Ordner hätten HSV-Fans „mit den Fäusten geschlagen“ und eine Person „bewusstlos geprügelt“, so die Hamburger Einrichtung.

Hamburg. Was geschah am vergangenen Sonnabend im Gästeblock der Leipziger Red Bull Arena beim Auswärtsspiel des HSV? Drei Tage nach den vermeintlichen Vorfällen hat das HSV-Fanprojekt in einer offiziellen Stellungnahme schwere Vorwürfe gegen die Ordner im Stadion und die Polizei Sachsen erhoben.

„Einzelne Ordner attackierten HSV-Fans mit den Fäusten“, schildert die städtische Einrichtung die Geschehnisse nach Spielende, als es beim Verlassen des Stadions zu Auseinandersetzungen zwischen den Zuschauern im Gästeblock und Sicherheitskräften gekommen sein soll. Dabei sollen sich die Ordner vermummt und an den Ausgängen postiert haben, um Übeltäter abzufangen, die während der Partie Pyrotechnik gezündet hatten.

„Mindestens ein verletzter Fan (...) wurde bewusstlos geprügelt und musste von Sanitätern behandelt werden“, heißt es in dem auf Facebook veröffentlichen Schreiben des HSV-Fanprojekts. „Einige Ordner verfolgten das Ziel, gezielt auf die Leute einzuschlagen.“

Attackieren hier Ordner HSV-Fans?

HSV-Fans von Leipziger Ordnern attackiert?

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    Vorwürfe gegen die Leipziger Polizei

    Die Polizei soll dabei nur zugesehen haben, obwohl sich unter den mutmaßlichen Opfern auch Frauen und Kinder befunden haben sollen. „Eine Vielzahl von Polizisten stand in unmittelbarer Nähe und verfolgte das Geschehen lediglich passiv, ein Eingreifen erfolgte zunächst nicht“, heißt es in der Stellungnahme des Hamburger Fanprojekts. „Wir stellen uns die Frage, warum die Polizei die Arbeit der Ingewahrsamnahmen den Ordnern überlässt, die im Zweifel weniger geschult sind und darüber hinaus keine hoheitlichen Befugnisse haben.“ Des Weiteren forderte das Fanprojekt RB Leipzig auf, „die Vorfälle aufzuklären“.

    Polizei: Fans griffen Ordner an

    Die Polizei Sachsen wies diese Darstellung am Dienstag erneut zurück. "In der hier geschilderten Form ist der Einsatzleitung weiterhin die Auseinandersetzung so nicht bekannt", hieß es in einem Facebook-Eintrag als Antwort auf die Veröffentlichung des HSV-Fanprojekts. Auseinandersetzungen zwischen HSV-Fans und Ordnern habe es zwar gegeben, nachdem die Polizei die Personalien zweier mutmaßlicher Pyrotechnik-Verwender hatte überprüfen wollen. "In dieser Folge wurden Ordner durch Hamburger Fans mit Holzstangen angegriffen und verletzt. Diese Auseinandersetzung wurde durch die Polizei beendet. Ein verletzter Fan wurde behandelt und erstattete Anzeige wegen Körperverletzung."

    Die Beamten zweifeln vor allem an der Version der Gästefans, weil nur ein verletzter HSV-Anhänger Anzeige erstattet habe. Weitere Beschwerden seien trotz eines Aufrufs bei Twitter, den das Abendblatt veröffentlicht hatte, nicht bei der Polizei eingegangen.

    Matz ab nach dem Sieg in Leipzig

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