Was nun? Gisdol kämpft um Beiersdorfer und Bruchhagen, der Beiersdorfers Ende verkündete hatte, will Gisdols Wünsche erfüllen.
Hamburg. Eigentlich schien bereits geklärt, dass Ex-HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer den HSV zum Saisonende verlassen wird. Eigentlich. Denn Markus Gisdol hat die Gedankenspiele, Beiersdorfer als Sportchef weiter zu beschäftigen, am Donnerstag neu befeuert. „Es ist in der aktuellen Situation sinnvoll, mit Didi weiterzuarbeiten“, sagte der Trainer, der abermals bekräftigte, wie gut die Zusammenarbeit mit Beiersdorfer sei. „Er ist ein echter HSVer und einer von uns.“
Gisdol machte sich dafür stark, dass Beiersdorfer seine für die Defensive geforderten Neuzugänge verpflichtet. „Unsere Transfervorbereitungen haben wir vor sechs bis acht Wochen angefangen. Das jetzt kurzfristig in andere Hände zu geben, halte ich nicht für sinnvoll.“
Bruchhagen in der Gisdol-Falle
Erst am Mittwoch hatte der neue Vorstandschef Heribert Bruchhagen, vor dem Gisdol „großen Respekt“ habe, erklärt, dass Beiersdorfers Zeit beim HSV am 30. Dezember enden wird. Der 68-Jährige betonte allerdings auch, welche Rolle Gisdol bei der Besetzung des Sportchefs einnimmt. „Der neue Sportchef muss zu 100 Prozent kompatibel mit ihm sein, um ein Vertrauensverhältnis zu entwickeln.“
Beiersdorfer und Gisdol harmonieren miteinander. Bruchhagen dürfte nach Gisdols Plädoyer für Beiersdorfer noch einmal ins Grübeln kommen. Zumal er noch keinen Sportchef in der Hinterhand und auch noch keine Gespräche geführt habe, wie er am Mittwoch erklärt hatte.
Gisdols Wunsch, dass Beiersdorfer alle Wintertransfers abwickelt, wird bis zum 30. Dezember wohl unerfüllt bleiben. Bruchhagen wiederum ist nach eigener Aussage „voll auf die Umsetzung von Gisdols Wünschen fokussiert“. Somit ist eine Weiterbeschäftigung Beiersdorfers zumindest über das Jahresende hinaus plötzlich doch wieder denkbar.
Wird Beiersdorfer Sportvorstand?
Der Aufsichtsrat hatte Beiersdorfer mit der Bekanntgabe seiner Demission ohnehin angeboten, bis Ende der Transferperiode am 31. Januar Sportchef zu bleiben. Für den ehemaligen Vorstandschef ist dieses Modell allerdings undenkbar und er lehnte ab. Ein mögliches Modell, wenn Beiersdorfer tatsächlich im Verein gehalten werden soll, wäre, Beiersdorfer einen Platz im Vorstand anzubieten. Doch dann käme es zu Überschneidungen mit der Arbeit von Bruchhagen.
Bei all der Aufregung um die Personalentscheidungen beim HSV geht fast schon unter, dass der vom Abstieg bedrohte Dino am Sonnabend in Mainz (15.30 Uhr) auch auf dem Rasen wieder im Rampenlicht stehen wird. Auch wenn Gisdol immer wieder bekräftigt, die Nebenkriegsschauplätze ausblenden zu wollen. Mit seinen Aussagen pro Beiersdorfer hat er nun selber einen Brandherd geschaffen.