Halstenberg fehlt Leipzig für Monate. Hunt angeschlagen. Politiker wehrt sich gegen AfD-Bann. Konkurrent holt Sakai-Bruder.
Halstenberg fällt nach Kreuzbandriss aus
Marcel Halstenberg fehlt RB Leipzig nicht nur in der Partie gegen den HSV am Sonnabend: Für Nationalspieler ist der Traum von der Teilnahme an der WM-Endrunde in Russland (14. Juni bis 15. Juli) vorzeitig geplatzt. Der 26 Jahre alte Verteidiger hat sich am Dienstag im Training einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen, wie die Untersuchung am Mittwoch bei Dr. Ulrich Boenisch in Augsburg ergab.
Halstenberg wird nach Angaben des Klubs zeitnah operiert und mehrere Monate ausfallen. Bundestrainer Joachim Löw hatte sich wenige Stunden vor der genauen Diagnose noch optimistisch gezeigt: "Er wird auf absehbare Zeit wieder einsatzfähig sein. Schade, dass er jetzt zum Start nicht dabei war. Aber wichtig sind Februar, März und April", sagte Löw in Lausanne.
Halstenberg hatte erst beim Hinrundenabschluss gegen Hertha BSC (2:3) einen Handbruch erlitten und deshalb den Auftakt zur zweiten Saisonhälfte verpasst. Im vergangenen November hatte Halstenberg in England sein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert.
Walace muss bleiben, Kaiser kommt nicht
Wende im Fall Walace: Der Brasilianer muss seinen Vertrag beim HSV (bis 30. Juni 2021) vorerst erfüllen. "Er bleibt definitiv bei uns und hat das auch so akzeptiert“, sagte Sportchef Jens Todt am Nachmittag dem Abendblatt.
Vom Tisch ist damit allerdings auch ein Wechsel Dominik Kaisers nach Hamburg. Der Mittelfeldspieler, mit dem sich der HSV bereits über einen Vertrag bis zum Jahr 2020 einig war, bleibt bei RB Leipzig. Kaiser hatte auch Angebote anderer Bundesligisten vorliegen, darunter des 1. FC Köln.
Untätig bleiben möchte Todt in der Wintertransferperiode (endet am 31. Januar) allerdings nicht. "Priorität hat nun die Offensive", sagte er. Für einen Verbleib Walaces hatte sich vor allem auch Neu-Trainer Bernd Hollerbach eingesetzt.
Arp zurück, Hunt bricht ab
Ohne Fiete Arp und Bjarne Thoelke hat der neue Trainer Bernd Hollerbach zu seiner zweiten Vormittagseinheit im Volkspark gebeten. Der Stürmer und der Innenverteidiger trainierten am Mittwoch stattdessen zunächst individuell.
Im letzten öffentlichen Training vor dem Spiel in Leipzig am Nachmittag kehrte Arp dann aber wieder in den Kreis der Kollegen zurück, die in einem Spiel zehn gegen vier das Herausspielen von Torchancen erarbeitete. Die angreifende Mannschaft agierte dabei mit Dreierkette.
Außerdem befasste sich Hollerbach auch intensiv mit den beiden wieder einmal neu konkurrierenden Torhütern Julian Pollersbeck und Christian Mathenia.
Vorzeitig beendet war der Arbeitstag indes für Aaron Hunt. Nach knapp 40 Minuten musste der 31-Jährige die Nachmittagseinheit mit bandagiertem rechten Oberschenkel abbrechen.
Effenberg knöpft sich Bruchhagen und Todt vor
Er ist Hamburger – und bekannt für klare Worte. Jetzt hat Stefan Effenbergs jüngster Rundumschlag auch den HSV getroffen. Dort sieht "Effe" nach dem Gisdol-Rauswurf nun Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt in der Pflicht. "Ich wünsche ihnen, dass Bernd Hollerbach die optimale Lösung ist", schrieb der frühere Bayern-Profi in einer Kolumne für t-online.de.
"Aber die Frage ist doch: Wie haben die in den letzten Jahren den Kader zusammengebaut? Das ist doch das große Problem beim HSV", so Effenberg weiter. Beide dürften sich jetzt "auf keinen Fall hinter einer Trainer-Entlassung verstecken". Hollerbach hatte am Sonntag die Nachfolge des entlassenen Markus Gisdol auf der Trainerbank der Hanseaten angetreten.
AfD-Politiker wehrt sich gegen Ausschluss
Bei der Mitgliederversammlung des HSV am 18. Februar dürfte es zu einer kontroversen Debatte über den vorliegenden Antrag auf Ausschluss von AfD-Mitgliedern kommen. Kay Gottschalk, zweiter stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei und seit 13 Jahren Vereinsmitglied, kündigte an, das Wort zu ergreifen und sich gegen die Annahme des Antrags auszusprechen. Zuvor hatte er dem HSV via Twitter vorgeworfen, "aus der Geschichte von 1933-45 nichts gelernt zu haben". Bereits am Dienstag hatte der Hamburger AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Wolf einen ähnlichen Vergleich gezogen: Er sprach von Parallelen "zu ganz dunklen Zeiten der deutschen Geschichte".
Gottschalks Namensvetter Peter Gottschalk, langjähriger Vorsitzender des HSV-Seniorenrates, hatte seine Initiative damit begründet, dem Rassismus keinen Platz lassen zu wollen. Toleranz und Solidarität sind Werte, die innerhalb jeder Sportart zählen", betonte der 78-Jährige.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron kündigte via Twitter an, dem HSV und Eintracht Frankfurt die Gemeinnützigkeit aberkennen zu wollen. Zudem sollten die Vereine Polizeieinsätze im Stadion künftig bezahlen müssen.
Halstenberg muss gegen den HSV passen
RB Leipzig muss im Spiel gegen den HSV am Sonnabend (15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) auf Marcel Halstenberg verzichten – dem Nationalspieler droht womöglich sogar eine lange Pause. Der 26-Jährige hatte sich am Dienstag im Training das Knie verdreht und musste die Einheit verletzt abbrechen. Berichte über Kreuzbandverletzung wollte ein RB-Sprecher auf Nachfrage nicht kommentieren, er verwies auf die Untersuchung des Verteidigers am Mittwoch.
Halstenberg hatte erst beim Hinrundenabschluss gegen Hertha BSC (2:3) einen Handbruch erlitten und deshalb den Auftakt zur zweiten Saisonhälfte verpasst. Im Heimspiel gegen Hamburg hätte er eigentlich wieder zum Einsatz kommen sollen. Im vergangenen November hatte Halstenberg in England sein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert. Sollte er sich nun ernsthaft am Knie verletzt haben, gerät wohl eine mögliche Teilnahme an der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) in Gefahr.
Reus-Comeback gegen den HSV?
Ein anderer hochkarätiger Langzeitverletzter könnte dagegen ausgerechnet gegen den HSV sein Comeback feiern. Wie eine abschließende medizinische Untersuchung ergab, ist Borussia Dortmunds Star Marco Raus knapp acht Monate nach der Operation an seinem lädierten Kreuzband wieder voll belastbar. "Wir werden es jetzt angehen“, kommentierte BVB-Coach Peter Stöger die Fortschritte beim 28 Jahre alten Offensivspieler.
Reus soll zu Beginn der kommenden Woche ganz normal ins Teamtraining einsteigen. Er hatte nach der Winterpause bereits große Teile der Übungen mitgemacht, aber Zweikämpfe vermieden. Für die Partie gegen den SC Freiburg am kommenden Sonnabend ist Reus laut Stöger noch keine Option. Aber in den folgenden Partien am 2. Februar in Köln oder gegen den Hamburger SV acht Tage später (10. Februar, 15.30 Uhr) könnte er wieder im Kader stehen.
"Wir müssen schauen, wann das letzte Okay von ihm kommt. Aber ich habe schon den Eindruck, dass er für sich selbst eine positive Grundtendenz hat. Dass er merkt, es wird immer besser. Aber wir jagen ihn nicht in irgendetwas hinein, wo er sich nicht wohlfühlt", sagte Stöger am Mittwoch.
Schlechtes Debüt-Omen für Hollerbach?
Die Statistik gegen Leipzig ist schnell erzählt: Bei den drei Bundesligaduellen durfte bislang jeweils die Auswärtsmannschaft jubeln. Was Hoffnung macht für den HSV: Auch beim 3:0-Sieg in Sachsen in der vergangenen Saison stand man mit dem Rücken zur Wand, konnte sich dann aber auf Rang 15 schrauben – auch damals übrigens wie heute am 20. Spieltag! Und mit Walace als Torschützen...
Andererseits: Der HSV verlor die letzten vier Aufgaben, in denen er schon zur Pause zurücklag, und ist seit sechs Partien sieglos, in denen er nur zwei Treffer erzielte. Vor dem Hollerbach-Debüt blieben seine vier Vorgänger im ersten Spiel torlos, und von den letzten acht HSV-Trainern gewann nur Mirko Slomka seinen Einstand (3:0 gegen Dortmund am 22. Februar 2012).
Hollerbachs zweites HSV-Training:
Laufen und Liegestütze: Hollerbach lässt HSV-Profis leiden
Sakais Bruder geht nach Lüneburg
Trainiert hatte er zuletzt mit der Zwoten, doch jetzt schlägt ein Konkurrent der HSV-Reserve bei Goson Sakai zu: Regionalligist Lüneburger SK Hansa hat den Bruder des Noch-HSV-Kapitäns Gotoku Sakai verpflichtet. Der 21 Jahre alte Japaner wechselt aus der zweiten Liga seines Heimatlandes ebenso zum Viertligisten wie Onur Capain. Der ebenfalls 21-Jährige kommt von Tuslaspor aus der zweiten türkischen Liga. Das teilte der LSK am Mittwoch mit.
"Ich bin sehr glücklich“, sagte Lüneburgs neuer Coach Rainer Zobel zu den Transfers. Das erste Pflichtspiel im neuen Jahr steht für den Tabellen-13. der Regionalliga am Sonntag gegen den VfB Oldenburg an. Am gleichen Tag startet auch der HSV II mit Trainer Christian Titz mit dem Spiel bei Egestorf-Langreder (14 Uhr) ins Fußballjahr.
Kauczinski spricht über sein HSV-Drama
Markus Kauczinski bereitet das Relegationsdrama gegen den HSV längst keine schlaflosen Nächte mehr. "Ich konnte das schnell abhaken, aber andere nicht“, berichtet der heutige Trainer des Stadtrivalen St. Pauli in einem dpa-Interview. "Wenn man ein normales Leben führen und nicht durchdrehen will, muss man auch loslassen können und sich nicht immer noch mehr Gedanken machen", lautet sein Credo als Fußball-Lehrer.
Rückblick: 2014/15 fehlten dem Coach mit Außenseiter Karlsruher SC wenige Minuten, um den HSV erstmals in die 2. Liga zu stürzen. Dann aber trafen Marcelo Díaz kurz vor Schluss per Freistoß und in der damit nötig gewordenen Verlängerung Nicolai Müller zum 2:1 und zum Happy End für den HSV.
"Auch wenn der letzte Schlag natürlich heftig war, war es ein denkwürdiges Spiel, von dem man in zehn Jahren noch spricht“, sagt Kauczinski, der damals an der Seite des heutigen HSV-Sportchefs Jens Todt agierte. "Auch wenn es am Ende nicht gut für uns ausgegangen ist, war es trotzdem ein Riesenerfolg. Wir haben als KSC drei Minuten davor gestanden, ein Bundesligist zu sein", erklärt er.