Hamburg. Der 17-jährige Arp steht vor seinem Bundesliga-Debüt. Noch Tickets zu haben. Auch Werder in Personalnot – aber wieder mit Regisseur.

Kuntz nominiert Waldschmidt nach

Mit einem Tag Verspätung ist HSV-Stürmer Luca Waldschmidt in die U-21-Nationalmannschaft für die anstehenden EM-Qualifikationsspiele gegen Aserbaidschan am 6. Oktober in Cottbus und vier Tage später in Norwegen (jeweils 19 Uhr/Eurosport) eingeladen worden. Nationaltrainer Stefan Kuntz hatte den 21-Jährigen bei der offiziellen Nominierung am Freitag zunächst nicht berücksichtigt.

Luca Waldschmidt (l.) bei seinem U-21-Debüt Anfang September gegen Ungarn
Luca Waldschmidt (l.) bei seinem U-21-Debüt Anfang September gegen Ungarn © Getty Images | Stuart Franklin

Waldschmidt (21) hatte den HSV am letzten Bundesligaspieltag der vergangenen Saison mit seinem späten Kopfballtor gegen Wolfsburg vor der Relegation bewahrt. Anfang des Monats debütierte er bei der 1:2-Niederlage im Testspiel gegen Ungarn in der Mannschaft des U-21-Europameisters und war auch vier Tage später beim 1:0-Sieg gegen Kosovo zum Auftakt der EM-Qualifikation zum Einsatz gekommen.

Die beiden Hoffenheimer Philipp Ochs und Felix Passlack wurden erstmals von Kuntz eingeladen. Mit deren Clubkollegen Nadiem Amiri, Waldemar Anton von Hannover 96, Dortmunds Mahmoud Dahoud, dem Schalker Thilo Kehrer, Levin Öztunali aus Mainz und Darmstadts Felix Platte gehört noch ein Sextett an EM-Helden von Polen dem Aufgebot an.

Bruchhagen will Max Kruse

HSV-Boss Heribert Bruchhagen wünscht sich Stürmer Max Kruse vom Ligarivalen Werder Bremen beim Hamburger SV. "Ich sage es mal so: Ich finde es schade, dass der Hamburger Jung Kruse nicht beim HSV spielt", sagte der 69-Jährige der "Bild" im Vorfeld des brisanten Nordderbys am heutigen Sonnabend (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de). Kruse ist zwar im Großraum Hamburg aufgewachsen, hat aber nie für den HSV gespielt. 2006 war er in die Jugend von Werder Bremen gewechselt.

Debüt für die Sturmhoffnung? Jann-Fiete Arp steht im Kader

Das wohl größte Talent im Nachwuchs des HSV steht vor seinem Debüt in der Bundesliga: HSV-Trainer Markus Gisdol hat Jann-Fiete Arp erstmals in dieser Saison in den Kader berufen. Der 17-Jährige spielt regulär derzeit in der U19-Mannschaft des HSV, durfte aber bereits in der Saisonvorbereitung mit den Profis trainieren.

In nur drei Spielen für die U19 in dieser Saison schoss Arp bereits sieben Tore. Die Sturmhoffnung bereitet sich jedoch neben dem Fußball auf seine Abiturprüfung vor und wird von seiner Schule nur Dienstags für das Profi-Training freigestellt. Zudem wird Arp bei der U17-WM in Oktober im Einsatz sein.

Beim HSV wird davon ausgegangen, dass Arp erst in der kommenden Saison zu einem festen Bestandtteil des Bundesligakaders reifen wird. Zuletzt war der 17-Jährige vom DFB als bester Nachwuchsspieler seiner Altersklasse mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet worden.

Werder ohne Sané und Augustinsson ins Nordderby

Werder Bremen muss im Nordderby ohne Verteidiger Lamine Sané und Außenspieler Ludwig Augustinsson auskommen. Beide fallen für die Partie am Sonnabend wegen Knieproblemen aus, wie der Club mitteilte.

Sané hatte schon beim 0:0 gegen Freiburg am vergangenen Wochenende gefehlt. Neuzugang Augustinsson hatte bislang in jeder Ligapartie gespielt. Kapitän Zlatko Junuzovic steht nach langer Verletzungspause indes vor einer Rückkehr ins Team.

Mittelfeldregisseur Zlatko Junuzovic hat nach Angaben von Werder-Coach Alexander Nouri dagegen "gut trainiert" und steht nach Verletzung vor seinem Comeback.

Rudnevs beendet Karriere

Artjoms Rudnevs bestritt für den HSV 74 Bundesligaspiele (15 Tore)
Artjoms Rudnevs bestritt für den HSV 74 Bundesligaspiele (15 Tore) © WITTERS | Tay Duc Lam

Artjoms Rudnevs (29) wird nicht mehr in der Bundesliga stürmen. Der 1. FC Köln hat den Vertrag mit dem früheren HSV-Profi auf "dringlichen Wunsch des Spielers" aufgelöst. Der Lette beendet seine Karriere.

Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke begründete die Vertragsauflösung und das damit verbundene Karriereende mit "persönlichen Problemen". In Details wolle und werde er nicht gehen. „Wir haben Artjoms Wunsch entsprochen. Er muss sich aktuell ganz seiner privaten Situation widmen. Das respektieren wir und werden uns wie mit ihm besprochen nicht weiter dazu äußern“, sagte Schmadtke.

Rudnevs war im Sommer 2016 vom HSV zum 1. FC Köln gewechselt. Seitdem lief der lettische Nationalspieler 22-mal für den FC in der Bundesliga und im DFB-Pokal auf (vier Tore, vier Vorlagen). Als Nachfolger verpflichteten die Kölner am Freitag Werders Sturmlegende Claudio Pizarro (39).

Nordderby – ein teures Vergnügen

Stell dir vor, es ist Nordderby – und jeder kann noch hin. Einen Tag vor dem Bundesliga-Klassiker HSV gegen Werder Bremen am Sonnabend (18.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) sind immer noch Karten in allen Kategorien erhältlich, etwa 4000 insgesamt. Ein Nordderby, das nicht ausverkauft ist – vor ein paar Jahren undenkbar, bald vielleicht ein Umstand, an den man sich gewöhnen muss. Schon im Vorjahr waren in Hamburg fast 2000 der 57.000 Plätze frei geblieben, als sich die beiden Nordrivalen im November 2:2 trennten.

Ein Kartenlesegerät am Volksparkstadion
Ein Kartenlesegerät am Volksparkstadion © WITTERS | TimGroothuis

Ein möglicher Grund diesmal: Der kommende Montag ist in Hamburg schulfrei, viele Familien nutzen die vier freien Tage bis zum 3. Oktober für einen Kurztrip. Abschreckende Wirkung könnten allerdings auch die Eintrittspreise haben. Obwohl am Sonnabend der Viert- gegen den Vorletzten spielt, hat der HSV das Spiel in seiner Preistabelle weit oben platziert, gleich hinter den Champions-League-Plätzen. So kostet der günstigste Sitzplatz im C-Rang stolze 37 Euro. In der teuersten Kategorie 1 muss man für ein Ticket sogar 85 Euro hinblättern.

Zum Vergleich: Karten für das übernächste Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (4. November) sind bereits für 26 bis 64 Euro zu haben, genauso viel kosten sie für das Spiel am 26. November gegen Hoffenheim, immerhin ein Europapokalteilnehmer. Allerdings: Wer am 21. Oktober gegen Meister Bayern München im Stadion dabei sein will, muss noch größere Opfer bringen als für das Nordderby. Einen Sitzplatz gibt es erst ab 41 Euro, die beste Sicht für 95 Euro. Der Nachfrage tut es in diesem Fall keinen Abbruch. Die 41-Euro-Karten sind bereits vergriffen.

Bremer empfängt Hamburger

Ein mediales Nachspiel hat das Nordderby am Sonntag beim Sender Sky Sport News HD: Moderator Jörg Wontorra, bekennender Fan und einstiges Aufsichtsratsmitglied bei Werder, empfängt den HSV-Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen um 10.45 Uhr zu seinem „Fußball-Talk“.

Die weiteren Gäste sind der freie Journalist Frank Hellmann und Carli Underberg, stellvertretender Sportchef der „Bild“-Zeitung. Sky-Experte Dietmar Hamann diskutiert wie immer mit.

Sakai und Salihovic gehen auf Reisen

Gotoku Sakai (l.) und Sejad Salihovic sind nächste Woche im Länderspieleinsatz
Gotoku Sakai (l.) und Sejad Salihovic sind nächste Woche im Länderspieleinsatz © imago/Sven Simon | Anke Waelischmiller/SVEN SIMON

Beim HSV zeigte Kapitän Gotoku Sakai zuletzt, sagen wir, wechselhafte Leistungen und fand sich nicht selten auf der Bank wieder. In seiner Heimat aber ist der Japaner weiterhin für die Nationalmannschaft gesetzt. Sakai wurde jetzt für die Testspiele gegen Neuseeland (6. Oktober in Toyota) und Haiti (10. Oktober in Yokohama) nominiert.

Auch Neuzugang Sejad Salihovic geht kommende Woche auf Reisen. Kaum dass der Bosnier beim HSV angeheuert hat, wurde er nach zwei Jahren Abstinenz schon wieder in die Nationalmannschaft berufen. Nationaltrainer Mehmed Bazdarevic berief den 32 Jahre alten Mittelfeldspieler in den Kader für die WM-Qualifikations-Spiele am 7. Oktober gegen Belgien und am 10. Oktober gegen Estland.

Bahngesellschaft erklärt Fans Spielregeln

Für das Nordderby hat die Bundespolizei strenge Sicherheitsauflagen erlassen. Auf vielen Bahnstrecken von und nach Hamburg gilt ein Alkoholverbot, auch das Mitführen von Flaschen, Dosen, Pyrotechnik, Schutzbewaffnung und Vermummungsgegenständen ist untersagt.

Jetzt hat auch die private Eisenbahngesellschaft Metronom ihre Spielregeln für den Sonnabend bekannt gegeben. Für Fahrgäste gilt der Grundsatz: keine Gewalt gegen Fahrzeuge, Mitarbeiter oder andere Fahrgäste. „Wer friedlich bleibt, ist bei uns herzlich willkommen“, sagt Wilmut König, Leiter Fahrgastservice.

Sollte es hingegen beim Einstieg oder während der Fahrt zu Ausschreitungen kommen, zieht der Metronom die Notbremse: Die Züge hielten sofort an oder führen gar nicht erst los. „Sollte es auch nur im Geringsten zu Ausschreitungen oder Gewalt kommen, erleben die Fans das Fußballspiel nicht. Dann beenden wir die Fahrt konsequent“, sagt Metronom-Sprecher Björn Pamperin. Zudem müsse jeder Straftäter mit einer Anzeige rechnen.

Polizei besonders wachsam

Die Hamburger Polizei hat wie in den Vorjahren besonderes Augenmerk auf das Match, bei dem erneut keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt werden dürfen. „Wir machen keine Angaben über die Anzahl der Einsatzkräfte“, sagte ein Polizeisprecher. Er betonte aber, dass die Beamten gut vorbereitet seien und situationsbedingt handeln werden.

Im Vorjahr waren unter anderem 239 Werder-Fans am Bahnhof Ellerau im Kreis Segeberg gestoppt und nach Bremen zurückgebracht worden.

Happy Birthday, alte Raute!

Der Bundesliga-"Dino" wird an diesem Freitag 130 Jahre alt – und kann sich vor Geburtstagsglückwünschen kaum retten. Unter dem Hashtag #130jahrehsv prasseln auf Twitter die Gratulationen aus aller Welt nur so ein. Via HSV.tv meldeten sich Vereinslegende Uwe Seeler, Ex-Kapitän David Jarolim, DFB-Präsident Reinhard Grindel, DJ Felix Jaehn und der frühere HSV-Verteidiger Heiko Westermann mit guten Wünschen zu Wort.

Selbst die gleichnamige Konkurrenz aus dem Norden verneigt sich.

Auf den Geburtstagskuchen muss der Jubilar auch nicht verzichten.

Ein Geburtstagsständchen darf auch nicht fehlen, dargeboten vom Chor der Hamburger Goldkehlchen mit einer Adaption eines Rolf-Zuckowski-Klassikers.

Änis Ben-Hatira, inzwischen in Tunesien aktiv, ist dem HSV offenbar auch sechs Jahre nach seinem Abschied noch in Freundschaft verbunden.

Natürlich haben sich auch die HSV-Spötter, -Skeptiker und -Hater nicht zweimal bitten lassen.