Hollerbach und Pieckenhagen wieder vereint. Thon erklärt Nullnummer gegen Mainz. HSV-Scouts in Braunschweig gesichtet.

Saison-Aus für René Adler

Jetzt ist es amtlich: René Adler wird nach seinem Rippenbruch diese Saison kein Spiel mehr für den HSV absolvieren. Das hat eine Untersuchung beim langjährigen Mannschaftsarzt der Nationalmannschaft, Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, in München ergeben.

Adlers Heilungsprozess läuft zwar normal, dennoch kommt selbst eine mögliche Relegation zu früh für den Stammtorhüter des HSV, wie das Abendblatt bereits unmittelbar nach seiner beim Auswärtsspiel in Dortmund erlittenen Verletzung berichtet hatte. Damals war Adler in der letzten Szene der Partie mit BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang zusammengestoßen, bevor dieser zum 0:3 traf.

Adler verletzte sich Anfang April in der dritten Minute der Nachspielzeit bei der Niederlage in Dortmund
Adler verletzte sich Anfang April in der dritten Minute der Nachspielzeit bei der Niederlage in Dortmund © Witters/UweSpeck

„Die Gewissheit, dass ich den Jungs in dieser wichtigen Phase der Saison nicht mehr helfen kann, ist besonders bitter", sagt Adler, dessen gebrochene Rippe noch nicht vollständig zusammengewachsen ist. "Wenn ich irgendwie könnte, würde ich den Heilungsverlauf beschleunigen. Aber ich muss mich auf das Urteil der Ärzte verlassen.“

Bei Facebook ergänzte Adler: "Die Ärzte sind sich einig, dass ein verfrühter Einsatz noch in dieser Saison gesundheitliche Folgen für mich haben kann und meine Rippe den Bundesliga-Bedingungen nicht standhalten könnte."

Adler zählt beim HSV zu den Top-Verdienern, sein Jahresgehalt wird auf 2,7 Millionen Euro geschätzt. Da eine Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags nur im Falle eines Klassenerhalts sowie zu deutlich geringeren Bezügen infrage kommt, könnte der 32-Jährige möglicherweise nie wieder für die Hamburger auflaufen.

Pieckenhagen heuert in Würzburg an

Neuer Job für Ex-HSV-Torwart Martin Pieckenhagen: Der 45-Jährige verstärkt mit sofortiger Wirkung das Trainerteam um Bernd Hollerbach bei den auf den Relegationsplatz abgerutschten Würzburger Kickers. Der Zweitliga-Aufsteiger trifft im Abstiegsendspurt noch auf Sandhausen und Tabellenführer VfB Stuttgart. Der ehemalige Bundesliga-Torhüter sprach von einem „Freundschaftsdienst“ für seinen früheren Kollegen Hollerbach, mit dem er drei Jahre beim HSV zusammenspielte.

Immer mit vollem Einsatz dabei: Pieckenhagen (M.) und Hollerbach (r.) spielten von 2001 bis 2004 gemeinsam beim HSV. Hier geraten sie mit dem damaligen BVB-Stürmer Ewerthon aneinander
Immer mit vollem Einsatz dabei: Pieckenhagen (M.) und Hollerbach (r.) spielten von 2001 bis 2004 gemeinsam beim HSV. Hier geraten sie mit dem damaligen BVB-Stürmer Ewerthon aneinander © Witters/ValeriaWitters

„Piecke hat schon alles im Fußball erlebt, er ist eine große Persönlichkeit“, sagte Hollerbach über seinen einstigen Mitspieler. „Wir waren beim HSV gemeinsam im Mannschaftsrat, und Piecke war immer ein Spieler mit einer klaren Meinung – und dabei auch einer, der ein Gespür für die Situation hatte. Das kann uns auch jetzt helfen. Ich weiß, dass ich mich voll und ganz auf ihn verlassen kann“, äußerte Hollerbach in einer Mitteilung der Kickers.

Der 45 Jahre alte Pieckenhagen hatte Hollerbach angeboten, „ihn bei seiner Mission Klassenerhalt zu unterstützen“. Der frühere Torwart arbeitete zuletzt als Trainer beim FC Mecklenburg Schwerin. Mit der Mannschaft gelang ihm der Aufstieg in die Oberliga.

Thon glaubt nicht an HSV-Rettung

Der frühere Bundesliga-Profi Olaf Thon, der für Schalke und Bayern München insgesamt 444-mal in Deutschlands höchster Spielklasse auflief, glaubt nicht an einen direkten Klassenerhalt des HSV. „Mein Gefühl sagt mir, dass es Hamburg wieder trifft und sie 16. werden“, unkte der 51-Jährige in der Sport1-“Spieltagsanalyse“.

Das torlose Unentschieden gegen Mainz kam für Thon wenig überraschend. „Mit Mavraj und Papadopoulos steht der HSV hinten ganz gut. Darauf wollte der Trainer augenscheinlich setzen“, sagte der Ex-Profi zur defensiven Ausrichtung von Markus Gisdol und stellte eine wage These auf. „Die Situation am drittletzten Spieltag ist ganz klar: Keiner will verlieren, man wartet lieber auf das vorletzte oder letzte Spiel, um den Big Point zu landen.“

Thon weiter: „Die Trainer sagen, wir dürfen heute nicht verlieren, dadurch ist das Spiel von der Taktik geprägt und dann ergibt sich so ein Spiel wie gegen Mainz, wo Not gegen Elend spielt. Wir werden am vorletzten Spieltag dreimal so viele Tore sehen wie an diesem Spieltag.“

HSV-Scouts in Braunschweig gesichtet

Auch wenn der HSV an den direkten Klassenerhalt glaubt, setzt sich die Vereinsführung auch mit einer Relegation auseinander. Bei Braunschweigs 3:1-Sieg beim Zweitliga-Gipfel am Montagabend gegen Union Berlin wurden Scouts der Hamburger auf der Tribüne gesichtet. Die Absicht der Delegation ist klar: Beim Topspiel Dritter gegen Vierter verfolgten die HSV-Vertreter einen möglichen Relegationsgegner.

Durch Braunschweigs Erfolg mit zwei Toren Unterschied rutschte allerdings Hannover 96 auf den Zweitliga-Relegationsplatz ab. Die Niedersachsen treffen nun zu Hause auf Tabellenführer VfB Stuttgart.

Jansen leidet mit dem HSV

Ex-HSV-Profi Marcell Jansen leidet immer noch mit seiner im Abstiegskampf steckenden alten Liebe. Eine entsprechende Frage bejahte der frühere Linksverteidiger in einem am vergangenen Sonntag veröffentlichten Interview mit der „FAZ“. Jansen: „Mein Herz hängt an diesem Verein, ich habe sieben Jahre für den HSV gespielt, da geht es nicht spurlos an mir vorbei, was passiert. Ich gehöre zur HSV-Familie – in guten und schlechten Zeiten.“

Die Theorie, dass Spieler in Hamburg vermeintlich überbezahlt sind und deshalb unter ihrem Leistungsniveau bleiben, will Jansen so nicht gelten lassen. „Ich sehe das nicht als Problem der Spieler an. Es waren hochbezahlte Manager dafür zuständig, diese Verträge auszuhandeln und abzuschließen. Klar ist aber auch, dass das in der normalen Unternehmenswelt nicht funktionieren würde“, sagte der frühere Nationalspieler der Zeitung.

Jansen weiter: „Aber es gab auch Trainer mit tollen Verträgen, die nach sechs Monaten entlassen wurden und zwei Jahre ihr Geld bekamen. Und die Spieler mussten den Mist ausbaden. Von uns hat keiner davon profitiert, beim HSV gutes Geld verdient zu haben. Viele haben danach doch nirgendwo mehr einen Fuß auf den Boden bekommen. Jeder hat seine Quittung bekommen.“

Westermann vor Rückkehr nach Deutschland?

Apropos Ex-HSV-Profi... Heiko Westermann scheint seine Koffer in Amsterdam zu packen. Eine Rückkehr nach Deutschland ist denkbar. Hier geht's zum Artikel.