Dortmund. Am Karnevalssonnabend kehrt der HSV ohne Kamelle aus Dortmund zurück. Hier ist die jecke Einzelkritik nach der 0:2-Niederlage.
Viel investiert, nichts gewonnen: Bei der 0:2-Niederlage in Dortmund lieferte der HSV eine insgesamt ordentliche Leistung ab, blieb aber in der Offensive zu inkonsequent. Die HSV-Profis in der Einzelkritik:
Christian Mathenia: In Dortmund startet erst am Montag der traditionelle Karnevalszug. Hätte aber schon in der ersten Hälfte problemlos die lautstarken HSV-Fans auf der Nordtribüne zur Belohnung mit „Kamelle“ versorgen können – beschäftigungslos. Beim 0:1 chancenlos. Später mit einigen guten Paraden.
Mergim Mavraj: Beschränkte sich auf ganz einfaches Handwerk. Das gelang ganz gut. Nach Pulisics Vorlage zum 0:1 (eigentlich ein missglückter Schussversuch) ließ er allerdings Batshuayis hinter seinem Rücken entwischen. Ihm dafür die Narrenkappe aufzusetzen, wäre aber übertrieben.
Gideon Jung: Defensiver Chef-Organisator im HSV-Elferrat, sehr aufmerksam.
Rick van Drongelen: Ein Hamburger Jeck ganz nach dem Geschmack von Bernd Hollerbach. Griffig-bissig in den Zweikämpfen.
Gotoku Sakai: Versuchte oft über die rechte Seite Offensivdruck zu erzeugen. Sehr viel unterwegs. Alaaf!
Douglas Santos: Dreifacher Tusch und Helau! Ein Hauch von Spielkultur ergriff das HSV-Spiel, wenn er am Ball war.
Die Höhepunkte des Spiels
Albin Ekdal (bis 71.): Verhinderte so lange das närrische Treiben des BVB in der Zentrale, bis es nach dem 0:1 ein offener Schlagabtausch wurde.
André Hahn (ab 71): Ohne große Akzente. Passte eher zum anstehenden Aschermittwoch.
Walace: Mehr langsamer Walzer als „Samba do Brazil“, traf viele falsche Entscheidungen, etliche Fehlpässe. Immerhin steckte er nie auf.
Aaron Hunt (bis 54.): Bei einer Büttenrede auf der Prunksitzung würde man wohl überspitzt formulieren: „Wenn öfter mal der Ball verschwand, dann lag das auch an Hunt.“ Tä-Tää, Tä-Tää, Tä-Tää!
Die Statistik
Sejad Salihovic (ab 54.): Hätte sich bei den „lecker Mädcher“ im Signal-Iduna-Park ein Bützchen verdient für seine Bemühungen. Belebte das HSV-Spiel spürbar.
Filip Kostic: Der Prinz im HSV-Karneval. Man hatte stets das Gefühl: Wenn einer beim HSV ein Tor erzielt, dann ist es der Serbe. Aber das letzte Quäntchen fehlte – auch weil seine Mitspieler nicht so gedankenschnell waren wie er.
Bobby Wood (bis 54.): Im Kostümverleih sollte er sich eine Verkleidung als Don Quijotes Ritter von der traurigen Gestalt aussuchen. So nicht bundesligatauglich. Wurde von Bernd Hollerbach früh erlöst.
Fiete Arp (ab 54.): Der Nachwuchsprinz verpasste es, sich einen Orden zu verdienen. Die Chance dazu hatte er.