Rehden/Hamburg. In seinem ersten Pflichtspiel für den HSV erzielt der 18-jährige Gambier seine ersten Tore. Für die U21 traf er in Rehden doppelt.
Das ist fast zu schön, um wahr zu sein: Bakery Jatta hat direkt in seinem ersten Pflichtspiel für den HSV seine ersten Treffer erzielt. Beim 2:0 (1:0)-Sieg der U21 in der Regionalliga Nord beim BSV Rehden war der 18-Jährige am Freitagabend mit einem Doppelpack der Matchwinner.
Nach 35 Minuten erzielte Jatta nach Vorarbeit von Finn Porath die Führung, in der 72. Minute besiegelte er nach Ecke von Adel Daouri auch noch den Endstand. Der Jubel auf Hamburger Seite war groß - über den dritten Saisonsieg der Zwoten, aber erst recht über den Traumeinstand der neuen Offensivwaffe Jatta.
Jatta wird vor Reportern abgeschirmt
"Ich bin sehr glücklich, dass ich heute spielen durfte und zweimal getroffen habe. Wir haben ein gutes Spiel gemacht", wurde Jatta nach dem Spiel vom HSV zitiert, dessen Betreuer ihn ansonsten rigoros vor Reportern abschirmten. Seine Mannschaftskameraden durften aber ganz nahe an den Linksfuß heran. "Die Jungs feiern ihn gerade in der Kabine", sagte U21-Trainer Dirk Kuhnert.
Auch in den sozialen Netzwerken machten schnell etliche Glückwünsche an den jungen Hoffnungsträger die Runde. Kein Wunder, war Jattas erstem offiziellen Einsatz für den HSV doch eine lange Hängepartie vorausgegangen. Nach seiner Flucht aus der Diktatur in seinem Heimatland Gambia landete Jatta über die Umwege Bothel und Bremen Anfang Januar beim HSV.
Jatta für Spielpraxis zur Reserve
Dort durfte der talentierte Kicker zwar mittrainieren, aber bis zu seinem 18. Geburtstag im Juni noch keinen Vertrag unterschreiben. Als Jatta die lang ersehnte Unterschrift leisten konnte, ging die Warterei auf den ersten Einsatz jedoch weiter. Da Trainer Bruno Labbadia zwar Jattas Talent erkannte, ihm aber wenig Hoffnung auf den sofortigen Sprung zu den Profis machte, sollte er bei der U21 Spielpraxis sammeln.
Doch bis zuletzt hatte der Afrikaner auf die Genehmigung für Einsätze bei den Amateuren warten müssen. Nach der DFL-Erlaubnis für die Bundesliga flatterte am Dienstag dann endlich auch das Okay für die HSV-Reserve in den Volkspark. Und dies scheint Jatta derart zu beflügeln, dass das Märchen des Flüchtlingsfußballers wohl tatsächlich weitergeschrieben kann.