Hamburg. Papadopoulos und Mavraj bewerben sich um Wagners Hitlist, der nette Jung wird endlich eklig. Die Einzelkritik nach dem Hoffenheim-Sieg.

Der HSV hat sich am 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga wie ausgewechselt präsentiert und die TSG Hoffenheim völlig verdient mit 3:0 (1:0) besiegt. Hier sind die Hamburger Profis in der Einzelkritik.

Christian Mathenia: Wenn ein aufmerksamer Torhüter gebraucht wurde, war ein aufmerksamer Torwart da.

Dennis Diekmeier: Es hätte wahrscheinlich niemanden gewundert, wenn dem lauf- und sprintstarken Außenverteidiger auch an diesem Wochenende der Muskel rausgesprungen wäre. Gerüchten zufolge soll er immer noch die rechte Außenbahn hoch und runter laufen.

Mergim Mavraj: Bären-Bullen-Saustark. Eine tierische Leistung des Innenverteidigers, bügelte sogar einen eigenen Fehler höchst souverän wieder aus.

Kyriakos Papadopoulos: Hat sich gemeinsam mit Mavraj einen Top-Five-Platz in Sandro Wagners Hitlist der unangenehmsten Gegenspieler erarbeitet. Sehr gut!

Die Höhepunkte

2. Minute

Der erste Hochkaräter für Hoffenheim – und beinahe hätte Gnabry zugeschlagen. Der ehemalige Bremer setzt die Direktabnahme nach Vorlage von Zuber aber haarscharf links am Hamburger Kasten vorbei. Initiiert wurde der Angriff vom Ex-HSVer Demirbay.

6. Minute

TOOOOOOOOOOOOOR für den HSV – 1:0! Der erste Angriff bringt die Führung. Zuerst schlägt Arp nach Pass von Douglas Santos im Strafraum ein Luftloch, doch der Brasilianer erhält erneut die Möglichkeit zur Flanke. Und diese lenkt Hoffenheims Akpoguma, bedrängt von Arp, ins eigene Tor.

30. Minute

Papadopoulos in ungewohnter Rolle: Hunt überlässt dem Griechen einen Freistoß, den der Innenverteidiger mit einem Spannstoß aus gut 25 Metern aber rechts am Hoffenheim-Tor vorbeischießt.

38. Minute

Nach viel Leerlauf darf sich Mathenia mal beweisen, indem er eine Flanke vor Hoffenheims Nationalstürmer Wagner sicher abfängt.

39. Minute

Ungleich gefährlicher wird es im Gegenzug, bei dem Kostic TSG-Keeper Baumann mit einem strammen Distanzsschuss zu einer Parade zwingt.

42. Minute

Demirbay tritt einen Freistoß zentral an der Strafraumgrenze, der Ball fliegt jedoch abgefälscht übers Tor.

49. Minute

Wood eröffnet den zweiten Durchgang – und wie: Der US-Stürmer pflückt den Ball runter, dreht sich um Grillitsch und feuert volley aus 20 Metern. Der Schuss prallt allerdings nur gegen den linken Hoffenheimer Pfosten.

53. Minute

Auch Arp lässt sich nicht bitten und prüft Baumann mit einem satten Schuss, der allerdings zu zentral gerät.

61. Minute

Arp steckt klasse durch zu Kostic, der auf links durchbricht und abzieht. Der Ball streicht leicht abgefälscht am Tor vorbei. Der Eckball-Pfiff von Schiedsrichter Dankert bleibt allerdings aus.

63. Minute

Riesenchance für Wood zum 2:0! Kostic legt gang fein zurück auf Wood, doch der US-Stürmer streichelt den Ball aus elf Metern völlig unbedrängt Baumann in die Arme.

67. Minute

Immer wieder über links: Diesmal flankt Kostic, doch Arp kann den Ball nicht mehr aufs Tor bringen. War aber auch schwierig zu nehmen.

69. Minute

Was hat der Junge für einen Bumms! Arp zieht bei einem Konter einfach mal ab – Baumann kann den satten Schuss per Flugeinlage gerade noch zur Ecke lenken.

71. Minute

Mathenia sichert die Führung: Der HSV-Keeper lenkt einen abgefälschten Schulz-Schuss zur Ecke.

76. Minute

TOOOOOOOOOOOOOOR für den HSV – 2:0! Kostic packt den Freistoß-Hammer aus und überwindet Baumann aus mehr als 30 Metern. Hoffenheims Torhüter sieht dabei aber auch nicht gut aus, da er den Ball unter den Händen durchflutschen lässt.

88. Minute

TOOOOOOOOOOOOOOOR für den HSV – 3:0! Das erste Bundesligator für Jung! Zunächst scheitert Schipplock per Kopf an der Latte. Im Folgeangriff flankt Kostic auf Diekmeier, der am langen rechten Pfosten per Kopf auf Jung ablegt, der die Kugel direkt nimmt und per Aufsetzer in die Maschen drischt.

1/15

Douglas Santos: Viele Köche verderben den Brei? Von wegen! Dem Eigentor zum 1:0 ging eine Dreierkombination voraus, die nach Hunt und Kostic der Brasilianer mit seiner harten Reingabe veredelte. Es war die Belohnung für ein Klasse-Spiel des Südamerikaners.

Gideon Jung: Der nette Gideon hat in dieser Saison gelernt, ein richtig ekliger Jung im Mittelfeld zu werden. Aus dieser Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Die Belohnung: sein Knaller zum 3:0.

Gotoku Sakai: Muss sich unbemerkt in der vergangenen Trainingswoche Franz-Beckenbauer-Diagonalpässe über den ganzen Platz angeeignet haben. Gut.

Aaron Hunt (bis 75.): Nicht so auffällig wie sonst. Aber für die Initiierung des Tors des Tages hat Chefe dann doch höchstpersönlich gesorgt.

Die Statistik

HSV

Mathenia - Diekmeier,  Papadopoulos,  Mavraj, Santos - Gideon Jung,  Sakai - Wood (82. Schipplock),  Hunt (75. van Drongelen),  Kostic -  Arp (90. Waldschmidt). - Trainer: Gisdol

Hoffenheim

Baumann -  Posch,  Vogt, Akpoguma,  Schulz - Grillitsch -  Demirbay (64. Szalai), Zuber (64. Kramaric)-  Uth,  Wagner, Gnabry (57. Amiri). - Trainer: Nagelsmann

Schiedsrichter

Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer

46.470

Tore

1:0  Akpoguma (Eigentor/6.), 2:0 Kostic (76.), 3:0 Jung (88.)

Gelbe Karten

  – Vogt (5./gesperrt), Uth, Grillitsch

1/6

Rick van Drongelen (ab 75.): Durfte nach nicht einmal zehn Sekunden auf dem Platz das 2:0 bejubeln – und den Sieg dann über die Zeit bringen.

Bobby Wood (bis 82.): Gefiel zunächst als Daueranspielstation und Zweikämpfer. Hätte sich dann mit seinem Pfostenhammer oder mit seiner Großchance nach gut einer Stunde selbst belohnen können/sollen/müssen.

Sven Schipplock (ab 82.): Verteidigte den verdienten Sieg im Sturm.

Filip Kostic ackerte gegen Hoffenheim unermüdlich – und belohnte sich mit einem Freistoßtor
Filip Kostic ackerte gegen Hoffenheim unermüdlich – und belohnte sich mit einem Freistoßtor © Imago/Jan Hübner

Filip Kostic: Spätestens an diesem Sonntag hat der Serbe einen neuen Typ Fußballer kreiert: den Eckenrausholer. Und weil ihm das alleine nicht reichte, darf er sich jetzt auch noch der 35-Meter-Raufknaller nennen. Stark!

Fiete Arp (bis 90.): Darf sich damit rühmen, Akpoguma zum Eigentor gezwungen zu haben. Auch sonst sehr beweglich, sehr fleißig und vor allem: sehr torgefährlich.

Luca Waldschmidt (ab 90.): Durfte den Schlusspfiff auf dem Platz miterleben.