Hamburg. Wie schon gegen Hertha war der Torhüter teilweise an der Mittellinie anspielbar. Doch diesmal verlor der HSV im Aufbau den Ball.
Mit einem breiten Grinsen trat HSV-Trainer Christian Titz vor die Kamera. Zuvor war dem Kurpfälzer am Donnerstag das gelungen, worauf die Hamburger seit vier Monaten gewartet haben: ein Sieg – auch wenn es nur ein Testspiel war. „Dass wir gewonnen haben, war wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen der Spieler“, sagte Titz nach dem 3:0 gegen den dänischen Tabellenneunten Odense BK, dessen Spielweise Parallelen zum kommenden Bundesligakonkurrenten VfB Stuttgart (31. März) aufzeige. „Das war ein sehr guter, wichtiger Test gegen eine Mannschaft, die tief steht und interessante Anlaufvarianten hat.“
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wollte Titz gegen die Skandinavier das neue, auf Ballbesitz geprägte Spielsystem weiter vertiefen. Das gelang vor allem in der ersten Halbzeit, als die schönste Kombination des Tages über Aaron Hunt und Lewis Holtby zum 1:0 durch André Hahn (9.) führte. Der in allen Belangen auffällige Holtby (18.) erhöhte wenig später mit einem satten Distanzschuss auf 2:0. Nach der Pause besorgte Sejad Salihovic per Elfmeter den Endstand. Vorausgegangen war ein Foul an Luca Waldschmidt.
Einsatz für zwei HSV-Talente
„Im Spiel mit dem Ball machen wir vieles sehr gut, agieren konsequent und variantenreich“, lobte Titz die Offensive, die der neue Coach als eine der größten Baustellen ausgemacht hat.
Balsam für die HSV-Seele: Sieg im Testspiel gegen Odense
Besonders erfreulich: Titz gewährte den beiden U19-Youngstern Ogechika Heil (offensives Mittelfeld/17) und Jonas David (Abwehr/18) in der zweiten Hälfte wertvolle Spielpraxis bei den Profis. „Ogi hat eine gute Trainingswoche hinter sich, Jonas hat es von hinten sehr ruhig gemacht“, sagte Titz, der auf den dritten Youngster im Bunde: Maximilian Geißen, Sohn von Fernsehmoderator Oliver Geissen, verzichtete.
Risiko mit Pollersbeck: Titz sieht Lernprozess
Im Defensivverhalten offenbarte der HSV jedoch einige Schwächen. Wie schon gegen Hertha (1:2) war Torhüter Julian Pollersbeck als eine Art Libero teilweise an der Mittellinie anspielbar. Bei Ballverlust hatten die Hamburger Glück, dass Odense es verpasste, daraus Kapital zu schlagen.
„Das darf uns gegen Stuttgart nicht passieren. Die Spieler lernen durch so einen Test, wann sie sich vielleicht auch mal zurückziehen müssen“, sagte Titz, der die Umsetzung seiner Spielidee als Prozess betrachtet. „Das braucht seine Zeit.“ Zeit, die der Tabellenletzte im Abstiegskampf allerdings nicht hat.
Die Aufstellungen
HSV (1. Halbzeit): Pollersbeck – Diekmeier, Ambrosius, Jung, Douglas Santos – Steinmann – Hahn, Hunt, Holtby, Waldschmidt – Schipplock
HSV (2. Halbzeit): Mathenia – Douglas Santos, Thoelke, Jung (C/61. David), Seo – Salihovic – Jatta, Hahn (61. Heil), Holtby, Waldschmidt – Arp
Dennis Diekmeier wechselt nach Abendblatt-Informationen zur neuen Saison ins Ausland.