Lazarett lichtet sich. Wiese erklärt die HSV-Krise. Stevens stichelt gegen van der Vaart. Petric macht den Fans Mut.
Kostic ist erfolglosester Bundesligaspieler
Letzter Platz, nur zwei Punkte aus neun Spielen, seit 662 Minuten ohne Tor – der HSV bricht in dieser Saison sämtliche Negativrekorde. Doch nicht nur der Verein, auch seine Spieler bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm. Wie die "Stuttgarter Nachrichten" jetzt ermittelt haben, ist Transfer-Flop Filip Kostic unter allen Spielern, die seit Sommer 2014 in der Bundesliga zum Einsatz gekommen sind, der erfolgloseste.
Insgesamt 38-mal ging der im Sommer für 14 Millionen Euro aus Stuttgart verpflichtete Serbe in dieser Zeit als Verlierer vom Platz. So viele Pleiten musste nur der inzwischen bei Leicester City spielende Torwart Ron-Robert Zieler einstecken. Doch damit nicht genug: In diesem Zeitraum kassierte nur ein Verein mehr Niederlagen als Kostic: der HSV (39)!
Wiese erklärt die HSV-Krise
Wer hat sich nicht alles in den letzten Wochen über die sportliche Krise beim HSV geäußert. Nun fühlt sich auch Tim Wiese an der Reihe. Der frühere Nationaltorwart, der inzwischen in den Wrestling-Ring gewechselt ist, meint zu wissen, warum es bei den Hamburgern nicht läuft. "2009, als wir mit Werder vier Spiele innerhalb von wenigen Tagen gegen den HSV in der Bundesliga, im DFB-Pokal- und Uefa-Cup-Halbfinale hatten, habe ich in einem Interview gesagt: ,Wir müssen dem HSV einen auf den Sack geben.‘ Und was haben wir mit Werder gemacht? Genau das! Wir haben den HSV damals komplett zerstört – und seitdem ist er auch nicht mehr hochgekommen", sagte Wiese der "Sportbild".
Spieltage 17 bis 20 terminiert
Fanfreundliche Anstoßzeiten für den HSV: Die DFL hat die Spieltage 17 bis 20 terminiert. Die Hanseaten dürfen in Wolfsburg (21.01.), Ingolstadt (28.01.) und Leipzig (11.02.) dreimal an einem Sonnabend um 15.30 Uhr antreten. Das Heimspiel gegen Leverkusen (03.02.) findet an einem Freitag um 20.30 Uhr statt. Das Achtelfinale am 08. Februar gegen den 1. FC Köln ist indes noch nicht angesetzt.
Ekdal und Spahic auf gutem Weg
Allmählich lichtet sich das Lazarett beim HSV: Albin Ekdal und Emir Spahic (beide Adduktoren) trainierten am Dienstag schon wieder aus dem Rasen – allerdings individuell neben dem Team. Beide Defensivspieler wurden beim 0:3 in Köln schmerzlich vermisst, als der gelernte Mittelfeldspieler Gideon Jung in der Innenverteidigung aushelfen musste und kein Abwehrspieler auf der Ersatzbank saß.
Ob Markus Gisdol am Sonnabend gegen Dortmund (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) auf Ekdal und Spahic zurückgreifen kann, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
Stevens: „Sylvie hat van der Vaarts Karriere geschadet“
Auch wenn sein zweites Engagement beim HSV mit viel Misserfolg in Verbindung steht, wird Rafael van der Vaart nach Beendigung seiner Laufbahn als einer der größten Spieler in die Club-Geschichte eingehen. Seine beste Zeit hatte er in seiner ersten Zeit in Hamburg von 2005 bis 2008, als der Spielmacher die Rothosen in die Champions League führte. Dennoch ist sein früherer Trainer Huub Stevens (von Februar 2007 bis Juni 2008 beim HSV) der Meinung, van der Vaart hätte noch wertvoller sein können.
„Sylvie Meis hat Rafaels Karriere geschadet“, urteilte der Niederländer bei Sport1. „Ein Spieler braucht seine geistige Ruhe. Wenn du eine Frau hast, die so lebt, wie sie gelebt hat, dann kann der Spieler nicht die geistige Ruhe bekommen.“ Ein Fußballspieler brauche Entspannung, so Stevens.
Petric macht den Fans Mut
Dass die HSV-Fans nach den guten, alten Zeiten gieren, zeigt eine Aktion eines weiteren ehemaligen Profis. "Guten Morgen euch allen... in guten und in weniger guten Zeiten!!!!" - dieser mit einem Rautenschal garnierte Facebook-Mutmacher von Mladen Petric genügte am Mittwoch bereits, um eine mittelgroße Sehnsuchtslawine auszulösen. "So einen wie dich bräuchten wir jetzt", lautete der Tenor der mehr als 45 Kommentare, die sich innerhalb weniger Stunden unter dem Beitrag des früheren Stürmers angesammelt hatten.
Seeler hat einen großen Wunsch
HSV-Ikone Uwe Seeler hat einen Herzenswunsch zu seinem 80. Geburtstag. „Ich hoffe, dass ich den Abstieg des HSV nie erlebe“, sagte Seeler vor seinem Ehrentag am Sonnabend. In einer Loge des HSV wird der Jubilar beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund im kleinen Kreis anstoßen. „Ich komme am Geburtstag natürlich ins Stadion und will guten Fußball sehen. Es wird schwer gegen Dortmund“, sagte der erste Torschützenkönig der Bundesliga.
Vor der Partie wollen der HSV und der DFB „Uns Uwe“ ehren. Dazu gibt es Schecks für seine Stiftung für benachteiligte Menschen. „Dann kann ich in Ruhe Weihnachten feiern, wenn den Bedürftigen geholfen ist“, sagte Seeler.
Polizei Hamburg reagiert auf Kollegen-Witz
Nach dem fiesen Witz der Polizei Emsland über den HSV hat nun die Polizei Hamburg reagiert. „Autsch. Das tut weh.“, antwortete die Pressestelle bei Twitter und fügte noch einen zwinkernden Smiley hinzu.
Am Montag hatte die Polizei Emsland über die drohende Strafe für einen unter Drogeneinfluss am Steuer erwischten Mann gesagt: „19-jähriger jetzt punktgleich mit dem HSV.“