HSV besiegt Odense im Testspiel 3:0. Magath kritisiert Hollerbachs Entlassung. Holt Hoffmann ehemaligen St.-Pauli-Manager?
Niederlagen für van Drongelen und Ito
HSV-Verteidiger Rick van Drongelen bleibt auch mit der niederländischen U-21-Nationalmannschaft ein Erfolgserlebnis versagt. Im Prestigeduell gegen Belgien gab es in Doetinchem eine empfindliche 1:4-Heimniederlage (0:1). Van Drongelen durfte als einer der wenigen Niederländer 90 Minuten durchspielen.
Bereits am Nachmittag hatte Flügelstürmer Tatsuya Ito sein Debüt in der japanischen U-21-Auswahl gegeben. Das Auftaktspiel beim Vierländerturnier in Asunción (Paraguay) gegen Chile ging 0:2 (0:0) verloren. Ito wurde vom neuen Nationaltrainer Hajime Moriyasu eingewechselt.
HSV besiegt Odense im Testspiel 3:0
Der HSV kann doch noch gewinnen. In einem Testspiel setzte sich der Tabellenletzte der Bundesliga am Donnerstagnachmittag am Volkspark gegen den dänischen Erstligisten Odense BK mit 3:0 (2:0) durch. "Das war ein sehr guter, wichtiger Test gegen eine Mannschaft, die tief steht", sagte Trainer Christian Titz. "Dass wir gewonnen haben, war wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen der Spieler."
Verzichten musste Titz auf acht Nationalspieler, die Ende dieser und Anfang kommender Woche Länderspiele bestreiten. Auch fehlten der vorerst zur U-21-Mannschaft abgeschobene Brasilianer Walace und der noch nicht vollständig wiedergenesene Albin Ekdal.
Der HSV zeigte sich trotzdem in Spiellaune – allen voran Lewis Holtby. Der frühere Nationalspieler, von Titz' Vorgängern Markus Gisdol und Bernd Hollerbach nicht mehr berücksichtigt, scheint unter seinem früheren Privattrainer wieder aufzublühen. Nach acht Minuten legte er das Führungstor für André Hahn auf: Aaron Hunt hatte den Ball in den Strafraum gelupft, Holtby leitete volley gekonnt auf Hahn weiter, der die Kombination nur noch zu vollenden brauchte.
Balsam für die HSV-Seele: Sieg im Testspiel gegen Odense
Das 2:0 besorgte Holtby dann per strammen Fernschuss aus etwa 20 Metern selbst – diesmal hatte Hunt vorgelegt (18. Minute). Mit diesem Spielstand ging es auch in die verkürzte Halbzeitpause. Offenbar hat Titz seinen Zögling Holtby zum Führungsspieler im Abstiegskampf auserkoren. Offiziell hatte der Trainer zwar U-21-Europameister Gideon Jung zum Kapitän ernannt, doch Holtby war es, der Titz' Anweisungen auf dem Platz an seine Mitspieler weitergab.
Nach Jungs Auswechslung übernahm dann Routinier Sejad Salihovic die Kapitänsbinde – und durfte nach einem Foul an Luca Waldschmidt prompt den fälligen Elfmeter zum 3:0 verwandeln (75.). Ansonsten aber zeigte Titz erneut, wie ernst es ihm mit der Nachwuchsförderung ist. U-21-Amateur Matti Steinmann übernahm wie schon gegen Hertha BSC wieder von Beginn an die Position im defensiven Mittelfeld. In der zweiten Halbzeit durften dann auch die Talente Ogechika Heil (17) und Jonas David (18) ihr Debüt bei den Profis geben.
Insgesamt gab Titz 19 Spielern Einsatzzeit, darunter den bei seinem Debüt am Sonnabend gegen Hertha BSC (1:2) nicht berücksichtigten Dennis Diekmeier und Hahn. "Das Spiel war auch eine Chance für die, die da sind, sich weiter in den Fokus zu spielen. Auch die Youngster haben mir gut gefallen“, sagte der Trainer.
Am Ende durfte endlich einmal wieder gejubelt werden. Drei Tore geschossen, keines kassiert. Nach einer Serie von 14 sieglosen Spielen in der Liga Balsam für die geschundene HSV-Seele. Und ein nächster Hoffnungsschimmer nach der guten ersten Halbzeit gegen Hertha BSC. Titz: "Es war gut, mit welcher Konsequenz und wie variantenreich wir das Spiel aufgebaut haben. Wir haben einiges an Torchancen kreiert, aber auch zu viele Chancen zugelassen. Im Spiel mit dem Ball machen wir vieles sehr gut, und auch gegen den Ball haben wir es schon deutlich besser gemacht."
Odense liegt in der Tabelle der dänischen Superliga auf Platz neun – einen Platz schlechter als der kommende HSV-Gegner VfB Stuttgart in der Bundesliga. Am 31. März (15.30 Uhr) wird sich dann zeigen, wie wirklichkeitsnah das Testergebnis ist.
Magath kritisiert Hollerbach-Entlassung
HSV-Idol Felix Magath hat die Entlassung von Trainer Bernd Hollerbach scharf kritisiert. Dass der Club vergangene Woche seinen ehemaligen Assistenten nach nur sieben Spielen vor die Tür gesetzt habe, sei „natürlich ein Witz“, sagte der frühere Profi, Manager und Trainer des HSV in einem Interview mit den Oberpfalz-Medien. Hollerbach habe gute Arbeit geleistet, wenn auch keine guten Ergebnisse erzielt, „wie die anderen Trainer davor auch“.
Der HSV sei schon die ganzen letzten Jahre schlecht geführt, etliche Trainer „verbrannt“ worden, sagte Magath (64). Er selbst hätte dem abstiegsbedrohten Club gern geholfen: „Ich wäre immer bereit, für den HSV auch schwierigere Jobs zu übernehmen. Aber man hat mich nicht gefragt.“ So bleibe ihm nur, die Daumen zu drücken, dass der Klassenerhalt doch noch geschafft werde.
Diekmeier wechselt ins Ausland
Dennis Diekmeiers Abschied vom HSV steht fest. Nach Abendblatt-Informationen wird der rechte Verteidiger den Club nach acht Jahren am Saisonende verlassen und ins Ausland wechseln. Diekmeier (28) hatte ein Angebot auf eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags um zwei Jahre abgelehnt, obwohl sein Gehalt auf 1,8 Millionen Euro pro Jahr angehoben werden sollte. Er hatte auf eine längere Laufzeit gepocht.
Dass Sportchef Jens Todt inzwischen entlassen worden ist und der Nachfolger noch nicht feststeht, ändert an der Entscheidung nichts. In den Planungen des HSV für einen möglichen Neuaufbau in der Zweiten Bundesliga spielt Diekmeier nämlich keine Rolle. Der neue Trainer Christian Titz setzt offenbar auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Er hatte Diekmeier für seine Premiere am vergangenen Sonnabend gegen Hertha BSC (1:2) nicht einmal in den Kader berufen.
Als wahrscheinlich gilt jetzt ein Wechsel nach England. Diekmeiers neuer Verein soll aber erst bekannt gegeben werden, wenn der Klassenerhalt des HSV geschafft oder der Abstieg besiegelt ist.
HSV-Kandidat Meeske sagt Wolfsburg ab
Heuert ein ehemaliger St.-Pauli-Manager beim HSV an? Der neue Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann soll bekanntlich Michael Meeske für die Nachfolge des entlassenen Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen in Erwägung gezogen haben. Die „Bild“-Zeitung berichtet nun, dass Meeske ein Angebot des VfL Wolfsburg abgelehnt habe, Nachfolger des aus Altersgründen ausscheidenden Finanzgeschäftsführers Wolfgang Hotze zu werden.
Meeske (46) war von Dezember 2004 bis August 2015 kaufmännischer Geschäftsführer des FC St. Pauli, bevor er als Vorstand Finanzen zum 1. FC Nürnberg wechselte, bei dem er noch immer langfristig unter Vertrag steht. Meeske hatte den HSV bereits vor zwei Wochen als „spannende Aufgabe“ bezeichnet. Was außerdem für einen Wechsel nach Hamburg spräche: Seine Familie lebt immer noch in Hamburg.
Zuletzt hatten ehemalige St. Paulianer beim HSV allerdings kein Glück. Bernd Hollerbach wurde vor zehn Tagen nach nur sieben Wochen als Trainer entlassen. Und von Peter Knäbels Amtszeit als Direktor Profifußball ist vor allem die Rucksack-Affäre in Erinnerung geblieben.
Arsenals Torwartcoach schwärmt von Pollersbeck
HSV-Torwart Julian Pollersbeck gab im Spiel gegen Hertha BSC am vergangenen Sonnabend mitunter den Innenverteidiger – und fand damit sogar international Beachtung. Steven Fraser, Scout und Trainer des Torhüternachwuchses des FC Arsenal, sprach in einem Tweet von einer „sehr interessanten Positionierung“ des U-21-Europameisters und schwärmte: „Ich liebe es!“
Pollersbeck war aufgrund seiner Qualitäten im Spielaufbau vom neuen Trainer Christian Titz anstelle von Stammtorwart Christian Mathenia nominiert worden.
HSV-Fraktion gegründet
Im wahrscheinlichen Fall des Abstiegs könnte es in der kommenden Saison für die Hamburger auch mal wieder nach Duisburg gehen. Im Rat der Stadt ist der HSV bereits vertreten. Vergangene Woche wurde eine Fraktion dieses Namens gegründet.
Die Abkürzung setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Gründungsmitglieder zusammen: Karl-Heinz Hagenbuch von der Wählergruppe Sozial.Gerecht.Unabhängig (SGU), der früheren AfD-Abgeordneten und jetzt parteilosen Marion Stoebbe und Karsten Vüllings von den Bürgerlich-Liberalen. Die Namensgebung kommentierte Vüllings mit einem Augenzwinkern: „Politik ist ernst genug, da kann zwischendurch ruhig mal ein Schmankerl reinbringen.“