Dortmund. Am Karnevalssonnabend kehrt der HSV ohne Kamelle aus Dortmund zurück. Hier ist die jecke Einzelkritik nach der 0:2-Niederlage.

Viel investiert, nichts gewonnen: Bei der 0:2-Niederlage in Dortmund lieferte der HSV eine insgesamt ordentliche Leistung ab, blieb aber in der Offensive zu inkonsequent. Die HSV-Profis in der Einzelkritik:

Christian Mathenia: In Dortmund startet erst am Montag der traditionelle Karnevalszug. Hätte aber schon in der ersten Hälfte problemlos die lautstarken HSV-Fans auf der Nordtribüne zur Belohnung mit „Kamelle“ versorgen können – beschäftigungslos. Beim 0:1 chancenlos. Später mit einigen guten Paraden.

Mergim Mavraj: Beschränkte sich auf ganz einfaches Handwerk. Das gelang ganz gut. Nach Pulisics Vorlage zum 0:1 (eigentlich ein missglückter Schussversuch) ließ er allerdings Batshuayis hinter seinem Rücken entwischen. Ihm dafür die Narrenkappe aufzusetzen, wäre aber übertrieben.

Gideon Jung: Defensiver Chef-Organisator im HSV-Elferrat, sehr aufmerksam.

Rick van Drongelen: Ein Hamburger Jeck ganz nach dem Geschmack von Bernd Hollerbach. Griffig-bissig in den Zweikämpfen.

Gotoku Sakai: Versuchte oft über die rechte Seite Offensivdruck zu erzeugen. Sehr viel unterwegs. Alaaf!

Douglas Santos: Dreifacher Tusch und Helau! Ein Hauch von Spielkultur ergriff das HSV-Spiel, wenn er am Ball war.

Die Höhepunkte des Spiels

1 . Minute

Dortmunds Hoffnungsträger Reus steckt mit seiner ersten Aktion bei seinem lang ersehnten Comeback durch zu Schürrle, der im Strafraum aber an Sakai hängen bleibt.

14. Minute

Nach der Abwehr der Dortmunder Anfangsoffensive wagt sich der HSV erstmals nach vorne, doch Walace verzieht aus der Distanz deutlich.

29. Minute

Der HSV hält den Ball lange um den Dortmunder Strafraum. Erst wird Woods Schuss geblockt, dann kommt erneut Walace aus der ferne zum Abschluss – allerdings weit drüber.

40. Minute

Die nächste (Halb)Chance geht erneut an den HSV, doch Bürki packt bei Kostics Versuch am Boden sicher zu.

45. Minute

Kostics bleibt mit einem Schuss im Sechzehner an einem Abwehrbein hängen. Trotzdem: Der HSV hat bis dato mehr Offensivaktionen als der BVB.

49. Minute

Tor für Dortmund – 1:0. Da ist es doch passiert: Reus bedient Pulisic auf rechts, der US-Nationalspieler passt scharf in den Strafraum. Am zweiten Pfosten lauert Batshuaysi und lenkt den Ball ins Netz.

57. Minute

Mathenia rettet in höchster Not gegen den heranrauschenden Reus.

63. Minute

Mathenia und Pulisics Unvermögen verhindern das 0:2. Zunächst faustet der HSV-Torhüter einen Schürrle-Schuss zu Dahoud, der den Ball direkt weiter gibt auf Pulisic. Der US-Boy feuert den Ball vor dem leeren Tor aber in die Ränge.

73. Minute

Sakai flankt von rechts scharf in den BVB-Strafraum, wo Arp kurz vor dem Tor nur ganz knapp an der Kugel vorbeischrammt.

75. Minute

Auf der Gegenseite verpasst Pulisic am zweiten Pfosten eine Hereingabe von Dahoud.

90. Minute

Tor für Dortmund – 2:0. Der HSV wird eiskalt ausgekontert. Am Ende landet der Ball bei Götze, der Mathenia überlupft.

1/11

Albin Ekdal (bis 71.): Verhinderte so lange das närrische Treiben des BVB in der Zentrale, bis es nach dem 0:1 ein offener Schlagabtausch wurde.

André Hahn (ab 71): Ohne große Akzente. Passte eher zum anstehenden Aschermittwoch.

Walace: Mehr langsamer Walzer als „Samba do Brazil“, traf viele falsche Entscheidungen, etliche Fehlpässe. Immerhin steckte er nie auf.

Aaron Hunt (bis 54.): Bei einer Büttenrede auf der Prunksitzung würde man wohl überspitzt formulieren: „Wenn öfter mal der Ball verschwand, dann lag das auch an Hunt.“ Tä-Tää, Tä-Tää, Tä-Tää!

Die Statistik

Borussia Dortmund

Bürki - Piszczek , Akanji , Toprak , Toljan - Weigl - C. Pulisic (84. Castro), Kagawa (62. Dahoud), Reus (71. Götze), Schürrle - Batshuayi. Trainer: Stöger

HSV

Mathenia – Douglas Santos, van Drongelen, Mavraj, Jung, Sakai – Ekdal (71. Hahn), Walace – Hunt (54. Salihovic), Kostic – Wood (54. Arp). Trainer: Hollerbach

Schiedsrichter

Marco Fritz (Korb)

Tore

1:0 Batshuayi (49.), 2:0 Götze (90.)

Zuschauer

81.360

Gelbe Karten

  – Jung

Torschüsse

12:7

Ecken

2:4

Ballbesitz

55:45 %

Zweikämpfe

137:112

1/10

Sejad Salihovic (ab 54.): Hätte sich bei den „lecker Mädcher“ im Signal-Iduna-Park ein Bützchen verdient für seine Bemühungen. Belebte das HSV-Spiel spürbar.

Filip Kostic: Der Prinz im HSV-Karneval. Man hatte stets das Gefühl: Wenn einer beim HSV ein Tor erzielt, dann ist es der Serbe. Aber das letzte Quäntchen fehlte – auch weil seine Mitspieler nicht so gedankenschnell waren wie er.

Ritter von der traurigen Gestalt: HSV-Stürmer Bobby Wood im Spiel bei Borussia Dortmund
Ritter von der traurigen Gestalt: HSV-Stürmer Bobby Wood im Spiel bei Borussia Dortmund © Imago/Revierfoto

Bobby Wood (bis 54.): Im Kostümverleih sollte er sich eine Verkleidung als Don Quijotes Ritter von der traurigen Gestalt aussuchen. So nicht bundesligatauglich. Wurde von Bernd Hollerbach früh erlöst.

Fiete Arp (ab 54.): Der Nachwuchsprinz verpasste es, sich einen Orden zu verdienen. Die Chance dazu hatte er.