HSV-Spiel bei Hannover wird definitiv nicht im Free-TV übertragen. Harnik setzt auf Hamburger Fans. Adler gründet Torwartschule.

Calhanoglu düpiert Fink und Westermann

Blick in die Europa League – denn dort trafen am Abend beim Spiel Austria Wien gegen AC Mailand gleich drei Weggefährten aus gemeinsamen HSV-Zeiten aufeinander.

Kannte in Wien keine Verwandten: Hakan Calhanoglu
Kannte in Wien keine Verwandten: Hakan Calhanoglu © Reuters

Und einer von ihnen drehte direkt richtig auf: Denn erst brachte Hakan Calhanoglu die Italiener mit einem strammen Rechtsschuss in den Winkel früh in Führung (7. Minute), eher er wenig später das 2:0 für Milan durch André Silva mit einem tödlichen Pass mustergültig vorbereitete (10.).

Für Westermann war das Spiel doppelt schmerzhaft – in der 42. Minute wurde er verletzt ausgewechselt
Für Westermann war das Spiel doppelt schmerzhaft – in der 42. Minute wurde er verletzt ausgewechselt © dpa

Doch damit nicht genug: In der 20. Minute schickte Calhanoglu abermals Silva auf die Reise, der zum 3:0 vollstreckte. Begünstigt wurde der Treffer auch noch von Heiko Westermann, der das Abseits aufhob. Am Ende hieß es 5:1 für Milan.

Immerhin: In der 34. Minute blieb Calhanoglu mit einem 30-Meter-Freistoß glücklos, der Ball strich haarscharf über das Tor der Österreicher. Dennoch schwerer Schlag also für "HW4" und Austria-Trainer Thorsten Fink, mit denen Calhanoglu 2013/14 noch gemeinsam für den HSV aktiv war.

Diekmeiers Kampfansage an 96

Dennis Diekmeier schlägt vor dem Nordduell bei Hannover 96 am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player, Liveticker auf Abendblatt.de) forsche Töne an. Nach zwei Siegen in drei Spielen gehe er mit einem guten Gefühl in das Spiel. "Der gute Start gibt Selbstvertrauen. Natürlich hätten wir auch gegen Leipzig gern Punkte geholt, aber dieser Gegner war an dem Abend einfach stärker. Wir konnten trotzdem Positives aus dem Spiel mitnehmen und darauf aufbauen. Deshalb fahren wir mutig nach Hannover", sagte der Rechtsverteidiger im Interview mit HSV.de.

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© dpa

Die Neuzugänge hätten zu einem positiven Stimmungsumschwung in der Mannschaft beigetragen. Diekmeier: "Wir haben einen richtig guten Teamgeist und haben jetzt auch solch positive Typen dabei. Papa (Kyriakos Papadopoulos – die Red.), André Hahn, Rick van Drongelen und auch ich – wir sind alle Spieler, die über die Zweikämpfe kommen und sich da auch richtig hochfahren können." Man pushe sich als Team und nehme auch die Zuschauer mit.

Dass er in Hannover auf seinen Kumpel Matthias Ostrzolek treffen könnte, mit dem er bis zur vergangenen Saison noch beim HSV in einer Mannschaft stand, stört Diekmeier nicht. "Ich habe schon öfter gegen gute Freunde gespielt, seit Jahren zum Beispiel jede Saison gegen meinen alten Kumpel Marcel Risse. Auf dem Platz zählt die Freundschaft aber nicht, da geht es ganz normal zur Sache."

Schwegler vor Rückkehr

Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler von Hannover 96 steht vor einer Rückkehr in die Startelf bei der Bundesliga-Partie gegen den HSV. „Momentan sieht alles danach aus, dass er spielen kann“, sagte Hannovers Trainer André Breitenreiter am Donnerstag vor der Heimpartie am Freitag. Sollte der Schweizer einsatzbereit sein, werde er auflaufen. Der 30-Jährige hatte das Niedersachsen-Duell am vergangenen Sonnabend beim VfL Wolfsburg (1:1) wegen Kniebeschwerden überraschend verpasst. Eine genauere MRT-Untersuchung brachte aber keine Auffälligkeiten.

Ob Offensivspieler Ihlas Bebou beginnen werde, ließ Breitenreiter offen. „Er ist eine Option für die Startelf, keine Frage“, sagte der Trainer. „Aber er ist auch ein junger Spieler.“ Der 23 Jahre alte Neuzugang hatte im Spiel gegen Wolfsburg den Ausgleichstreffer miteingeleitet.

Douglas Santos vor Saisondebüt

Das Abschlusstraining des HSV vor dem Nordduell bei Hannover 96 am Freitag findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Kyriakos Papadopoulos, der am Donnerstag nur im Kraftraum arbeitete, soll dann wieder auf dem Platz stehen. Weiterhin fehlen die langfristig verletzten Nicolai Müller, Aaron Hunt, Filip Kostic, Bjarne Thoelke und Rick van Drongelen. Dafür ist Neuzugang Sejad Salihovic zum zweiten Mal dabei.

Nach Hannover wird die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol erst am Spieltag anreisen. Gisdol gewährt seinen Profis eine weitere Nacht im heimischen Umfeld. Wen er in seinen Kader beruft, wird er noch am Donnerstag entscheiden.

Douglas Santos (r., mit Lewis Holtby) beim Testspiel des HSV in Timmendorfer Strand Ende August
Douglas Santos (r., mit Lewis Holtby) beim Testspiel des HSV in Timmendorfer Strand Ende August © WITTERS | Valeria Witters

Bei der linken Verteidigerposition hat er sich bereits festgelegt: Douglas Santos wird den verletzten Rick van Drongelen ersetzen. Das verriet Gisdol bei der Pressekonferenz am Donnerstagmittag. Santos hatte in den beiden Auftaktspielen nicht im Kader gestanden, weil Gisdol den Eindruck hatte, der brasilianische Olympiasieger sei mental nicht hundertprozentig bei der Sache – damals stand ein Wechsel Santos' zur PSV Eindhoven im Raum.

Auch bei der 0:2-Niederlage gegen Leipzig am vergangenen Freitag hatte Gisdol auf Santos verzichtet und nach der Verletzung van Drongelens Kapitän Gotoku Sakai eingewechselt. Der Japaner hatte auf der für ihn ungewohnten Position allerdings nicht überzeugen können.

Eurosport bleibt standhaft: Nordduell nur im Player

Es bleibt dabei: Das Nordduell zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV an diesem Freitag wird trotz der Technik-Probleme von Eurosport zuletzt nicht im Free-TV ausgestrahlt. „Hannover gegen Hamburg am Freitag und Hoffenheim gegen Hertha BSC am Sonntagmittag werden wie gewohnt über unseren Player zu sehen sein“, sagte ein Eurosport-Sprecher am Donnerstag.

Nach wiederholt auftretenden technischen Problemen und einer offiziellen Beschwerde des HSV bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatte es zuletzt Spekulationen gegeben, dass Eurosport sehr rasch das vertraglich vereinbarte Live-Spiel im frei empfangbaren Fernsehen anbieten werde. Die Hamburger sind gegen Hannover schon zum dritten Mal an einem Freitag im Einsatz – so oft wie bis dato kein anderer Bundesligist.

Eurosport hat das Recht, dies bei einem Spiel pro Halbserie zu tun. Welche Partie das in der Hinserie sein wird, ist aber noch unklar. Die übrigen Spiele muss der Spartensender über das Internet per Stream zeigen, da sich Eurosport nicht über eine Einspeisung bei Sky mit dem Pay-TV-Sender einigen konnte.

Eine generelle Ausstrahlung der Bundesliga-Spiele im Free-TV durch Eurosport ist laut Vertrag mit der DFL nicht möglich, lediglich zwei Partien – je eine pro Halbsaison – kann Eurosport frei empfangbar ausstrahlen. Eine Ausdehnung dieser Vereinbarung ist nicht möglich, weil die Free-TV-Rechte anderer Anstalten nicht abgewertet werden dürfen.

Eurosport besitzt seit dieser Saison die Pay-TV-Rechte an den 30 Freitagsspielen, an jeweils fünf Begegnungen sonntags und montags sowie an allen vier Relegationsspielen und dem DFL-Supercup. Der Jahrespass kostet 49,99 Euro, ein Monatsticket 4,99 Euro.

Am vergangenen Sonnabend hatte die Eurosport-Mutter DIscovery erklärt, dass durch die erneuten Probleme nur eine Minderheit der Zuschauer betroffen gewesen sei. Die DFL zeigte sich trotzdem "unzufrieden" und bat Vertreter von Eurosport zum Gespräch.

Hannovers Coach André Breitenreiter hat eine Vergangenheit als HSV-Profi
Hannovers Coach André Breitenreiter hat eine Vergangenheit als HSV-Profi © Witters

Zum nächsten Freitag rechnet Eurosport nach eigener Aussage mit einer Verbesserung. "Wir investieren immer in weitere Upgrades und machen da auch gute Fortschritte. Ja, wir gehen davon aus, dass wir uns weiter verbessern“, sagte der Sprecher. Möglich ist auch, die Spiele über den teureren, aber technisch einwandfreien Satelliten-Empfang HD+ zu schauen.

Hannovers Trainer André Breitenreiter sagte am Donnerstag: "Im Sinne aller ist es wünschenswert, dass das Spiel für alle Fans zu sehen ist – und zwar ohne Probleme."

Harnik setzt auf die HSV-Fans

Hannovers Torjäger Martin Harnik setzt im Nordduell am Freitag auf die HSV-Fans. „Die rufen ‘HSV’, und dann fühlen wir uns auch angesprochen“, sagte der Österreicher mit Hamburger Wurzeln der „Hamburger Morgenpost“. Hintergrund: Die 96-Ultras könnten aus Protest gegen den allmächtigen Clubpräsidenten Martin Kind am Freitag erneut schweigen.

Martin Harnik sympathisiert von klein auf mit dem HSV
Martin Harnik sympathisiert von klein auf mit dem HSV © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm

Harnik (32), der beim SC Vier- und Marschlande das Fußballspielen erlernte, genießt seit seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Mitaufsteiger Hannover vor einem Jahr die Nähe zu seiner Heimatstadt. „Wir sind fast alle zwei Wochen zu Hause in Kirchwerder. Allerdings noch zu Besuch, weil wir noch kein Eigenheim haben“, erzählte Harnik. Privat sehe er seine Zukunft aber in jedem Fall in Hamburg: „Familie und Freundeskreise sind da. Hamburg ist unsere Stadt.“

2005 habe er kurz vor einem Wechsel zum HSV gestanden, für den er immer Sympathien gehegt habe. Aber der damalige HSV-Amateurtrainer Joachim Philipkowski habe ihm nicht das Gefühl gegeben, von ihm überzeugt zu sein. Deshalb habe er sich für Werder Bremen entschieden.

Trotz dreier Spiele ohne Niederlage sieht Harnik die Favoritenrolle beim HSV: „Wir sind selbstbewusst, aber weit davon entfernt, überheblich zu sein. Wir sind der Aufsteiger und sehen uns als Underdog. Der HSV hat für mich immer das Potenzial für eine große Saison.“

Nur ein Sieg in acht Auswärtsspielen

Die Statistik ist nicht gerade ermutigend. Nur eins der letzten acht Heimspiele gegen den HSV verloren die Hannoveraner. Dieses 0:3 am 2. April 2016 im bislang letzten Duell führte zur Entlassung von Trainer Thomas Schaaf, der zehn seiner elf Ligaspiele mit den 96ern verlor. Nach dem vorherigen Treffen der beiden Clubs in Hannover hatten die Hamburger als Reaktion auf eine 0:2-Niederlage ihren Coach Mirko Slomka freigestellt – schon am dritten Spieltag.

Hannover hat mit Trainer André Breitenreiter, der in 71 Bundesligaspielen für den „großen“ HSV zwölf Tore erzielte, mit sechs Siegen und 7:0 Toren eine makellose Heimweste und keins der 13 Pflichtspiele verloren. Die Hamburger holten vier Zähler aus ihren letzten beiden Liga-Gastspielen, in denen sie jeweils in der Nachspielzeit ins Netz trafen. In dieser Saison kassierten sie noch kein Gegentor in den ersten 45 Minuten.

Vorhang auf für die „KeeperCademy“

René Adler und Ronny Teuber machen in Hamburg gemeinsame Sache: Der frühere HSV-Keeper und der frühere Torwarttrainer der Hamburger eröffnen eine Torwartschule. „Mit 32 Jahren bin ich vielleicht schon ein alter Hase im Fußball, aber ich arbeite natürlich weiterhin jeden Tag an meinen Torwart-Fähigkeiten. Dabei merke ich immer wieder, wie wichtig schon meine frühe Förderung als Nachwuchsspieler war. Und diese Erfahrung werde ich ab sofort in meiner eigenen KeeperCademy weitergeben“, schreibt Adler bei Facebook.

Los geht es mit einem Intensiv-Trainingslager am 16. Oktober im HSV-Leistungszentrum in Ochsenzoll. Die Kosten sind im Vergleich zu anderen Trainingscamps happig: Ein dreitägiger Lehrgang kostet 289 Euro, ein fünftägiger 389 Euro.

Der HSV ist spruchreif

Hat der HSV in den Fußballspruch des Jahres inspiriert? Am 20. Oktober wählen die Besucher der Gala zur Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises diesen Aus. Elf Aussagen sind jetzt nominiert worden, unter anderem die von Werder Bremens Manager Frank Baumann nach dem Sieg im Nordderby gegen den HSV: „Jeder Sieg tut gut. Ein Derbysieg noch guter.“

Auch die Bremens Trainer Alexander Nouri hat es mit einem Spruch aus der vergangenen Saison in die engere Auswahl geschafft. Auf die Frage zur Chance auf einen Europacup-Platz hatte er entgegnet: „Ich habe nichts gegen das Wort Europa. Ich bin ja nicht die AfD.“ Ausgewählt hat die Sprüche eine 14-köpfige Jury. Diese sucht nun bis zum 9. Oktober die besten vier Zitate aus.