Hamburg. Das ist bitter: Zweimal lässt sich der HSV gegen Freiburg seine Führung nehmen. Dann verschießt Aaron Hunt einen Elfmeter.

Bitter! Zweimal trifft der HSV zur Führung, zweimal lässt sich das Team von Markus Gisdol diese wieder abnehmen. Die Siegesserie des HSV ist damit gerissen. Nach drei Erfolgen innerhalb einer Woche mussten sich die Hamburger im Sonnabendabend-Spiel der Bundesliga mit einem 2:2-Unentschieden gegen den SC Freiburg begnügen. Den möglichen Sieg hatte Aaron Hunt auf dem Fuß, doch er scheiterte mit einem an ihm selbst verschuldeten, umstrittenen Foulelfmeter an SC-Torwart Alexander Schwolow (88.).

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"Ich wollte schießen und habe geschossen", sagte Hunt bei Sky zum Strafstoß, "ich habe mich sicher gefühlt, der war aber schlecht geschossen. Das geht auf meine Kappe." Gisdol nahm seinen Angreifer allerdings in Schutz: "Es war eine schwierige Situation: Bobby Wood ist als Elfmeterschütze eingeteilt. Die Diskussion, die geführt wurde, war sicherlich nicht gut. Aaron macht den normalerweise rein, wir machen ihm keinen Vorwurf. Vielleicht müssen wir in Zukunft die Elfmeterschützen durchnummerieren."

Hunt trifft schon in der 15. Minute

Der HSV verpasste es damit, erstmals seit 2009 vier Pflichtspiele in Folge zu gewinnen und sich im Kampf um den Klassenerhalt weiter Luft zu verschaffen. Die Breisgauer um Trainer Christian Streich können mit dem Unentschieden leben, sie bleiben mit 30 Punkten weiter über dem Soll und rangieren im oberen Tabellen-Mittelfeld. Auch die Europacup-Plätze sind noch in Reichweite.

Der im Sturmzentrum aufgebotene Hunt traf schon in der 15. Spielminute vor 49.405 Zuschauern im Volksparkstadion nach exaktem Zuspiel von Lewis Holtby zum 1:0 für den HSV. Doch die Gäste brauchten nicht lange für eine Antwort. Schon acht Minuten später sorgte Maximilian Philipp mit trockenem Abschluss auf Vorlage von Nils Petersen für das 1:1 (23.), bevor der eingewechselte Michael Gregoritsch die Gastgeber wieder in Führung brachte (57.). Doch Vincenzo Grifo hatte erneut eine Antwort für den SCF parat (72.).

HSV gegen Freiburg: Die besten Bilder

Schneller Anschlusstreffer: Freiburgs Maximilian Philipp drescht das Leder aus 13 Metern ins linke Eck
Schneller Anschlusstreffer: Freiburgs Maximilian Philipp drescht das Leder aus 13 Metern ins linke Eck © dpa | Daniel Reinhardt
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Der HSV ging mit reichlich Rückenwind in die Partie, musste vor dem Anpfiff aber zwei personelle Rückschläge verkraften. Neben Topvorbereiter Nicolai Müller (muskuläre Probleme) winkte auch Stürmer Bobby Wood mit Oberschenkelproblemen nach dem Warmmachen ab. Aber auch mit Hunt im Sturmzentrum und Dennis Diekmeier auf Rechtsaußen war Hamburg schnell um Spielkontrolle bemüht.

Doch auch Freiburg deutete schnell seine Qualitäten an. Bei Ballgewinn schaltete die Streich-Elf rasant um und wurde immer wieder über die Flügel gefährlich. In der sechsten Spielminute traf Petersen den Außenpfosten. Nach dem Ausgleich blieben die Gäste am Drücker und hätten durch Amir Abrashi sogar zur Führung treffen müssen. Doch der Mittelfeldspieler schoss völlig freistehend aus elf Metern über das Tor (30.).

Papadopoulos muss früh vom Feld

Der HSV, der nach einer halben Stunde auch noch auf den an der Schulter verletzten Kyriakos Papadopoulos verzichten musste, konzentrierte sich fortan erst einmal auf die Defensive, in der Johan Djourou den Part von Papadopoulos übernahm.

Nach dem Wechsel erwischten erneut die Hanseaten den besseren Start und zeigten vor dem 2:1 auch ihre spielerischen Fähigkeiten. Der starke Holtby steckte für Kapitän Gotoku Sakai durch, der dann Gregoritsch bediente. Freiburg musste erneut eine Reaktion zeigen – und die kam prompt.

Gisdol kann mit dem Punkt leben

Am Ende hätte der HSV trotzdem gut und gern die drei so wichtigen Punkte mitnehmen können. Doch Hunts Strafstoß war nicht platziert genug. Freiburgs Trainer Christian Streich haderte mit der Elfmeterentscheidung. "Das war brutal. Er berührt ihn, aber ich finde, dass es kein Elfmeter ist. Das reicht nicht in einer solchen Situation."

Gisdol war dann auch mit dem Punkt zufrieden. "Meine Mannschaft hat heute viel wegstecken müssen", sagte der HSV-Trainer bei Sky. "Es war ihr anzumerken, dass sie mit den Ausfällen Schwierigkeiten hatte. Gegen so einen guten Gegner müssen wir dann auch mal mit dem Punkt leben können.“

Im Hinblick auf die ausstehenden Gespräche über seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag konnte Gisdol nicht viel Neues beisteuern. "Ich habe ja ganz klar signalisiert, dass wir Gespräche aufnehmen. Aber das ist nicht oberste Priorität in der aktuellen Situation. Wir sind nach wie vor in einer extrem prekären Situation. Da kann nicht mein Vertrag das Thema Nummer eins sein."