Hamburgs Torhüter hat „riesengroßen“ Respekt vor dem Nationalstürmer und appelliert auch an die HSV-Fans.

Hamburg. Für Bundestrainer Joachim Löw ist er eine „Rakete“, Mats Hummels nennt ihn einen „herausragenden Spieler“ und Sami Khedira sieht in ihm eine „phänomenale Waffe“. Timo Werner ist spätestens nach seinem Doppelpack bei der Länderspiel-Torgala gegen Norwegen (6:0) in aller Munde. Selbst sein größter Konkurrent im Sturm der Nationalmannschaft, Mario Gomez, zog seinen Hut vor dem pfeilschnellen Angreifer. „Er wird die nächsten zehn Jahre den deutschen Sturm dominieren und auch in Europa, wenn er so weitermacht“, sagte der 30-Jährige über den neun Jahre jüngeren Werner.

In Stuttgart wurde der Leipziger Stürmer erstmals in einem Spiel für Deutschland nicht ausgepfiffen oder mit Schmähgesängen bedacht. Ein Umstand, der wohl durch Werners Vergangenheit beim VfB zu erklären ist. Doch die Hoffnung beim DFB ist groß, dass die positive Reaktion der Zuschauer auch bei Fans in anderen Stadien zu einem Umdenken führt.

Bereits am Freitag zeigt sich, ob die Euphoriewelle in den Norden nach Hamburg übergeschwappt ist, wenn Werner mit RB im Volksparkstadion beim HSV (20.30 Uhr/Eurosport Player und im Abendblatt-Liveticker) antritt. Unterstützung erhält der Torjäger dabei ausgerechnet vom kommenden Gegner. „Ich finde es nicht fair, wie er von den Fans behandelt wurde“, sagt Torhüter Christian Mathenia am Dienstag über die Reaktion in deutschen Stadien, wo Werner seit seiner folgenschweren Schwalbe im Dezember 2016 gegen Schalke das Leben schwer gemacht wird. „Er hat natürlich einen Fehler begangen, für den er sich aber auch entschuldigt hat“, stellt die Nummer eins des HSV klar.

Mathenia ist notenbester Torhüter

Dass Werner in seiner ersten Saison für Leipzig trotzdem 21 Saisontore, von denen er zehn Treffer auswärts erzielte, zur Vizemeisterschaft beisteuerte, spricht für die außerordentliche Qualität des Stürmers, der anschließend im Kreise der Nationalmannschaft Torschützenkönig beim Confed-Cup wurde. „Ich habe riesengroßen Respekt vor ihm“, gesteht Mathenia, der sich beim Ausblick auf das bevorstehende Aufeinandertreffen einen Lacher nicht verkneifen kann. „Am Freitag kann er aber auch gerne einen nicht so guten Tag haben“, scherzt der Keeper.

Ob Werner einen verbrauchten Abend erleben wird, liegt auch in den Händen von Mathenia. Der 25-Jährige ist stark in die Saison gestartet. Beim 3:1-Auswärtssieg in Köln brachte er die gegnerische Offensive mit seinen Paraden immer wieder zur Verzweiflung. Erst beim Anschlusstreffer in der Nachspielzeit durch Frederik Sörensen (97.) war Mathenia machtlos.

Der „kicker“ listet Mathenia (2,5) momentan als notenbesten Spieler unter allen Torhütern auf, die an beiden Spieltagen zum Einsatz kamen. Auch die Abendblatt-Leser honorieren die bisherigen Leistungen des Schlussmanns mit einem Notenschnitt von 2,2.

Mathenia glaubt an Sieg gegen Leipzig

Doch Mathenia denkt nicht so sehr über seine eigene Leistung nach, sondern will vielmehr den erfolgreichen Saisonstart der Mannschaft in den Fokus rücken. „Wir wollen am Freitag unseren positiven Lauf fortsetzen“, sagt der Torhüter, der gegen den Vizemeister auf die Heimstärke des HSV setzt. „Die Arena wird wieder voll sein und das unter Flutlicht – es gibt nichts geileres für einen Bundesligaspieler.“

Pünktlich zum Anstoß wird der HSV mit sieben Punkten in der Blitztabelle wieder Spitzenreiter sein – und will das nach Möglichkeit mit dem Schlusspfiff auch bleiben. Wie die furiose Offensivmaschine der Sachsen gestoppt werden kann, zeigten die Hamburger in der vergangenen Saison beim 3:0-Auswärtssieg in Leipzig. „In der Rückrunde haben wir gesehen, auf was es ankommt, um Leipzig zu schlagen. Wir müssen unseren Plan verfolgen, den der Trainer uns in den nächsten zwei Tagen eintrichtert“, sagt Mathenia. Ein Plan, der auch eine Lösung für Werners Torgefahr vorsieht.

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