Baumann witzelt über Hunt. Fällt Wood aus? Gerücht über Ex-Nationaltorwart als Adler-Nachfolger. Knöll und die Zwote klettern.

Fehlt Wood im Nordderby?

Muss der HSV im 106. Nordderby am Ostersonntag (15.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) bei Werder Bremen auf Bobby Wood verzichten? Tatsache ist: Der US-Stürmer nahm auch am Donnerstagnachmittag nicht am Mannschaftstraining teil – wie schon an den beiden Vortagen.

Bobby Wood erzielte in dieser Saison bereits neun Pflichtspieltore für den HSV
Bobby Wood erzielte in dieser Saison bereits neun Pflichtspieltore für den HSV © WITTERS | ValeriaWitters

Am Mittwoch hatte der HSV Woods Fehlen offiziell als "Belastungssteuerung" verkleidet. Das Training am Donnerstagnachmittag, das letzte öffentliche vor dem Derby, war allerdings ohnehin nicht mehr als ein Aufwärmen. Nach knapp einer halben Stunde war die Mannschaft schon wieder runter vom Platz.

Gar nicht erst auf dem Platz waren neben Wood der für Bremen Gelb-gesperrte Kyriakos Papadopoulos, Johan Djourou (muskuläre Probleme) sowie Douglas Santos.

Baumann witzelt über Hunt

Werder Bremens Sportchef Frank Baumann hat sich vor dem Derby eine kleine Spitze gegen HSV-Spielmacher Aaron Hunt erlaubt. "Ich bin guten Mutes, dass Aaron sich an seine Bremer Wurzeln erinnert und ein bisschen ruhiger macht", sagte Baumann (41), der von 2004 bis zu seinem Karriereende 2009 Hunts Mannschaftskapitän in Bremen war.

Für Hunt ist es der erste Auftritt im Weserstadion seit seinem Abschied 2014. In 215 Bundesligaspielen erzielte er 46 Tore für die Grün-Weißen. "Er hat viele gute Jahre hier gehabt", sagte Baumann, "ich würde mich freuen, wenn er von den Fans positiv empfangen wird." Wobei das "mit roter Hose etwas schwieriger" werde ...

Brych erhält erneut das DFL-Vertrauen

Der Schiedsrichter fürs Nordderby steht fest – und trägt das Glück schon im Namen: Dr. Felix Brych wird nach dem Hinspiel (2:2) auch das Rückspiel zwischen Werder und dem HSV pfeifen. In der Vorrunde kam der 41 Jahre alte Fifa-Referee mit fünf Gelben Karten aus, darüber hinaus gab es keine besonderen Vorkomnisse.

Im Hinspiel hatte Brych (hier mit Nicolai Müller) viel zu tun, blieb aber souverän
Im Hinspiel hatte Brych (hier mit Nicolai Müller) viel zu tun, blieb aber souverän © Imago/Philipp Szyza

Kurios: Bis zum 26. November des vergangenen Jahres hatte Brych noch nie das Nordderby geleitet – und jetzt gleich zweimal innerhalb einer Saison. Die HSV-Bilanz unter Brych (11S/8U/8N) ist übrigens deutlich positiver als die der Bremer (8/6/10). Mal schauen, wer am Ostersonntag der Glücklichere ist...

Knöll und HSV II klettern

Trifft und trifft: Törles Knöll (Archiv)
Trifft und trifft: Törles Knöll (Archiv) © Imago/Michael Schwarz

Nach dem 0:4 von Drochtersen ist die Zwote in die Erfolgsspur zurückgekehrt. An Gründonnerstag gewann die Mannschaft von Noch-Trainer Dirk Kunert das Nachholspiel der Regionalliga Nord bei Lupo Martini Wolfsburg mit 1:0 (1:0). Goldener Torschütze in der 11. Minute war U-20-Nationalspieler Törles Knöll, der mit 16 Saisontreffern jetzt schon auf dem zweiten Platz der Torjägerliste steht. Durch den Sieg zieht die U21 nach Punkten mit dem Tabellendritten TSV Havelse gleich, der allerdings noch ein Spiel mehr absolviert hat.

Holt der HSV Zieler?

Die Saison neigt sich dem Ende zu – und bei René Adler (32) stehen die Zeichen auf Abschied. Der Vertrag läuft aus, und die Nummer eins scheint nicht bereit zu sein, die vom Club angestrebte drastische Reduzierung seines bisherigen Gehalts (2,7 Millionen Euro) hinzunehmen. Sportchef Jens Todt intensiviert jetzt offenbar die Suche nach einem möglichen Nachfolger – und hat dabei nicht nur zwei Zweitligakeeper im Visier, sondern einen weiteren früheren Nationaltorhüter: Ron-Robert Zieler, das berichtet das Internet-Portal Transfermarkt.de, soll beim HSV auf der Liste stehen.

Ron-Robert Zieler kam bei Leicester City bislang nur in 13 Pflichtspielen zum Einsatz
Ron-Robert Zieler kam bei Leicester City bislang nur in 13 Pflichtspielen zum Einsatz © dpa | Jonathan Brady

Der 28-Jährige, der erst im vergangenen Sommer vom Bundesliga-Absteiger Hannover 96 zu Leicester City wechselt, ist mit seiner Reservistenrolle beim englischen Meister unzufrieden. An Kasper Schmeichel ist für den Weltmeister derzeit kein Vorbeikommen, was Zieler selbst einsieht: "Man muss auch sportlich fair anerkennen, dass er derzeit einfach richtig stark spielt." Wettbewerbsübergreifend kam Zieler in dieser Saison bislang nur 13-mal zum Einsatz.

Noch strebe er zwar keinen schnellen Vereinswechsel an. „Aber wenn sich an meiner Situation nichts ändert", sagt Zieler, "muss ich mir natürlich Gedanken machen." Über den HSV?

Die Hamburger wären wohl nicht die einzigen Interessenten. Auch Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg sollen interessiert sein. Leverkusen könnte Bernd Leno an Real Madrid verlieren, in Wolfsburg ist man offenbar mit den Leistungen von Koen Casteels und Diego Benaglio nicht vollends zufrieden.

Gnabry fit fürs Derby, Hoffnung bei Bauer

Rechtzeitig zum Nordderby gegen den HSV entspannt sich die Personallage bei Werder Bremen. Nationalspieler Serge Gnabry (Adduktorenverletzung), Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede (Beckenprobleme) und Lamine Sané (muskuläre Probleme) kehren am Ostersonntag (15.30 Uhr/Sky) wohl zurück ins Team der Grün-Weißen. "Wir sind sehr optimistisch, dass es bis Sonntag reicht", sagte Werder-Trainer Alexander Nouri am Donnerstag.

Selbst ein Einsatz von Verteidiger Robert Bauer (Außenbandriss im Sprunggelenk) scheint nicht ausgeschlossen. Am Donnerstag kehrte der 22-Jährige nur zwölf Tage nach seiner Verletzung in das Mannschaftstraining zurück. "Ich habe Vertrauen ins Sprunggelenk und keine Schmerzen, alles ist stabil. Ich fühle mich super", sagte der Verteidiger. "Wir stehen in enger Abstimmung", sagte Nouri.

Zu früh kommt das Derby für Thomas Delaney. Der dänische Mittelfeldspieler soll nach seinem Muskelfaserriss erst in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen.

Diekmeiers Problem mit Bremen

Dennis Diekmeier musste seine Liebe zum HSV in der Jugend von Werder Bremen (2003 bis 2009) unterdrücken. "Von da an konnte ich meine Leidenschaft nicht mehr allzu groß ausleben", erzählte der HSV-Rechtsverteidiger der "Hamburger Morgenpost". Auch in der Schule in Achim nahe Bremen, wo Diekmeier (27) aufwuchs, habe er seine HSV-Begeisterung zwischen den vielen Werder-Fans "das eine oder andere Mal verbergen" müssen.

Dennis Diekmeier (l.) im Dezember 2008 bei einem Einsatz für die zweite Mannschaft von Werder Bremen gegen Ahmet Cebe von Fortuna Düsseldorf
Dennis Diekmeier (l.) im Dezember 2008 bei einem Einsatz für die zweite Mannschaft von Werder Bremen gegen Ahmet Cebe von Fortuna Düsseldorf © picture-alliance

An seine Zeit beim SVW hat Diekmeier aber vor allem gute Erinnerungen: "Ich habe dort viel gelernt und einen wichtigen Schritt in Bezug auf meine Bundesliga-Karriere gemacht." Und natürlich sei er auch stolz gewesen, für einen Verein wie Werder spielen zu dürfen.

Zum HSV-Fan wurde Diekmeier als Sechsjähriger: Sein Vater nahm ihn mit ins Volksparkstadion – zum Nordderby gegen Bremen. Das Spiel endete 0:0. Trotzdem sei er begeistert gewesen: "Ich habe mir sofort ein HSV-Trikot mit Roy-Präger-Flock gewünscht."

Beim Derby am Sonntag kann Diekmeier auf die Unterstützung seiner Familie zählen. Neben seiner Frau und den Kindern kommen auch der Vater und die Schwiegereltern am Sonntag ins Weserstadion.

Gisdol will Hunt halten

Vor dem Nordderby in Bremen hat sich HSV-Trainer Markus Gisdol für einen Verbleib des früheren Werder-Stars Aaron Hunt ausgesprochen. "Klar ist: Die Gruppe funktioniert, und wir wollen auch in der kommenden Saison auf dieses intakte Gefüge setzen", sagte Gisdol in einem Interview mit der Fachzeitschrift "Kicker". Er habe Hunt im Winter aufgezeigt, "dass er noch mal auf ein anderes Niveau kommen kann. Jetzt gewinnt er viele Bälle, ist ein richtig guter Pressing-Spieler, macht eine gute Partie nach der anderen."

Ähnlich sei es bei Bobby Wood gewesen. Er habe den US-Stürmer vor dem Wintertrainingslager gefragt, ob er ein durchschnittlicher Spieler bleiben oder das nächste Level erreichen wolle. Vor allem im Spiel gegen den Ball habe sich Wood seither stark verbessert. "Es hat schnell Klick gemacht", sagte Gisdol.

Wettanbieter sieht Werder vorn

Laut dem Sportwettenanbieter Bwin sammelt Werder Bremen im Nordderby weitere wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Nach einem 2:2 im Hinspiel sind die Bremer mit einer Quote von 2,15 Favorit vor heimischer Kulisse. Holt sich der HSV den Derbysieg, gibt es das 3,2-Fache des Einsatzes zurück.