Ein Böller explodiert direkt hinter dem Tor von Mathenia. Der Keeper übt ebenfalls Kritik an den unverbesserlichen Fans.

Hamburg. Es waren Szenen, die der HSV nicht sehen will. Erneut sind Anhänger der Rothosen durch das Abbrennen bengalischer Feuer negativ aufgefallen. Sekunden nach dem Anpfiff der 1:2-Blamage gegen Darmstadt zündelten die Fans auf der Nordtribüne zehn Rauchtöpfe in unterschiedlichen Farben. Sie waren Teil einer Choreografie, die für eine etwa dreiminütige Spielunterbrechung sorgte.

Kommentar: Unter den Ultras regiert Stumpfsinn

Nach den Heimspielen in der Liga gegen Hertha und im Pokal gegen Köln war es bereits der dritte Pyrotechnik-Vorfall 2017 im Volksparkstadion. Deshalb schaltet sich jetzt sogar HSV-Boss Heribert Bruchhagen, der bislang immer ruhig geblieben war, in den Streit mit den Ultras ein. „Es ist mir angesichts der Vorkommnisse der letzten Zeit völlig unverständlich, wie unsensibel von Teilen der Fans vorgegangen wird“, sagt der Vorstandsvorsitzende. „Wer einen Böller wirft, will dem HSV bewusst schaden. Ich kann nicht nachvollziehen, dass Anhänger des HSV dies zulassen.“

Wird nun die Nordtribüne gesperrt?

Dem HSV droht nun die nächste satte Strafe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Für die letzten Vergehen in Leipzig sowie gegen Hertha und Köln wurden die Hanseaten zu einer Gesamtstrafe von 17.500 Euro verdonnert. Jetzt steht sogar eine Teilsperrung der Nordtribüne im Raum. Eine derartige Sanktion würde die Hamburger im Abstiegsendspurt besonders hart treffen. Der HSV empfängt noch die direkten Konkurrenten Mainz (7. Mai) und Wolfsburg (20. Mai) am letzten Spieltag.

Eingehüllt in einer Nebelwolke: Torhüter Christian Mathenia ist kaum noch zu erkennen
Eingehüllt in einer Nebelwolke: Torhüter Christian Mathenia ist kaum noch zu erkennen © imago/Jan Huebner

Sportchef Jens Todt hat daher kein Verständnis für die erneute Zündelei von Rauchbomben. „Geholfen hat es uns nicht, das muss man klar sagen.“ Torhüter Christian Mathenia war ebenfalls verärgert. „Wir wollten gleich am Anfang Vollgas geben, doch dann mussten wir warten und sind aus dem Rhythmus gekommen. Die Pause durch die Nebel-Töpfe hat uns geschadet“, so der Vertreter des verletzten René Adler. „Ein Böller explodierte direkt hinter meinem Tor. Da bekommt man schon ein mulmiges Gefühl.“

Klare Worte bei Matz ab live zur Pyro-Unterbrechung beim HSV

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    Dennoch weiß der HSV, dass der Klassenerhalt nur mit der Unterstützung der Fans möglich ist. In den vergangenen Wochen bildeten Fans und Mannschaft eine Einheit, was zu neun ungeschlagenen Heimspielen in Folge führte. „Die Fans waren in den letzten Wochen goldwert. Das muss auch so bleiben“, unterstreicht Todt. Daran soll auch die nächste Pyro-Strafe des DFB nichts ändern.