Stuttgart/Hamburg. Unter Trainer und Freund Titz blüht Holtby wieder auf – doch nicht allen gefällt das. Den Vorwurf „Lusche“ widerlegt er in Stuttgart.
Lewis Holtby hat geflunkert. Nicht wirklich gelogen, aber doch ein bisschen geschummelt. „Vergangenheit ist Vergangenheit“, antwortete der HSV-Profi nach dem 1:1 in Stuttgart auf die Frage, wie glücklich ihn sein erster Treffer nach sieben Monaten mache. Und dann schwindelte Holtby: „Ich habe sowieso auf nichts geachtet, was geschrieben oder gesagt wurde. Jeder hat seine Meinung. Ich habe nie etwas dazu gesagt.“
Knapp drei Wochen ist es her, als Holtby nach dem ersten Training von Neu-Trainer Christian Titz in Richtung Kabine ging, einen Reporter der „Bild“-Zeitung sah und sich im Vorbeigehen einen Anflug von Genugtuung nicht verkneifen konnte: „Hier geht die Lusche“, sagte Holtby, breite Brust, breites Grinsen. Die Vorgeschichte: In der „Bild“ war der unter den Trainern Bernd Hollerbach und Markus Gisdol kaum Berücksichtigte nur Tage zuvor als „Lusche“ bezeichnet worden. Doch nun, unter Förderer Titz, konnte Holtby auf das ersehnte Comeback hoffen.
Der Rest der Geschichte in Kurzform: „Lusche“ Holtby durfte unter Titz direkt wieder von Anfang an spielen – und krönte seine Rückkehr nun in Stuttgart mit seinem zweiten Saisontor. „Für mich war es wichtig, auf den Moment zu warten“, sagte Holtby nach dem Spiel. Breite Brust, breites Grinsen.
Mitspielern missfällt Holtbys neue Rolle nicht
„Das Tor von Lewis freut mich sehr“, sagte Titz. „Lewis ist ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig Vertrauen für einen Spieler ist.“ Dabei machte der Trainer auch kein großes Geheimnis daraus, dass er seit der Zeit, als er Holtby vor Jahren als Personalcoach trainierte, ein ganz besonderes Verhältnis zu ihm habe. „Er hat eine sportlich schwierige Zeit hinter sich“, sagte Titz.
Diese schwierige Zeit ist nun vorerst vorbei – was allerdings auch nicht jedem beim HSV gefällt. Die besondere Beziehung zwischen Förderer und Gefördertem stößt insbesondere bei Teilen der Mannschaft übel auf. Ein Vorwurf, den Holtby an sich abperlen lässt. „Dass ich dem Trainer vertraue, ist keine Frage“, sagte er. „Ich konzentriere mich darauf, der Mannschaft meinen positiven Input zu geben. Alles andere kann ich nicht beurteilen.“