Hamburg. Fifa reduziert Dopingsperre gegen Peruaner. HSV verlängert mit Vorstandschef Bruchhagen. Anzeige wegen Football Leaks.
Guerrero darf bei WM starten
Der frühere HSV-Star Paolo Guerrero darf nun doch an der Weltmeisterschaft in Russland teilnehmen. Die Fifa reduzierte die Dopingsperre des peruanischen Nationalspielers von einem Jahr auf sechs Monate, wie der Weltverband am Mittwoch mitteilte. Nachdem alle Umstände geprüft worden seien, halte man diesen Zeitraum für angemessen. Bei Guerrero war bei einer Kontrolle die Substanz Benzoilecgonin festgestellt worden, die auch in Kokain enthalten ist.
Der 33 Jahre alte Angreifer war am 5. Oktober bei einer Dopingkontrolle nach dem 0:0 im Qualifikationsspiel zwischen Argentinien und Peru positiv getestet worden. Die Fifa sperrte ihn daraufhin in einer vorläufigen Entscheidung für zunächst 30 Tage, dann für ein Jahr, beginnend mit dem 3. November. Auch die nun auf ein halbes Jahr halbierte Sperre gilt für Partien auf allen Ebenen, auch für Freundschaftsspiele. Peru hatte sich erstmals seit 1982 wieder für eine WM qualifiziert. Das Turnier in Russland beginnt am 14. Juni 2018.
Guerreros Anwalt hatte das Testergebnis als unerklärlich eingestuft. Die bei dem Ex-Bundesliga-Profi entdeckte Substanz sei in Kokatee enthalten. Der Genuss von Tee mit Kokablättern und das Kauen der Blätter hätten in den Anden eine lange Tradition, hatte der Anwalt Bichara Neto gesagt. Zugleich wies er aber darauf hin, dass Guerrero gar keinen Kokatee getrunken, aber Medikamente wegen einer Grippe eingenommen habe.
HSV verlängert mit Bruchhagen
Jetzt ist offiziell, was das Hamburger Abendblatt bereits angedeutet hatte: HSV-Chef Heribert Bruchhagen (69), der den Verein in turbulenter Zeit übernommen hat und sich außer mit der Bedrohung Abstieg auch mit dem eigenwilligen Investor Klaus-Michael Kühne auseinandersetzen muss, bleibt bis 2019 Boss im Volkspark.
Bruchhagen sagte am Mittwoch: "Wir befinden uns in einer sportlich ernsten Lage und werden uns im ersten Halbjahr 2018 wie schon im Vorjahr voll auf den Klassenerhalt fokussieren. Ich habe volles Vertrauen, dass wir dieses Ziel gemeinsam erreichen werden."
Football Leaks: Anzeige gegen Unbekannt
Unterdessen bereitet der HSV eine Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei vor. Ein Sprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung. Der "Spiegel" hatte in der vergangenen Woche von einem Papier mit dem Titel "Kostensenkungsprogramm 2016" berichtet, das aus dem Datensatz der Enthüllungsplattform Football Leaks stamme. Unter anderem wurde dargelegt, dass Blumengeschenke sowie Clubanzüge für Geschäftsstellenmitarbeiter gestrichen werden sollten.
Auch sei überlegt worden, die Rasenheizung nicht unter voller Leistung laufen zu lassen. Bruchhagen sieht in der Veröffentlichung offenbar eine strafbare Handlung von Mitarbeitern.
HSV-Boss Bruchhagen bleibt auch in der 2. Liga
Bruchhagen hatte im Dezember 2016 den bisherigen Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer beerbt. Der HSV-Aufsichtsrat sprach sich auf seiner letzten Sitzung in diesem Jahr für einen Verbleib Bruchhagens für die kommenden eineinhalb Jahre aus.
Leitartikel: Der Griff nach der Macht
"Wir setzen auf Kontinuität und vertrauen Heribert Bruchhagen, dass er die anstehenden Aufgaben genauso angehen und erfolgreich bewältigen wird wie schon die Herausforderungen bei seinem Amtsantritt", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas C. Peters. Bruchhagen hatte zuvor bereits geäußert, sich einen Verbleib sogar im Fall des ersten Abstiegs der Vereinsgeschichte vorstellen zu können.
HSV: Sorge um Schulden und nötige Transfers
"Ich würde mich niemals der Verantwortung entziehen, wenn ich das Gefühl hätte, dass es gut für den HSV ist", sagte Bruchhagen der "Sport Bild". Die Frage nach der 2. Liga stelle sich für ihn jedoch nicht. Trotz Platz 17 zum Ende der Hinrunde glaubt Bruchhagen an das Potenzial des Teams von Trainer Markus Gisdol.
Die Lage ist aber finanziell und damit auch deshalb sportlich angespannt, weil der Trainer Verstärkungen in der Winterpause braucht. Die Transfers könnten aber schwierig werden in einem wirtschaftlich und "tabellarisch" angespannten Umfeld. Die Verbindlichkeiten der HSV Fußball AG belaufen sich auf 105,5 Millionen Euro und haben einen Höchststand erreicht, nachdem das abgelaufene Geschäftsjahr ein dickes Minus von 13,4 Millionen Euro erbrachte. Bruchhagen erwartet hier aber eine Konsolidierung. „Unsere Planung sieht vor, dass wir dieses Jahr mit einem ausgeglichenen Ergebnis abschließen. Das können wir schaffen.“
Man komme aber bei der von Gisdol gewünschten Verstärkung im zentralen Mittelfeld schnell „in eine für uns schwierige Größenordnung“, wie Bruchhagen einräumte. Man müsse zwischen dem wirtschaftlichen Ziel und der sportlichen Notwendigkeit abwägen. Klar sei aber: „Der Klassenerhalt steht über allem.“