Pitroipa ist zurück in Europa. Köhlert bestreitet Probetraining. Kacar hatte es in Hamburg schwerer als in Augsburg.
Neue Chance für Pitroipa
Jonathan Pitroipa (74 Bundesligaspiele, sechs Tore) kehrt nach Europa zurück. Der frühere HSV-Profi aus Burkina Faso unterschrieb beim belgischen Erstliga-Aufsteiger Royal Antwerp FC einen Vertrag bis Saisonende inklusive Option auf ein weiteres Jahr.
Pitroipa (31) spielte von 2008 bis 2011 für den HSV. Bis vergangenen Sommer war er für Al-Nasr Dubai aktiv und seither ohne Verein.
Kennzeichen Liebe
HH-HSV 1 – von so einem Autokennzeichen träumt wohl jeder HSV-Anhänger. Es wird vorerst ein Traum bleiben: Bei der sogenannten Erkennungsnummer, die hinter dem Unterscheidungszeichen, also dem Verwaltungsbezirk der Zulassungsbehörde (hier: HH), steht, sind nicht mehr als zwei Buchstaben möglich. Und so bleibt HH-SV das höchste der Gefühle. In Deutschland.
In den USA ist das etwas anderes: Hier kann man sich den Text für sein Wunschkennzeichen weitgehend selbst aussuchen. Ein HSV-Anhänger aus Illinois nutzte diese Möglichkeit, um seiner Liebe zum HSV Ausdruck zu verleihen.
Einziger Schönheitsfehler: die Zwei hinter dem HSV. Nichts für ungut, aber das klingt ein bisschen nach Regionalliga.
Köhlert zum Probetraining in Österreich
HSV-Nachwuchsmann Mats Köhlert ist auf dem Absprung. Der 19 Jahre alte Offensiv-Allrounder aus der zweiten Mannschaft absolviert derzeit ein Probetraining beim österreichischen Bundesligisten Admira Wacker Mödling. "Er bleibt einmal bis Freitag bei uns", sagte Mödlings Generalmanager Amir Shapourzadeh der "Kronen-Zeitung". Ein Wechsel noch in der Winterpause gilt allerdings als unwahrscheinlich.
Köhlert durfte unter HSV-Trainer Markus Gisdol zwar immer wieder bei den Profis mittrainieren, ist aber noch ohne Bundesliga-Einsatz. Sein Vertrag mit dem HSV gilt noch bis 2019.
Kacar: "Beim HSV war es viel schwieriger"
Gojko Kacar ist beim FC Augsburg nicht gerade glücklich. In der gesamten Hinrunde kam der Defensiv-Allrounder aus Serbien nur einmal zum Einsatz – beim 0:0 in Stuttgart stand er über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Seinen Wechsel vom HSV im Sommer 2016 bereut er trotzdem nicht. "Beim HSV war es für mich viel schwieriger", sagte Kacar (30) in einem Interview mit dem "Kicker": "Ich war ein Jahr verletzt, kam zurück – und wurde aussortiert. Ich wusste damals gar nicht, ob ich weiter auf so hohem Niveau spielen kann."
Jetzt sei er erfahrener und glaube daran, bald wieder eine Chance zu bekomen: "Ich werde immer wieder Gas geben und zeigen, dass ich der Mannschaft helfen kann. 17 Spiele sind noch lange, wir werden jeden im Kader brauchen." Kacars Vertrag läuft am Saisonende aus, ein Wechsel zum Zweitligisten Darmstadt steht im Raum. Zum Rückrundenauftakt der Bundesliga empfängt der FC Augsburg am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) seinen Exclub.
Kacar bestritt in seinen sechs Jahren beim HSV 79 Bundesligaspiele und erzielte sieben Tore. Zwischenzeitlich war er in die zweite Mannschaft versetzt und an den japanischen Erstligisten Cerezo Osaka verliehen worden. In Augsburg sei das Spielerdasein angenehmer, sagte Kacar dem "Kicker": "Der Verein ist familiärer, alle halten zusammen. Beim HSV gibt es viele Wechsel, nicht nur in der Mannschaft, sondern im gesamten Verein, In Hamburg steht man sehr schnell stark in der Kritik. Auf der anderen Seite fiebert die ganze Stadt mit, wenn du Erfolg hast."
Fans bestreiten Vorspiel
Bereits an diesem Donnerstag stimmen sich Fans des HSV und des FC Augsburg auf die Begegnung ihrer Mannschaften zwei Tage später beim Rückrundenstart der Bundesliga ein: Im Boulder- und Soccer-Center Gersthofen treffen sie sich zu einem Freundschaftsspiel. Die Begegnung ist Teil des Projekts "Augsburg Calling", mit dem FCA-Fans seit nunmehr zehn Jahren Anhänger der gegnerischen Mannschaften verwöhnen.
Fest im Programm sind dabei eine Stadtführung und eine Kinder-Ehrenrunde im Stadion. Zudem wird den Hamburger Fans eine Straßenbahnfahrt mit Speisen und Musik angeboten. Erstmals waren zwei befreundete Fanclubs, die HSV- „Rautenrebellen“ und die Augsburger „Lechgermanen“, an der Programmgestaltung beteiligt.
Das ausführliche Programm findet sich auf der Veranstaltungsseite bei Facebook. Die Teilnahme ist bis auf das Straßenbahnspiel und das Fan-Fußballspiel kostenlos.
HSV hat Kaiser im Visier
Holt sich der HSV Dominik Kaiser? Laut „Leipziger Volkszeitung“ buhlen die Hamburger um den zentralen Mittelfeldspieler, der bei RB Leipzig keine große Rolle mehr spielt. Am Saisonende läuft Kaisers Vertrag in Leipzig nach sechs Jahren aus.
HSV-Sportchef Jens Todt bestätigte, „dass wir seine Entwicklung schon lange beobachten“. Ein Transfer noch im Winter ist jedoch unwahrscheinlich, da der HSV auf Kaisers Position keinen Handlungsbedarf hat. Das könnte sich allerdings ändern, sollte der HSV Walace noch kurzfristig abgeben.
Kaisers Berater Dirk Lips wollte auf Abendblatt-Nachfrage das Gerücht um einen möglichen Wechsel zum HSV nicht kommentieren – aber auch nicht dementieren. Angeblich gehören auch der 1. FC Köln und die New York Red Bulls zu den Interessenten.
Kaiser (29) spielt seit 2012 in Leipzig und stieg seither mit dem Club von der fünftklassigen Regionalliga bis in die Bundesliga auf. Todt: „Wie er sich dabei stetig gesteigert hat, hat uns beeindruckt.“ In der Bundesliga-Hinrunde kam der Rekordspieler und langjährige Kapitän beim Vizemeister allerdings nur noch sechsmal zum Einsatz, nur einmal stand er dabei in der Startelf.
Kaiser selbst zeigte sich in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung „für alles offen“. Er könne sich einen Wechsel ins Ausland gut vorstellen, mache sich aber auch über deutsche Clubs Gedanken.
Blauer Dienstag beim HSV
Heute können sich die HSV-Profis von den Anstrengungen des Trainingslagers in Jerez de la Frontera erholen. Am Mittwoch (10 Uhr) beginnt dann die Vorbereitung auf den Rückrundenauftakt der Bundesliga beim FC Augsburg am Sonnabend (15.30 Uhr).
Auch für die Augsburger beginnt am Mittwoch der Trainingsalltag in der Heimat. Der Tabellenneunte hatte sein Trainingslager auf Teneriffa abgehalten und dabei anders als der HSV auf Testspiele verzichtet.
FCA hofft auf Finnbogason
Augsburgs Toptorjäger Alfred Finnbogason (elf Saisontreffer) konnte auf Teneriffa wegen Problemen mit der Achillessehne nur Lauftraining bestreiten. Trainer Manuel Baum hofft dennoch, dass der Isländer gegen den HSV mitwirken kann: „Es ist definitiv besser geworden, er läuft mit höheren Intensitäten“, sagte Baum. Am Mittwoch soll eine weitere Untersuchung erfolgen.
Sollte Finnbogason ausfallen wäre Michael Gregoritsch umso mehr gefordert. Der HSV hatte den Österreicher vor der Saison für 5,5 Millionen Euro an die Augsburger abgetreten. Acht Tore und vier Vorlagen haben seinen Marktwert laut „Transfermarkt“ inzwischen auf neun Millionen Euro hochschnellen lassen.
Kommentar: Rückkehr in die HSV-Realität
Fest eingeplant beim FCA ist Philipp Max. Der Linksverteidiger, der sich noch Hoffnungen auf eine WM-Nominierung machen darf, war im Trainingslager erkrankt und hatte drei Tage mit dem Training aussetzen müssen.
Noch viele freie Plätze für das Köln-Spiel
50.212 Zuschauer sahen in der Hinrunde durchschnittlich die Heimspiele des HSV im Volksparkstadion, gut 2000 weniger als in der Vorsaison. Es droht der schwächste Zuschauerschnitt seit 13 Jahren – und eine Trendwende zeichnet sich noch nicht ab.
Für das richtungweisende Spiel gegen den Tabellenletzten 1. FC Köln am 20. Januar (18.30 Uhr) sind bislang gut 45.000 Eintrittskarten verkauft. In fast allen Kategorien sind noch Plätze frei, die günstigsten Tickets kosten 26 Euro.
Nach Fischers Vorstoß: HSV bezieht Position
Mit seiner Absage an AfD-Wähler hatte Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer vor dem Jahreswechsel eine Kontroverse ausgelöst. „Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt“, hatte Fischer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt. Als Präsident eines weltoffenen Vereins wolle er auf der Mitgliederversammlung am 28. Januar klarstellen, „dass es sich mit unserer Satzung nicht verträgt, AfD zu wählen“.
Die „Frankfurter Rundschau“ wollte nun von anderen Proficlubs wissen, wie sie es mit der Rechtspartei halten. Die Antwort des HSV fiel zwar deutlich aus, vermied es jedoch, gegen die AfD ausdrücklich Stellung zu beziehen. Der Club positioniere sich „generell klar gegen Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhass, Rassismus und jede Form der Diskriminierung“. Man übernehme als multikultureller Verein gesellschaftliche Verantwortung, etwa mit Sportangeboten für Geflüchtete. Sollten Mitglieder gegen die genannten Grundwerte verstoßen, gehe der Verein konsequent dagegen vor – bis hin zum Ausschluss.
Ähnlich allgemein äußerten sich die meisten anderen Vereine und bezogen sich dabei auf ihre parteipolitische Neutralität. Die TSG 1899 Hoffenheim distanzierte sich von Fischers Vorgehen: „Man muss sich mit dieser politischen Entwicklung im Land (der AfD, die Red.) ernsthaft und differenziert auseinandersetzen. Aktionismus und Populismus helfen da nicht weiter.“
Darmstadt 98 zeigte deutlicher Flagge. Der Zweitligaclub trete gemäß Satzung dafür ein, "als verbindendes Element zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen und Religionen ... zu wirken". Insofern dürfe sich für Anhänger der AfD eine Anhängerschaft oder Mitgliedschaft beim SV 98 "fast von selbst verbieten". Knapp fiel die Antwort von St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich aus: "An unseren Stadionmauern steht 'Kein Fußball den Faschisten'. Weitere Nachfragen erübrigen sich."