Hamburg. “Schmerzlake“, Rotenburg, Malente? Tritt HSV-Trainer Bernd Hollerbach in Felix Magaths Fußstapfen? Hier sind seine Alternativen.
Der HSV und seine Trainingslager – eine wunderbare Geschichte. Regen, schlechte Laune, Straf-Joggen im Voralpenwald nach Testspielniederlagen und natürlich das inzwischen weltbekannte niedersächsische Städtchen Schmerzlake, pardon: Herzlake. Den Ort hatten mitfühlende Experten so umgetauft, weil unter anderem Trainer Felix Magath dort mehrfach seine Mannschaften höflich zur Übungsstunde bat. Herzlake, idyllisch gelegen am Flüsschen Hase zwischen Haselünne und Löningen. Man könnte auch sagen. Wo Fuchs und Hase Gutenachtlieder über den HSV singen.
Nun will der amtierende HSV-Trainer Bernd Hollerbach, der lange im Stab von „Quälix“ Magath arbeitete, ein Trainingslager einschieben, um die verunsicherte Mannschaft nach dem 0:1 im Nordderby bei Werder Bremen („Derbyschande“) auf neue Aufgaben einzustimmen. Man fragt sich: Wieso jetzt?
Kann Hollerbach den Schalter umlegen?
Denn das Heimspiel gegen Mainz 05, den Mitkonkurrenten im Abstiegskampf, ist bereits am Sonnabend um 15.30 Uhr im Volksparkstadion. Kann man in so kurzer Zeit eine irrlichternde Elf zu einem erfolgreichen Kampfspielteam formen? Kann der gelernte Schlachter Hollerbach (in Franken sagt man „Metzger“) aus einem Schweinsohr einen Seidenbeutel machen?
Pyro, Pech und Pannen: das 108. Nordderby in Bildern
Er muss es versuchen. Möglicherweise liegt irgendwo ein Schalter in der Maschinerie HSV, der einfach nur umgelegt werden muss. Ein Trainingslager in Malente („Der Geist von Malente“) oder Rotenburg/Wümme (Matthias Scherz, „Die Wumme von der Wümme“) fällt als Option aus. Auch dort liegt der Schnee hoch und eine Rasenheizung gibt es nicht. Hollerbach sagte: „Wir wollen nicht zu weit weg, sondern eine kurze Anreise haben. Wegen der Temperaturen muss der Platz außerdem über eine Rasenheizung verfügen.“
Trainingslager: Das sind die Abendblatt-Tipps
Der Abstiegskampf erfordert allerdings ein revolutionäres Umdenken. Wie der VfB Stuttgart, der vor zwei Jahren vor dem entscheidenden Spiel bei Werder Bremen ins Kurz-Trainingslager jettete, muss der ganze HSV mental den Schalter umlegen. Wir hätten da ein paar Tipps.
Es gibt vom Flughafen Hamburg schnelle Direktflüge ins frühlingshafte Andalusien, wo in Chiclana gute Rasenplätze (beliebtes Winter-Trainingsquartier) die Idee von Tiki-Taka aus dem Land des früheren Weltmeisters und Europameisters Spanien quasi in jedem Halm tragen. Oder Gran Canaria, ein bisschen mehr Flugzeit: Hier spielt Alen Halilovic bei Las Palmas, der HSV-Leihspieler. Beliebt und für Fußball berühmt ist auch das Eiland des immerwährenden Frühlings, Madeira. Hier ist schon der Flughafen nach dem berühmtesten Sohn der Inselgruppe benannt, Cristiano Ronaldo. Für Inspirationen zum Toreschießen kein schlechter Ort.
Das Interntportal weg.de (heißt wirklich so und ist keine Anspielung auf den HSV 2017/2018) hat zuletzt einige Vorschläge gemacht, wohin man der herrschenden Eiszeit in Deutschland entkommen kann.
Warum nicht Dubai? HSV-Sponsor Emirates fliegt zweimal täglich
Die Kanarischen Inseln sind dabei, die Karibik, Thailand und Florida – alles recht weit für einen Zwischenhupfer im Abstiegskampf. Wobei: In Florida spielte einst auch der Bomber der Nation, Gerd Müller. Interessanter ist da schon der Hinweis auf Dubai. Zweimal täglich (15.20 Uhr und 21 Uhr) geht dorthin vom Airport in Fuhlsbüttel eine Boeing 777. Und der HSV hat ja schon in den Emiraten sein Trainingslager bezogen. Wenn man jetzt noch weiß, dass Emirates sogar Hauptsponsor des HSV ist, fragt man sich: Warum ist die Mannschaft nicht schon beim Einchecken am Flughafen? Emirates, das so illustre Mannschaften wie Real Madrid und Paris St. Germain sponsert, hat erst jüngst den Vertrag mit Arsenal London um fünf Jahre verlängert. Dazu, dass eine der beste Airlines der Welt demnächst einen Zweitligaverein unterstützen könnte, sagte Emirates: nichts.
Dass einfach abhauen im Abstiegskampf auch keinen Sinn ergibt, bewies übrigens der VfB Stuttgart mit seinem Kurztrainingslager 2016. Die Mannschaft flog nach Mallorca und qualifizierte sich kurze Zeit später für die Zweite Bundesliga.