Augsburg. Ersatzgeschwächte Hamburger ziehen in Kampfspiel den Kürzeren. Pollersbeck ohne Schuld, Mavraj klagt über Offensive.

Die guten Nachrichten vorweg: Michael Gregoritsch blieb gegen seine ehemaligen Kollegen ohne Treffer, Julian Pollersbeck gab ein zufriedenstellendes Debüt als Nummer eins. Dennoch dürften diese beiden Aspekte den HSV-Fans weit weniger als ein schwacher Trost sein. Denn die harten Fakten zum Rückrundenauftakt besagen: Hamburg verliert mit 0:1 (0:1) beim FC Augsburg und bleibt durch die siebte Niederlage im neunten Auswärtsspiel auch im neuen Jahr auf einem Abstiegsplatz stecken.

Die Statistik

FC Augsburg

Hitz – Opare, Hinteregger, Gouweleeuw, Max – Khedira, Baier (90. Kacar) – Koo, Gregoritsch, Caiuby – Cordova (68. Schmid).

HSV

Pollersbeck – Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Douglas Santos – Jung, Janjicic (84. Schipplock) – Hahn, Salihovic (68. Salihovic), Kostic – Wood (74. Ito).

Schiedsrichter

Manuel Gräfe (Berlin).

Zuschauer

30.000

Tore

1:0 Koo (45.)

Gelbe Karten

Khedira – Douglas Santos

 

 

1/7

Besonders bitter: Die Entscheidung fiel zu einem Zeitpunkt, als sich beide Mannschaft eigentlich bereits mit einem torlosen Pausenstand abgefunden zu haben schienen. Doch dann leistete sich der ansonsten solide Dennis Diekmeier einen Fehlpass zu Philipp Max, der daraufhin Gregoritsch zurück in den Angriffsmodus brachte. Der Ex-HSVer passte weiter zu Caiuby, dessen Flanke in der Mitte Ja-Cheol Koo fand. Der Koreaner setzte sich in einem der zahlreichen Luftduelle an diesem Nachmittag gegen Douglas Santos durch und köpfte zur Führung ein (45.). Pollersbeck war machtlos.

Die Höhepunkte des Spiels

2. Minute

Wood köpft sich nach Hahn-Flanke warm, doch Augsburgs Torhüter Hitz packt ohne Probleme zu.

4. Minute

Gregoritsch initiiert den ersten Angriff der Gastgeber, indem er Caiuby auf links schickt. Der Brasilianer kann sich aber nicht zwischen Abschluss und Hereingabe entscheiden und so landet der Ball deutlich im Toraus.

15. Minute

Gregoritsch bricht um ein Haar alleine Richtung Tor durch, doch Diekmeier grätscht den ehemaligen Kollegen gerade noch ab.

31. Minute

Nach viel Leerlauf gibt Hahn noch einmal einen Schuss ab, der allerdings in die Arme von Hitz kullert.

32. Minute

Gefährlicher wird es im Gegenzug durch Gregoritsch, dessen Versuch aus Rund 25 Metern aber ebenfalls Beute für den Torhüter wird.

39. Minute

Seltsame Tat von Pollersbeck, der sich nicht entscheiden kann, ob er Cordovas geschnibbelten Schuss von der Strafraumchance fausten oder fangen soll. So lässt die neue Nummer eins den Ball über die Latte abklatschen, verhindert aber immerhin den Einschlag.

45. Minute

Tor für Augsburg – 1:0. Diekmeier hat die Situation eigentlich geklärt, schlägt den Ball aber zu Max. Der Top-Vorbereiter schaltet schnell und passt zu Gregoritsch, dieser wiederum zu Caiuby, der letztlich in die Mitte flankt. Dort setzt sich Koo im Luftduell gegen Douglas Santos durch und köpft unhaltbar für Polleersbeck ins linke Eck ein.

55. Minute

Auch Wood darf noch einmal. Beim Schuss des US-Stürmers packt Hitz aber sicher zu.

75. Minute

Das wäre beinahe Gregoritschs Treffer gewesen! Der Österreicher fälscht einen Schuss von Max ab, doch der Ball klatscht an die Latte.

77. Minute

Der eingewechselte Waldschmidt kommt zu einem Abschlüschen.

80. Minute

Auch Janjicics abgefälschter Schuss stellt Hitz vor keine allzu großen Probleme.

1/11

In der zweiten Halbzeit bemühte sich die ersatzgeschwächte Mannschaft von HSV-Trainer Markus Gisdol – neben dem erkälteten Fiete Arp fiel auch noch Aaron Hunt mit Knöchelproblemen aus – zwar nach Kräften, das gefährlichere Team blieb aber Augsburg. Doch auch bei der größten Chance blieb Gregoritsch das gefürchtete Erfolgserlebnis verwehrt, sein abgefälschter Max-Schuss landete zu Hamburgs Glück an der Latte (75.). Auf der anderen Seite blieben die Offensivversuche von Arp-Ersatz Bobby Wood oder auch André Hahn kläglich.

Mavraj moniert Abschlussschwäche

"Das Ergebnis und die Tatsache, dass wir vorne keine Konsequenz gezeigt hab, machen uns sehr sehr traurig", sagte Mergim Mavraj nach Spielschluss bei Sky. Defensiv habe man zwar gut dagegengehalten, doch offensiv sei der Gegner einfach gefährlicher gewesen. "Jedesmal, wenn eine Flanke reinkam, hatte man das Gefühl, dass Augsburg die Kirsche machen will", monierte der Innenverteidiger. Und Gisdol befand: "Eigentlich war es bis ins letzte Drittel ganz gut, dann hatten wir aber keine Durchschlagskraft. Es ist nach vorne zu wenig, was wir machen."

Die HSV-Profis in der Einzelkritik

"Es war ein extremes Kampfspiel und kein schönes Spiel. Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel durchzuziehen, der HSV hat es gut gemacht.", sagte Augsburgs Manager Stefan Reuter im Anschluss bei Sky. Zu Gregoritsch sagte er: "Ich fand ihn ein bisschen zu verkopft heute." Und so blieb es am Ende bei der bitteren, aber nicht unverdienten Niederlage, an der auch die 4:30 Minuten Nachspielzeit durch Schiedsrichter Manuel Gräfe nichts mehr änderten. "Unsere Defensivleistung ist in Ordnung", analysierte Gisdol: "Das Umschaltspiel müssen wir uns hart zurückererarbeiten." Nächsten Sonnabend (18.30 Uhr) kommt es nun zum Kellerkracher gegen Schlusslicht Köln. "Das ist ein enorm wichtiges Spiel", weiß auch Gisdol.

Todt erstickt Trainerdiskussion

"Wir müssen mehr Chancen produzieren", forderte er für das Abstiegsendspiel. Der Coach ist der Meinung, "wir sollten uns offensiv breiter aufstellen." Sportchef Jens Todt, der keine Trainerdiskussion zuließ, erklärte, es sei "nichts heiß" in Sachen Transfers und verwies auf eine Kombination aus "sportlicher Soforthilfe, finanzieller Machbarkeit und Verfügbarkeit".

Einstweilen bleiben Todts Schmerz über die Niederlage ("Es tut weh") und Dennis Diekmeiers Empfehlung für den kommenden Spieltag: "Nächste Woche müssen wir es besser machen."