Darmstadt. Matthias Ostrzolek erzielte gegen Darmstadt seinen ersten Bundesligatreffer im 133. Anlauf. Gregoritsch nimmt ihn auf die Schippe.
Es fehlten nur drei Minuten, und für Matthias Ostrzolek wäre auch das 133. Bundesligaspiel so geendet, wie er es kennt: ohne ein eigenes Tor. Doch dann kam die 90. Minute mit einem starken Antritt von Gotoku Sakai. Der Kapitän legte den Ball in den Lauf von Ostrzolek, der plötzlich nur noch Darmstadt Torhüter Michael Esser vor sich sah. Eine Szene, die Ostrzolek selten erlebt. Ebenso wie die Szene, die dann folgte. Ostrzolek zog mit links aus 14 Metern ab und zur Überraschung aller landete der Ball im Tor.
Ein Tor durch Ostrzolek. Das gab es in der Bundesliga noch nie. Michael Gregoritsch, der das erste Tor erzielt hatte und nach seiner Auswechslung draußen auf der Bank saß, rieb sich die Augen. „Ich habe mich vorher schon innerlich totgelacht, als er einen mit rechts rübergehauen hat“, verriet Gregoritsch. „Da dachte ich, der schießt nie ein Tor.“
Erspielt sich Ostrzolek neuen Vertrag?
Doch Ostrzolek erzielte tatsächlich ein Tor. Für den 26-Jährigen war es der Höhepunkt einer kleinen Wiederauferstehung. Als Linksverteidiger seit seinem Wechsel zum HSV im Sommer 2014 fast zwei Jahre lang kritisiert, galt er nach der Verpflichtung von Douglas Santos beim HSV als abgeschrieben. Doch der neue Trainer Markus Gisdol hat für Ostrzolek eine neue Verwendung gefunden. Im dritten Spiel in Folge ließ er den gelernten Verteidiger im defensiven Mittelfeld ran. Und in dieser Rolle fühlt er sich immer wohler.
„Ich fühle mich gut und bekomme das Selbstvertrauen vom Trainer. Jetzt klappt es sogar mit dem Toreschießen. Das ist überragend“, sagte Ostrzolek nach seiner Torpremiere, die nicht ohne Folgen bleibt. „Er ist unser Kassenwart. Da kann er direkt einzahlen“, scherzte Lewis Holtby. Auch Gisdol kündigte an: „Er wird sicher einen ausgeben müssen.“ Der Trainer freute sich für den Schützen und lobte: „Die Mannschaft hat ihn zu Recht gefeiert. Er hat wieder gut gespielt heute und sich belohnt.“
So sehen Sieger aus - die besten Bilder aus Darmstadt
Seit Ostrzolek an der Seite von Sakai im defensiven Mittelfeld arbeitet, ist der HSV in der Liga noch ungeschlagen. Für den ehemaligen Augsburger eröffnen sich nun auch beim HSV wieder ganz neue Perspektiven. Am Saisonende läuft sein Vertrag in Hamburg aus. Bis dahin will Ostrzolek seinem Team helfen, dass es dann auch immer noch in der Bundesliga spielt. Holtby hat daran nach dem Sieg in Darmstadt keinen Zweifel mehr. „Alle haben uns schon abgeschrieben“, sagte er. „Und wenn jetzt auch noch Matze Tore schießt, mache ich mir keine Sorgen.“