Hamburg. Das 0:0 gegen Bremen brachte einen Punkt und Spott im Netz. Was HSV-Chef Bruchhagen zum Kader und zum Trainer sagt.

Das Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen war ein „Notderby“, ein 0:0 der Sorte Not gegen Elend, dem Tabellenstand der Bundesliga entsprechend. Doch war es auch einfach nur und auf den Punkt gebracht „Grausam“, wie „Spiegel Online“ titelte? Oder fühlte man sich beim Abpfiff, „als würde einem ein akustischer Rettungsring zugeworfen?“ Man schwimme in einem „Ozean voller Fußball-zum-Abgewöhnen“, schrieben die Magazinmacher von „11 Freunde“ in ihrem Live-Ticker. Und: „Hoffen wir, dass nicht allzu viele kleine Kinder zugesehen haben. Wir verlieren sonst eine ganze Generation an den Handball.“

HSV: Spott bei Twitter und Facebook

Die Häme gegen den HSV und Werder ging noch weiter. Immerhin würden beim nächsten Mal ja die Tickets billiger – weil die Teams dann in der zweiten Liga spielen. Doch davon kann man noch nicht sprechen nach sieben Spieltagen und mit einem HSV, der zwei Youngster (Ito und Janjicic) von Beginn an bringen musste und einen weiteren (Arp) einwechselte.

Aber eine gewisse Langeweile war schon zu spüren, wenn man von außerhalb des Volksparkstadions zusah. Ein Twitter-User zeigte ein GIF mit Mr. Bean, der aus dem Sekundenschlaf aufwachte.

Und bei Facebook schrieb Alexander Steudel: "Wenn man aus Schulterzucken und Kopfschütteln Energie gewinnen könnte, Hamburg wäre auf Jahre unabhängig von Atomstrom." Das ist Hamburg schon heute, aber der HSV spaltet ja fast jeden Kern.

Am Sonntag äußerte sich auch HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen bei Sky zur Lage. Den verpassten Sieg bedauerte er und sagte: „Das Spiel war spannend und, es stand ständig auf des Messers Schneide.“ Bruchhagen notierte sieben Punkte nach sieben Spielen und sagte angesichts der neu um sich greifenden Krisen-Stimmung: „Ich muss eigentlich täglich Horror-Szenarien moderieren. Was soll ich tun? Man soll uns einfach nur ein bisschen in Ruhe lassen. Wir entwickeln eine Mannschaft.“

Bruchhagen über Kühne und Gisdol

Im ZDF-Sportstudio hatte er bereits gesagt, dass die Kosten des Kaders gedrückt werden müssten, Investor Klaus-Michael Kühne hin oder her. Trainer Markus Gisdol hatte noch nach dem Spiel gesagt, der derzeitige HSV-Kader sei konkurrenzfähig. Bruchhagen meinte am Sonntag: „Man muss die Wunschliste eines Trainers aber immer auch auf Realitäten überprüfen. Wenn man immer jede Position mit einem teuren Spieler belegt, dann ist die Tür für junge Spieler zu. Ich frage mich, wie das in Freiburg geht. Die verlieren jedes Jahr auch ein oder zwei Leistungsträger. Dann muss der Trainer eben belegen, dass er ergänzt. Das Gleiche gilt für den Hamburger Sportverein.“

Dennis Diekmeier, „torlosester Spieler der Bundesliga-Geschichte“, sagte nach seinem guten kämpferischen Auftritt gegen Werder: „Wir hatten ein paar Chancen und hätten heute drei Punkte holen können. Wichtig ist aber, dass wir wieder voll da waren und füreinander gekämpft haben. Das hat in den letzten Wochen gefehlt.“ In der Länderspielpause hat der HSV nun genügend Zeit, sich auf das Spiel am Sonnabend (14. Oktober, 15.30 Uhr) in Mainz vorzubereiten. Dann muss die Torflaute gegen einen Ex-Hamburger beendet werden: René Adler.