Obwohl Schipplock im Testspiel eine unglückliche Figur abgab, setzt der Trainer auf den Rückkehrer. Das hat Gründe.

Rotenburg/Hamburg. Sven Schipplock war die tragische Figur beim 8:0-Testspielsieg des HSV gegen Sechstligist Rotenburger SV am Mittwochabend. Immer wieder brachten seine Mitspieler ihn in beste Abschlusspositionen, doch der Stürmer brachte den Ball einfach nicht im Tor unter. Erst als der ansonsten gut aufgelegte Torhüter der Ortsmannschaft, Sebastian Lauridsen, einen Distanzschuss von Aaron Hunt nach vorne abklatschen ließ und Schipplock gedankenschnell zum 7:0 abstaubte (siehe Video), war der Knoten geplatzt.

Sichtlich erleichtert nahm der 28-Jährige, der zur Pause eingewechselt wurde, sein Tor zur Kenntnis. Dabei hätte Schipplock befreit aufspielen können, denn die Unterstützung seines Trainers hat er sicher. „Man würde ihm Unrecht tun, ihn nur an Toren zu messen. Wie er für die Mannschaft arbeitet und den Gegner attackiert, ist unglaublich wertvoll“, sagte Markus Gisdol im Anschluss der Partie.

Der Spielertyp Schipplock überzeugt Gisdol

Gisdol, der Schipplock noch bestens aus seiner Zeit als Hoffenheimer Trainer kennt, schätzt Stürmer wie den gebürtigen Schwaben. Denn mangelnden Einsatz kann man Schipplock nicht vorwerfen. Beim Trainingslager in Rotenburg hing er sich in jeder Einheit voll rein, lief immer wieder die Verteidiger im Vollsprint an.

Wegen seiner hohen Laufbereitschaft steht Schipplock hoch im Kurs bei Gisdol – und in der internen Hierarchie vor Topverdiener Pierre-Michel Lasogga (3,8 Millionen Euro Jahresgage), dem es schwer fällt, das von Gisdol geforderte Pressing umzusetzen. Der Trainer setzt darauf, dass Schipplock noch einmal an seine Form aus den vier Jahren in Hoffenheim anknüpfen kann, wo er auf 26 Tore und 19 Vorlagen in 98 Pflichtspielen kam.

Gisdol: „Schippo“ braucht Neustart

Doch seitdem geht es für Schipplock, der 2015 für 2,2 Millionen Euro Ablöse zum HSV wechselte, steil bergab. In seiner ersten Saison in Hamburg erzielte er keinen Treffer in 20 Einsätzen, wirkte oft unglücklich in seinen Aktionen. In der abgelaufenen Saison wurde der Angreifer deshalb an den späteren Absteiger Darmstadt 98 ausgeliehen, wo seine Bilanz mit zwei Toren in 22 Partien ähnlich ernüchternd ausfällt.

Gisdol ist dennoch optimistisch, dass Schipplock noch längst nicht sein volles Potenzial abgerufen hat. „Es ist ganz wichtig, dass für ihn hier ein Neustart stattfindet und er eine Chance kriegt, ein besseres Bild abzugeben“

Aufstellung HSV: Mathenia (46. Mickel) – Diekmeier (46. Behounek), Papadopoulos (65.Lasogga), Thoelke (46. Holtby) , Santos (46. Porath) – Janjicic, Walace – Müller (46. Hunt), Jatta (65. Knost) – Hahn (46. Schipplock), Waldschmidt (65. Arp).