Hamburg. Bruno Labbadia wurde nach einer schwachen Halbzeit laut. HSV-Fans randalierten am Hauptbahnhof. Neues von der “Zehn“.
Douglas Santos war ein wenig müde, als er nach seinem Debüt in die Kabine ging. Der 22-jährige Neuzugang aus Brasilien hatte soeben seine ersten 45 Minuten im HSV-Trikot erlebt. Erst am vergangenen Mittwoch war Santos, den Sportchef Dietmar Beiersdorfer am letzten Tag der Transferperiode für 6,5 Millionen Euro von Atletico Mineiro verpflichtet hatte, in Hamburg gelandet. "Das Spiel war sehr wichtig für mich, um meine neuen Kollegen besser kennenzulernen. Ich fühle mich gut", sagte der Linksverteidiger nach dem 4:0 (0:0)-Sieg im Testspiel beim Berliner Regionalligisten BFC Dynamo.
Trainer Bruno Labbadia sagte: "Er hat das gut gemacht. Douglas hat sehr konzentriert und sachlich gespielt. Das war ein guter Einstand." Drei Tage nach dem blamablen 2:2 im Testspiel bei Strand 08 glückte dem HSV das Unternehmen Wiedergutmachung allerdings nur in der zweiten Hälfte. Im ersten Durchgang lief vor 8121 Zuschauern im Jahn-Sportpark nicht viel zusammen bei den Hamburgern. Die Berliner, die ihr 50-jähriges Bestehen des Vereins feierten, hatten die besseren Chancen.
"Uns hat der Punch gefehlt und wir haben die Breite nicht gut genutzt", sagte Labbadia nach dem Spiel. Erst nach dem 1:0 durch Luca Waldschmidt (54.) auf Vorlage von Nicolai Müller fing sich der Bundesligist. Lewis Holtby (56.) und Pierre-Michel Lasogga (59.) legten nach. Den Endstand markierte Nabil Bahoui nach einer Hereingabe von Bakery Jatta (84.).
Auch Alen Halilovic hatte nun viele gute Szenen. Labbadia ließ den Neuzugang vom FC Barcelona erstmals auf dessen Lieblingsposition im zentralen offensiven Mittelfeld wirbeln. "Es hat sich gut angefühlt", sagte der 20-Jährige, der bislang auf dem rechten Flügel zum Einsatz kam. "Ich habe mit dem Trainer über meine Position gesprochen", sagte Halilovic hinterher.
Auch Labbadia war zufrieden mit der Leistung des Kroaten. "Wir müssen ihn aber noch besser einbinden und er selbst muss sich noch mehr einbringen", sagte der Trainer über den neuen Fanliebling des HSV. In der Diskussion um die Rolle des Technikers könnte dieses Spiel in jedem Fall eine neue Richtung eingeleitet haben.
Das Spiel wurde mit Verspätung angepfiffen. Denn es kam am Berliner Hauptbahnhof zu einem ernstzunehmenden Zwischenfall mit gut 100 HSV-Fans. Sie sollen im Zug randaliert haben. Die Folge: Der Zugverkehr an dem Drehkreuz kam teilweise zum Stillstand. Die Fans wurden kontrolliert, ihre Personalien festgestellt. Im Zug fand die Bundespolizei auch zwei Messer, diverse Sturmhauben und Betäubungsmittel, die aber noch keinem Fan zugeordnet werden konnte. Durch die Verunreinigungen konnte der ICE 2528 nicht wie geplant nach einem Zwischenstopp zurück nach Hamburg fahren.
Auch während des Spiels hatte es eine Provokation der HSV-Fans gegenüber den Berliner Anhängern gegeben. Die Polizei schritt sofort ein.