Hamburg. Kapitän erklärt den Plan gegen Bayern. Gleich ein halbes Dutzend Spieler fehlt beim Training. Hunt muss die Einheit abbrechen.

Gisdol setzt auf flache Kombinationen

Markus Gisdol hatte sich für die erste Einheit der Woche einiges überlegt. Der HSV-Trainer ließ eine Raute am Mittelkreis abstecken, zudem wurden die Ecken des Spielfeldes abgenommen. „Männer“, rief Gisdol, „zwei Ballkontakte und nur flach spielen! Ihr könnt die beiden Sechser in der Raute anspielen. Oder drumherum spielen. Aber immer nur flach!“ Das logische Motto vor dem Bayern-Spiel: Flach spielen, hoch gewinnen.

Gisdols durchdachtes Training wurde allerdings schon vor dem ersten Flachpass empfindlich gestört. Gleich sieben Spieler standen dem Coach nicht zur Verfügung (siehe unten). Mit Aaron Hunt musste ein weiterer Profi die Einheit abbrechen. Weil auch Finn Porath nach seinem Bänderriss nur individuell trainieren konnte, reagierte Gisdol und setzte statt der Nachmittagseinheit einen Lauf durch den Volkspark an.

HSV hofft auf Bremer Insolvenzverwalter

Nach der Insolvenz von HSV-Partner Care-Energy will sich Vorstand Frank Wettstein beim Bremer Insolvenzverwalter erkundigen, auf wie viel der Club von den noch zustehenden 300.000 Euro hoffen darf.

Bruchhagen: Unterschied liegt bei 450 Prozent

HSV-Boss Heribert Bruchhagen gibt sich angesichts der Übermacht des FC Bayern München vor dem Nord-Süd-Gipfel am Sonnabend (15.30 Uhr im Abendblatt-Liveticker) keinen großen Illusionen hin. „Zwischen beiden Vereinen gibt es einen Unterschied im Lizenzspieler-Etat von 450 Prozent. Das allein sagt schon eine Menge aus“, meinte der HSV-Vorstandsvorsitzende am Dienstag bei einem Termin zum „Hamburger Weg“ in der Hansestadt. Auch einige schwächere Spiele des Tabellenführers und Titelverteidigers in der jüngeren Vergangenheit würden nichts an dessen klarer Favoritenrolle ändern.

Bruchhagen hält die Bayern für übermächtig, aber nicht unbesiegbar
Bruchhagen hält die Bayern für übermächtig, aber nicht unbesiegbar © imago | Nordphoto

„Für die Bayern sind die Spiele im März und April wichtig. Da werden – auch in der Champions League – die Schlachten geschlagen“, erklärte Bruchhagen. „Eigentlicher Gegner“ der Münchner sei Borussia Dortmund. Der BVB rangiert derzeit mit 13 Punkten Rückstand nur auf Platz drei.

Völlig chancenlos sieht er den zuletzt verbesserten Tabellen-15. HSV in der Isar-Metropole dann aber doch nicht. „Wir sind ja auch als totaler Außenseiter nach Leipzig gefahren“, erinnerte er an das überraschende 3:0 beim Tabellenzweiten. Und ergänzte grinsend: „Die Menschen gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht.“

Sakai erklärt den Bayern-Plan

An den überraschenden Sieg gegen Leipzig erinnerte auch HSV-Kapitän Gotoku Sakai in der Medienrunde am Dienstag. "Wenn wir von der Taktik und von der Leidenschaft so spielen wie in Leipzig, haben wir auch Chancen gegen Bayern", meint der Japaner, der zugleich erklärte, wie man gegen den Rekordmeister spielen muss. "Wir müssen kompakt stehen, viel laufen und arbeiten. Wir wollen nicht nur auf ein 0:0 spielen, sondern auch selber zum Abschluss kommen." Dann sei auch ein Punktgewinn möglich. "Das muss unser Ziel sein", so Sakai.

HSV-Trainer Markus Gisdol (l.) im Gespräch mit Kapitän Gotoku Sakai
HSV-Trainer Markus Gisdol (l.) im Gespräch mit Kapitän Gotoku Sakai © dpa / Picture-Alliance / Citypress24

Für seinen Trainer Markus Gisdol, der ihn zum Kapitän gemacht hat, erhofft sich Sakai eine schnelle Vertragsverlängerung. "Er hat viel Selbstvertrauen in die Mannschaft gebracht, das spürt man auch. Die Stimmung ist besser geworden. Wir hoffen alle, dass er verlängert", sagt der 25-Jährige.

Ernüchterung für Halilovic

Alen Halilovic verlor mit Las Palmas zum dritten Mal in Folge. Diesmal 1:2 in Málaga, obwohl Las Palmas von der 70. Minute an in Überzahl spielte. Die HSV-Leihgabe war zu diesem Zeitpunkt schon aus­gewechselt. Trotz des Fehlstarts wird der Kroate weiter durch Talentebetreuer Marinus Bester beobachtet.

Schrecksekunde bei Hunt

Nach dem freien Montag hieß es am Dienstag beim HSV: Auf geht's in die Vorbereitung für das Bundesligaspiel am Sonnabend (15.30 Uhr) beim FC Bayern – und das bei strahlendem Sonnenschein. Doch die Vorfreude auf das Duell mit dem Meister wurde ein wenig getrübt.

Gleich sieben Spieler konnten an der Vormittagseinheit nicht teilnehmen: Mergim Mavraj (Prellung), Kyriakos Papadopoulos (Schulter), Bobby Wood (Verhärtung), Dennis Diekmeier, Albin Ekdal und Ersatztorwart Tom Mickel (alle Grippe) fehlten. Nicolai Müller, der sich gerade erst von einem Infekt erholt hat, absolvierte nur ein individuelles Lauftraining.

Während die erkrankten Spieler im Lauf der Woche zurückerwartet werden, könnte es bei Papadopoulos und Wood für einen Einsatz gegen die Bayern eng werden. Papadopoulos hatte sich beim 2:2 am Sonnabend gegen Freiburg im Zweikampf mit Nils Petersen früh an der Schulter verletzt und konnte nicht weitermachen. Wood hatte sich kurz vor dem Spiel mit Oberschenkelproblemen abgemeldet. Immerhin: Er konnte wie auch Nachwuchskraft Finn Porath (Sprunggelenk) einige individuelle Übungen machen.

Nach knapp einer Stunde gab es für Trainer Markus Gisdol dann allerdings die nächste Hiobsbotschaft: Aaron Hunt, der tragische Held des Freiburg-Spiels, brach plötzlich ab – der Muskel hatte zugemacht.

Am Nachmittag (15 Uhr) gibt es eine zweite Trainingseinheit. Es kann eigentlich nur besser werden.

Ribéry vor Comeback gegen HSV

Superstar Franck Ribéry steht nach wochenlanger Verletzungspause vor seiner Rückkehr in den Kader von Bayern München. Der 33 Jahre alte Franzose absolvierte am Dienstag erstmals wieder große Teile des Mannschaftstrainings. Trainer Carlo Ancelotti hatte bereits in der vergangenen Woche ein Comeback Ribérys gegen den HSV in Aussicht gestellt.

Ribéry hatte sich Ende Januar im Training des Rekordmeisters eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen. Spätestens beim Pokal-Viertelfinale gegen Schalke 04 am 1. März soll der Franzose wieder einsatzfähig sein. Weltmeister Jerome Boateng muss sich nach seiner Brustmuskel-Operation dagegen noch etwas länger gedulden. Er könnte eventuell am 7. März zum Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Arsenal wieder eine Alternative sein.

Kreuzer würde Lasogga nehmen

Oliver Kreuzer, früherer HSV-Sportchef und jetzt in gleicher Funktion wieder für den Karlsruher SC tätig, würde Stürmer Pierre-Michel Lasogga gern zum Zweitligaclub lotsen. "Wir nehmen Pierre gerne, wenn der HSV ihn im Sommer abgeben will. Bei uns würde er zu alter Stärke zurückfinden", sagte Kreuzer der "Bild"-Zeitung.

Kreuzer hatte Lasogga 2013 per Leihe von Hertha BSC nach Hamburg geholt, ein Jahr später wurde der Transfer für 8,5 Millionen Euro Ablöse perfekt gemacht. Aktuell spielt Lasogga unter Trainer Markus Gisdol beim HSV nicht einmal mehr eine Nebenrolle. In der Bundesliga ist er in dieser Saison nach 13 Einsätzen noch ohne Tor. Sein Vertrag ist noch bis 2019 gültig.