Hamburg. Ehemaliger Vorstandschef stellt Sachverhalte aus der Ära Arnesen klar. Über den aktuellen Vereinspäsidenten wundert sich Jarchow.

Aufmerksam studierte Carl Jarchow beide Abendblatt-Interviews der Präsidentschaftskandidaten Bernd Hoffmann und Jens Meier. Und obwohl der frühere HSV-Vorsitzende, der 2011 das Amt von Hoffmann übernommen hatte, betont, dass er sich nicht in die Wahl einmischen will, legt der 62-Jährige Wert darauf, dass die Fakten richtig dargestellt werden. Hoffmanns Behauptung, der HSV sei wirtschaftlich gut übergeben worden, widerspricht Jarchow deshalb vehement.

Jarchow musste Arnesen vertrösten

„Die Lage war alles andere als erfreulich. Mir wurde von der Finanzabteilung 2011 gesagt: Wenn wir nicht entscheidend umsteuern, bekommen wir spätestens im Sommer Liquiditätspro­bleme“, sagt Jarchow. „Frank Arnesen (damaliger Sportchef/Anm.d.Red.) war zugesagt worden, er könne 20 Millionen Euro investieren. Als eine meiner ersten Amtshandlungen musste ich dem neuen Sportchef mitteilen, dass wir 20 Millionen Euro sparen müssen.“ Die Zahlung hoher Transferaufwendungen sei von Hoffmann in die Zukunft geschoben worden, einige ältere Spieler hätten keine Transfererlöse eingebracht.

Jarchow missfällt Zeitpunkt der Wahl

Kritik äußerte Jarchow aber auch Richtung Jens Meier: „Die Idee, Felix Goedhart im Aufsichtsrat zu behalten, finde ich bemerkenswert.“ Er sei für die Finanzen im Rat verantwortlich gewesen. Auch den Zeitpunkt der Ratsbesetzung vor der Präsidentenwahl bezeichnete Jarchow als „kritikwürdig“.