Berlin. Douglas Santos als Betrüger, zwei Profis als Schatten ihrer selbst. Die HSV-Spieler nach dem 1:2 in Berlin in der Einzelkritik.

Der HSV hat in Berlin die siebte Niederlage im zehnten Saisonspiel der Fußball-Bundesliga kassiert (1:2). Hier sind die HSV-Profis in der Einzelkritik.

Christian Mathenia: Zweimal chancenlos, hielt aber herausragend gegen Selke.

Dennis Diekmeier: Belohnte sich selbst mit seiner starken Flanke vor dem 1:2..

Mergim Mavraj: Solide. Nicht mehr, diesmal aber auch nicht weniger.

Kyriakos Papadopoulos: Ließ sich vor dem 0:2 überspringen, blieb aber Master of Grätsche. Bereitete zudem Arps ersten Bundesligatreffer mustergültig vor.

Rick van Drongelen: Muss vermutlich beim Fanclubtreffen am Sonntag erklären, warum er Gegenspieler Niklas Stark beim Eckball vor dem 0:1 laufen ließ. Ansonsten aber sehr solide.

Die Höhepunkte des Spiels

5. Minute

Die erste Ecke des Spiel bringt gleich die erste Gefahr für den Hamburger Kasten, doch Herthas Rekik rutscht der Ball letztlich über den linken Außenrist.

7. Minute

Der HSV geht in Führung – nach Ecken. Im Anschluss an den zweiten durch Kostic getretenen Standard kommt Sakai am Sechzehner zum Schuss, der jedoch abgeblockt wird.

9. Minute

Kostic prüft Jarstein mit einem Freistoß-Aufsetzer aus gut 25 Metern zentraler Position. Der Serbe war zuvor beim Konter selbst gefoult worden.

11. Minute

Hahn hat seine Haare nicht hoch genug frisiert und muss die Flanke von Kostic somit knapp über den Schädel streichen lassen.

17. Minute

Tor für Berlin – 1:0. Die nächste Standardsituation bringt die Führung für die Gastgeber. Plattenhardt zirkelt einen Eckball von rechts auf den Kopf von Stark, der unbedrängt in die von Mathenia aus gesehene linke Ecke einköpfen darf. Mit Hahn, Papadopoulos und van Drongelen springen zwar gleich drei HSV-Profis mit Stark hoch, sind aber allesamt viel zu weit weg vom Torschützen. Und die lange Ecke war ebenfalls verwaist.

29. Minute

Die Ausgleichschance! Douglas Santos kann sich am Strafraumeck den Ball zurecht legen und schlenzt diesen mit links toll Richtung Kreuzeck, doch Jarstein macht sich ganz lang und fingerspitzelt das Leder zur Ecke. Super Aktion des Hamburger Brasilianers!

39. Minute

Kostic flankt von links in den Strafraum, wo Plattenhardt vor dem einschussbereiten Hahn zur fünften Ecke des HSV klärt. Mit dieser findet Kostic jedoch keinen Abnehmer.

50. Minute

Tor für Berlin – 2:0. Déjà-vu kurz nach Wiederanpfiff: Erneut kommt ein Herthaner nach einem Eckball von rechts zum Kopfball. Diesmal setzt sich Rekik gegen Ekdal durch und wuchtet den Ball in den linken Knick.

56. Minute

Doppelwechsel: Gisdol setzt alles auf eine Karte und wirft die Youngster Ito und Arp ins Rennen (für Ekdal und Wood).

73. Minute

TOOOOOOOOR für den HSV – 2:1. Wahnsinn, Arp trifft rund eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung. Diekmeier flankt nach Doppelpass mit Ito von rechts in den Strafraum, wo Papadopoulos in die Mitte köpft. Dort nimmt Arp den Ball volley und trifft mit Hilfe des linken Innenpfosten zu seinem ersten Bundesligatreffer – und das mit 17 Jahren!

79. Minute

Mathenia rettet gegen Selke in höchster Not und verhindert beim Berliner Konter somit die Vorentscheidung.

86. Minute

Was für ein Junge, dieser Arp! Der U-Nationalspieler zieht im Strafraum ab – der Schuss wäre aufs Tor gekommen, wird aber zur Ecke abgefälscht.

1/12

Douglas Santos: Berliner Betrüger. Spielte zwischendurch immer wieder wie ein brasilianischer Olympiasieger auf – und tauchte dann wieder im Stile eines Lust-und-Laune-Strandfußballers von der Copacabana ab.

Albin Ekdal (bis 56.): Grundsolider Auftritt, auch wenn sich der Schwede mit Papadopoulos die Schuld vor dem 0:2 teilen durfte.

Tatsuya Ito (ab 56.): Sollte für neuen Wind sorgen – und sorgte kurzzeitig für einen regelrechten Orkan. Am Ende flaute der Sturm wieder ab.

Die Statistik

Hertha BSC

Jarstein - Pekarik, Langkamp, Rekik, Plattenhardt -  Stark,  Skjelbred - Weiser, Lazaro (87. Maier) - Ibisevic (72. Selke), Kalou. - Trainer: Dardai

HSV

Mathenia - Papadopoulos, Mavraj, van Drongelen - Diekmeier, Ekdal (56. Ito), Sakai, Santos - Hahn (67. Hunt), Wood (56. Arp), Kostic. - Trainer: Gisdol

Schiedsrichter

Felix Brych (München)

Zuschauer

40.000

Tore

1:0 Stark (17.), 2:0 Rekik (50.), 2:1 Arp (73.)

Gelbe Karten

Stark, Pekarik – Kostic

1/6

Gotoku Sakai: Oh Captain, mein Captain. Unermüdlicher Antreiber.

André Hahn (bis 67.): Hatte die größte Chance im ersten Durchgang, als der Ball statt im Tor im Seitenaus landete.

Aaron Hunt (ab 67.): Wurde vor seiner Einwechslung schmerzlich vermisst.

Filip Kostic: Ein Weltmeister im guten Ansatz und schlechten Finish.

Bobby Wood (bis 56.): Völlig chancenlos gegen die Berliner Mauer. Musste wegen Knieproblemen lange Zeit um seinen Einsatz zittern und war dann dabei, ohne wirklich dabei zu sein.

Fiete Arp (ab 56.): Er kam, sah und traf – als jüngster Torschütze der Hamburger Bundesligageschichte. Da wächst ein Großer heran.