Hamburger lassen ihren Spielwitz aus der Hoffenheim-Partie vermissen. Das lag vor allem an den Maßnahmen von SC-Trainer Streich.

Freiburg/Hamburg. Die gute Nachricht vorweg: Der HSV (15. Platz/ 14 Punkte) hält den SC Freiburg (16./ 12) auf Distanz. Der Abstand zu den Breisgauern, die den Relegationsplatz belegen, beträgt weiterhin zwei Punkte. Mehr Positives nahmen die Hamburger aber nicht aus Freiburg mit. Auch wenn der Auswärtsfluch mit zuletzt fünf Pleiten in Serie vorerst beendet wurde, beim 0:0 am Freitagabend ließ der HSV jeglichen Spielwitz aus der Partie gegen Hoffenheim (3:0) vermissen.

"Fußballerisch war es nicht das Beste, aber kämpferisch waren wir voll da. Der Punkt ist ganz wichtig", sagte Dennis Diekmeier. "Der Punkt überwiegt", meinte auch Markus Gisdol nach einem schwachen Auftritt seiner Mannschaft.

Dabei gab Gisdol aus psychologischer Sicht im Vorfeld alles, um den Schwung aus dem jüngsten Heimsieg mitzunehmen. Der Trainer schickte zum zweiten Mal nacheinander dieselbe Startelf ins Rennen. Never change a winning team – das galt auch für Gisdol.

Besser ins Spiel fanden aber zunächst die Freiburger. Nils Petersen zeigte gleich zu Beginn, warum er am liebsten gegen den HSV spielt. Mit einer tückischen Bogenlampe aus 18 Metern prüfte er zunächst Torhüter Christian Mathenia, um die anschließende Ecke ans Außennetz zu köpfen (10.). Jenes Tornetz abseits des Spielfelds fing auch den nächsten Freiburger Vorstoß von Christian Günter (17.) ab.

Hunt vergibt die größte Chance

Dann aber ließ auch der HSV in zumindest einer Szene mal seine Klasse aufblitzen. Der erneut sehr aktive Filip Kostic sah Aaron Hunt (18.) im Rücken der Abwehr, doch der Ex-Bremer zielte viel zu ungenau und verschenkte die beste Chance der Partie leichtfertig.

Mehr Torgefahr strahlte der HSV nicht aus. Anders als gegen Hoffenheim, als Gisdol seinen Gegenüber Julian Nagelsmann mit hohem Pressing entschlüsselte, fand seine Elf kein Mittel gegen die Mannschaft von Trainer Christian Streich.

Einzelkritik: Totalausfall im Mittelfeld-Zentrum

Freiburg gestaltete die Partie kompakt und machte das Zentrum dicht. Immer wieder verschob der Sportclub geschickt ballorientiert, wodurch der HSV sich schwertat, seinen unter der Woche für Schlagzeilen sorgenden Stürmer Fiete Arp in Szene zu setzen.

Arp scheitert mit frechem Lupfer

Der erst 17 Jahre alte Schüler (aufgrund der späten Uhrzeit nur dank einer Sondergenehmigung der Behörde spielberechtigt) war es auch, der vor der Pause die fast schon eingeschlafenen 24.000 Zuschauer wieder weckte. Arp demonstrierte seinen Torriecher, indem er einen zu kurz geratenen Rückpass von Janik Haberer erlief. Sein anschließend schlitzohriger Heber verfehlte allerdings das Gehäuse von Keeper Schwolow.

Auch nach der Pause sollte sich der gruselige Kick nicht bessern. Im Gegenteil: Beide Teams neutralisierten sich soweit und schafften das schier Unmögliche, das Spiel noch unattraktiver zu gestalten.

Für den einzigen Höhepunkt war Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos verantwortlich, der mit dem linken Knöchel einen Schuss von Habarer (50.) entscheidend zur Ecke abfälschte und sich anschließend selbst feierte. Auf dem Boden liegend ballte der griechische Koloss beide Fäuste.

Mathenia hält erneut die Null

Grund zum Jubeln hatte der HSV fortan nicht mehr – auch nicht, als Schiedsrichter Benjamin Brand um 22.22 Uhr alle Beteiligten mit dem Schlusspfiff erlöste. Lediglich Mathenia wird nicht komplett unzufrieden nach Hause fahren. Der zu Saisonbeginn fehlerhafte Torhüter spielte zum zweiten Mal in Folge zu Null – und sorgte somit für die zweite gute Nachricht des Tages an einem grauen Freitagabend. Sein Schlusswort: "Wir sind froh über diesen Punkt."

Die Statistik

Freiburg: Schwolow - Koch, Schuster, Söyüncü - Stenzel, Haberer, Höfler, Günter - Ravet (79. Kleindienst), Petersen, Terrazzino (70. Kath). - Trainer: Streich

HSV: Mathenia - Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Santos - Gideon Jung, Sakai - Hunt (70. Walace), Wood (87. Hahn), Kostic - Arp (90.+2 Schipplock). - Trainer: Gisdol

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Unterspiesheim)

Zuschauer: 24.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Stenzel (3), Höfler (3) - Diekmeier (3), Wood, Gideon Jung (2)

Torschüsse: 20:10

Ecken: 7:5

Ballbesitz: 57:43 %