Hamburg. Der Wechsel des Brasilianers scheint auf einem guten Weg zu sein. Indes wurde der Gerichtstermin zwischen HSV und Spahic verschoben.

Offenbar ist der Wechsel des brasilianischen Nationalspielers Walace zum HSV auf einem guten Weg, aber noch nicht perfekt: Der HSV hat noch keine Entscheidung über eine mögliche Verpflichtung des 21-jährigen Olympiasiegers getroffen. Sportdirektor Jens Todt sei in Brasilien gewesen, berichtete Vorstandschef Heribert Bruchhagen am Sonnabend vor der Partie beim FC Ingolstadt.

„Die Gespräche sind konkret“, sagte Bruchhagen bei Sky. „Ob am Ende ein Ergebnis dabei herauskommt, wird man sehen. Es muss auch wirtschaftlich machbar sein, da ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Der 1,88 Meter Walace ist vertraglich noch bis Sommer 2018 an den brasilianischen Erstligisten Gremio Porto Alegre gebunden. Nach Informationen der "Bild" hat der HSV sein Angebot für den defensiven Mittelfeldspieler von sieben auf acht Millionen Euro erhöht. Der Verein fordert aber offenbar 15 Millionen.

Walace stand beim Olympiasieg Brasiliens im Finale von Rio de Janeiro über Deutschland in der Startformation. Bruchhagen bestätigte, dass der HSV in der noch bis Dienstag laufenden Transferperiode seinen Kader verkleinern wolle. Dies müsse der Club aber „mit Augenmaß machen“.

HSV gegen Spahic: Verhandlung verschoben

Einer, der gehen muss, ist Emir Spahic: Die für den 31. Januar angesetzte Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Hamburg wurde verschoben. Sie soll nun zwei Tage später, am Donnerstag, 2. Februar, stattfinden. Schaffen der Club und der suspendierte Innenverteidiger mit der verlängerten Frist nun doch eine außergerichtliche Einigung? Der HSV zumindest scheint dies anzustreben.

Hintergrund ist eine überraschende Freistellung 36-Jährigen direkt nach der Winterpause. Zuvor war es wiederholt zu Vorfällen gekommen, Spahic hatte sich mit Teamkollegen angelegt, es kam zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Pierre-Michel Lasogga und Josip Drmic. Zudem sollen sich mehrere HSV-Profis durch den Oldie eingeschüchtert gefühlt haben.

Erschwerend kam hinzu, dass der Bosnier wegen seiner Verletzungsanfälligkeit zuletzt auch nicht mehr uneingeschränkt zum Stammpersonal zählte. Das Rüpel-Image des Routiniers hatte den Schritt für Trainer Gisdol schließlich im Zuge eines "Veränderungsprozesses" im Verein offenbar unumgänglich gemacht.

Spahic hatte bereits in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen für Aufsehen gesorgt, wo er nach einer von ihm angezettelten Keilerei mit Bayer-Ordnern rausgeworfen wurde und vor dem Karriereende stand.

Spahic hat gute Chancen vor Gericht

Der Innenverteidiger, dem noch bis zum Ende der Saison eine gute Million Euro zustehen, klagte als Konsequenz auf die Suspendierung per einstweiliger Verfügung gegen den Verein. Spahic pocht nicht nur auf die vollen Bezüge seines noch ausstehenden Gehalts, er will auch am vertraglich zugesicherten Teamtraining teilnehmen. Und der 36-Jährige hat gute Chancen, sich ins Profitraining einzuklagen. Ein Trainingsangebot bei der U21 würde juristisch wohl nicht ausreichen. Das weiß auch der HSV.

Doch nicht nur für den Bundesliga-Dino, der am Sonnabend gegen Ingolstadt ins Abstiegsduell geht, steht einiges auf dem Spiel: Käme es zu einer Verhandlung, würden die HSV-Anwälte alle Geschehnisse um den Fußballer vor Gericht benennen. Für Spahic bedeutete dies ein Karriereende vor Gericht. Kommt nun also doch die außergerichtliche Einigung?