Hamburg. Nach zwei Siegen in Folge ist beim HSV die gute Laune zurückgekehrt. Nur einen Profi musste Trainer Gisdol in den Arm nehmen.
Mit sichtlich guter Laune kam Markus Gisdol zur Abschluss-Pressekonferenz vor der Auswärtspartie am Sonnabend in Leipzig. Nach zwei Siegen in der Liga und im Pokal reisen die Hamburger mit Rückenwind nach Sachsen. "Wir rechnen uns auch in Leipzig etwas aus", erklärte Gisdol. Bislang sind die Leipziger im eigenen Stadion noch unbesiegt. Nur Borussia Mönchengladbach entführte einen Punkt, acht der neun Heimspiele gewann RB.
Schlagkräftige Mannschaft
Mehr als 4000 HSV-Fans werden die Mannschaft in den Osten begleiten. Nicht mit von der Partie sind die weiterhin verletzten Michael Gregoritsch und Finn Porath. Ob der eine oder andere Spieler mit einem Wehwechen im Kader stehen wird, darüber wollte Gisdol noch keinen Angaben machen. "Wir haben noch zwei Tage Zeit. Wir werden aber eine schlagkräftige Mannschaft haben", versprach Gisdol.
Neuzugang Walace gab im Pokal gegen Köln ein viel beachtetes Debüt und könnte gegen RB erneut zur Stammelf gehören. Ausschließen wollte Gisdol das nicht. Er hob aber auch seine beiden Teamkollegen Gideon Jung und Albin Ekdal hervor. "Ich habe aber der Position im defensiven Mittelfeld drei gleichwertige Spieler, genauso sieht es in der Innenverteidigung aus, wo Mergim Mavraj, Johan Djourou und Kyriakos Papadopoulos auf einer Stufe stehen. Es ist schön jetzt die Auswahl zu haben", freute sich der Trainer.
Leipziger Hochgeschwindigkeits-Fußball
Die benötigt er auch, denn obwohl der HSV so langsam im eigenen Stadion zur Heimmacht aufsteigt (vier Siege in Folge), holten die Rothosen auswärts erst einmal einen Dreier (in Darmstadt). Der Trainer lobte während der Pressekonferenz das Spiel des famosen Aufsteigers, der immer noch erster Bayern-Verfolger ist. "Die Leipziger spielen Hochgeschwindigkeits-Fußball. Sie haben so extrem schnelle Spieler in ihren Reihen, wenn die an einem vorbeilaufen, kann man sich schnell erkälten. Am besten wäre es, man lässt die Luft aus dem Ball, dann könnten wir sie stoppen," witzelte der Trainer.
Die Rückkehr von "Papa"
Ein besonderes Spiel wird es für den neuen Hamburger Publikumsliebling Kyriakos Papadopoulos. Der von Bayer 04 Leverkusen ausgeliehene Grieche hatte in der Hinrunde noch beim kommenden Gegner gespielt. Bei den Leipzigern wurde er allerdings nicht glücklich und beschwerte sich über zu wenig Einsatzzeiten. Im Pokal gegen Köln schonte ihn Gisdol. "Ich musste 'Papa' in den letzten Tagen in den Arm nehmen, er wollte gegen Köln unbedingt spielen. Er soll sich jetzt fokussieren und sich auf seine Stärken besinnen. Ich bin sehr froh, dass ich ihn habe", so Gisdol.
Gisdol trifft auf Mentor
Gisdol trifft zum ersten Mal als Trainer auf seinen Mentor und Ziehvater Ralf Rangnick. "Ich habe ihm viel zu verdanken und wir haben immer noch ein sehr freundschaftliches Verhältnis", so Gisdol. Für den Trainer des HSV ist die Auswärtspartie zudem eine besondere, denn Gisdol wird am Sonnabend in Leipzig zum 100. Mal als Trainer an der Seitenlinie stehen. Die Bilanz von Gisdol ist jedoch noch ausbaufähig. In 99 Spielen für den HSV und der TSG Hoffenheim holte er 31 Siege, 27 Remis und 41 Niederlagen.
Projekt Leipzig diskutabel
Der HSV-Coach wünscht sich nach den Vorkommnissen vom vergangenen Wochenende in Dortmund einen friedlichen Umgang mit den Sachsen. "Man kann über das Projekt Leipzig denken, was man möchte. Und es kann da ruhig auch mal einen verbalen Schlagabtausch geben. Das gehört zu unserem Geschäft dazu. Und es kann auf dem Spielfeld auch mal richtig rappeln. Aber das darf nie dazu führen, dass sich Kinder, Frauen oder Familien unsicher fühlen, wenn sie ins Stadion gehen", sagte Gisdol.
Freude über Gladbach
Über das Pokallos Borussia Mönchengladbach freute sich Gisdol, der dazu eine kleine Anedokte erzählte. Sein über 70 Jahre alter Vater habe ihn angerufen und ihm gesagt: "Die packen wir." Bei der Auslosung am späten Mittwochabend sei Gisdol ganz schön ins Schwitzen gekommen, als zum Schluss nur noch die ganz dicken Brocken übrig blieben. Mit Borussia Mönchengladbach wurde es dann aber noch ein dankbarer Gegner. Das Pokalspiel wurde jetzt auch schon terminiert. Die Partie im Volksparkstadion findet am Mittwoch, 1. März um 18.30 Uhr statt.
Bilder vom Sieg gegen Köln:
Pokal-Krimi: HSV gegen den 1. FC Köln