spiel besser. So wie in Wolfsburg. Gewann neben Papadopoulos die meisten Zweikämpfe, nahm Hunt den Elfmeter weg und traf erstmals seit 246 Tagen wieder ins Tor.
Waldschmidt (ab 77.): Übertrifft mit seiner Quote sogar Wood und jubelte erstmals wieder nach 343 Tagen. Muss es denn immer erst Wolfsburg sein?