Schipplock steht beim HSV auf der Verkaufsliste. Götz vor einem Wechsel innerhalb der Liga. Cléber vergrößert Abwehrsorgen.

Sortiert der HSV Schipplock aus?

José Mourinho handhabt es ganz einfach, wenn er nicht mehr auf einen Spieler setzt: Er macht ihm öffentlich das Leben schwer, degradiert ihn und zwingt ihn somit zu einem unwürdigen Abschied. Das musste auch unlängst Bastian Schweinsteiger erfahren, als sein Spind geräumt und er in die zweite Mannschaft Manchester Uniteds verbannt wurde. Ganz so weit ist es mit Sven Schipplock beim HSV noch nicht. Allein, weil Bruno Labbadia einen respektvolleren Umgang mit seinen Spielern pflegt als der exzentrische Portugiese.

Dennoch ist es ein offenes Geheimnis, dass der HSV Schipplock gerne noch in diesem Sommer verkaufen würde. Im Idealfall für eine Summe, die an den Kaufpreis im Vorjahr, als die Hanseaten 2,5 Millionen nach Hoffenheim überwiesen, herankommt. In den vergangenen drei Testspielen kam der beste Torschütze der Vorbereitung (11 Treffer) nur 40 Minuten zum Einsatz. Die Botschaft ist klar: Schipplock ist hinter Platzhirsch Pierre-Michel Lasogga und Neuzugang Bobby Wood nur noch Stürmer Nummer drei und soll den HSV verlassen.

Seine elf Tore in der Vorbereitung reichen nicht für einen Stammplatz: Sven Schipplock
Seine elf Tore in der Vorbereitung reichen nicht für einen Stammplatz: Sven Schipplock © Witters

Da auch der aus Frankfurt verpflichtete Luca Waldschmidt im Sturmzentrum eingesetzt werden kann, hätte es Schipplock nach momentanem Stand sogar schwer, bei einem Pflichtspiel in den Kader zu rücken. Wie die „Bild“ berichtet, soll es Anfragen aus der Bundesliga sowie der Zweiten englischen Liga geben – konkret sei allerdings noch nichts.

Sein Kumpel und Konkurrent Lasogga machte am Nachmittag in den sozialen Netzwerken deutlich, was er von einem Abgang Schipplocks halten würde. Demonstrativ verbreitete der bullige Angreifer ein Foto, das ihn und den 27-Jährigen mit ihren schock-pinken HSV-Trikots zeigt. Dennoch wird dieses Bild den HSV nicht von seiner Planung abbringen, sich im überbesetzten Sturmzentrum noch von einem Spieler zu trennen.

Götz zur Probe in Darmstadt

Rechtsverteidiger Ashton Götz steht vor dem Absprung beim HSV. Wie die Hamburger mitteilten, trainiert der 23-Jährige von Dienstag bis Sonnabend zur Probe bei Bundesliga-Konkurrent Darmstadt 98 mit. Götz schaffte unter dem ehemaligen Trainer Joe Zinnbauer den Sprung in die erste Mannschaft. Seit Labbadia den Posten übernommen hat, kam der Abwehrspieler allerdings nur noch in der U23 zum Einsatz.

Cléber pausiert wegen Muskelproblemen

Die Abwehrsorgen beim HSV werden immer größer: Nachdem sich Cléber von einer leichten Gehirnerschütterung aus dem Testspiel gegen Stoke City erholt hatte, musste er wegen muskulärer Probleme das Nachmittagstraining auslassen. Auch Aaron Hunt wurde nach einem Zweikampf mit Dennis Diekmeier am Fuß behandelt, konnte aber weitermachen. Torhüter Christian Mathenia verletzte sich ebenfalls am Kopf und wurde vorzeitig vom Platz gefahren.

Mit dabei war noch Mittelfeldspieler Zoltan Stieber. Es wird jedoch erwartet, dass dessen Wechsel zum Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern in den nächsten Tagen vollzogen wird.

Westermann siegt mit Ajax

Ex-HSV-Profi Heiko Westermann hat mit Ajax Amsterdam einen gelungenen Einstand in der holländischen Eredivisie gefeiert. Der 32-Jährige setzte sich mit seinem neuen Club auswärts 3:1 gegen Sparta Rotterdam durch. „HW4“ saß zunächst jedoch nur auf der Bank und wurde erst in der 87. Minute eingewechselt.

Stein sieht HSV vor Rückkehr nach Europa

Uli Stein traut dem neuen HSV die baldige Rückkehr in den Europapokal zu. „Ohne zu große Euphorie zu verbreiten: Die internationalen Plätze sollten in Reichweite liegen“, schrieb der frühere Bundesliga- und Nationaltorwart des HSV in seiner „kicker“-Kolumne. Vor allem die Einkäufe Filip Kostic (14,0 Millionen Euro), Alen Halilovic (5,0) und Bobby Wood (3,5) stimmen den 61 Jahre alten HSV-Jahrhundertkeeper positiv.

Dass HSV-Fan und -Gönner Klaus-Michael Kühne die klammen Hanseaten dabei mit Millionen-Zuwendungen unterstützt hat, stört ihn nicht. Im Gegenteil: „Investor Kühne macht es möglich, und es ist doch legitim, sich solcher Quellen zu bedienen. Entscheidend ist, dass das Geld diesmal sinnvoll eingesetzt worden ist“, urteilte Stein, der die Club-Verantwortlichen in den Vorjahren wiederholt kritisiert hatte.

Hütete 228 Mal das HSV-Tor: Ex-Profi Uli Stein
Hütete 228 Mal das HSV-Tor: Ex-Profi Uli Stein © Witters

Er sieht in Trainer Bruno Labbadia, der den HSV nach zwei vorherigen Relegations-Teilnahmen in der vergangenen Saison auf Rang zehn führte, einen Garanten für bessere Zeiten. „Bisher musste er in Hamburg vieles verwalten, was vor seiner Zeit dort eingefädelt wurde“, sagte Stein, der mit dem HSV Meister (1982/1983), Pokalsieger (1987) und Europacupsieger der Landesmeister (1983) geworden ist.

„Zum jüngsten Umbruch hat Labbadia viel beigetragen. Ich bin optimistisch, dass er damit persönlich die Wandlung vom Retter zum Gestalter schafft.“ Mit dem Sprung ins internationale Geschäft würde Labbadia „endgültig in den Kreis der arrivierten Trainer“ aufrücken.

Testspielsieg gegen Stoke:

HSV: Rosarotes Testspiel gegen Stoke City

Ryan Shawcross im Duell mit Bobby Wood
Ryan Shawcross im Duell mit Bobby Wood © WITTERS | TimGroothuis
Alen Halilovic (HSV)
Alen Halilovic (HSV) © WITTERS | TimGroothuis
1:0-Torschütze Michael Gregoritsch (HSV)
1:0-Torschütze Michael Gregoritsch (HSV) © WITTERS | TimGroothuis
Fans des HSV in rosa Trikots
Fans des HSV in rosa Trikots © WITTERS | TimGroothuis
Rosarotes Auflaufen mit Gideon Jung, Albin Ekdal, Bobby Wood, Nicolai Müller (HSV)
Rosarotes Auflaufen mit Gideon Jung, Albin Ekdal, Bobby Wood, Nicolai Müller (HSV) © WITTERS | TimGroothuis
Filip Kostic
Filip Kostic © WITTERS | TimGroothuis
Michael Gregoritsch
Michael Gregoritsch © WITTERS | TimGroothuis
Bobby Wood (HSV) und Mame Diouf
Bobby Wood (HSV) und Mame Diouf © WITTERS | TimGroothuis
Dennis Diekmeier (l.) und Matthias Ostrzolek mit jubelnden Fans im Hintergrund
Dennis Diekmeier (l.) und Matthias Ostrzolek mit jubelnden Fans im Hintergrund © Witters | TimGroothuis
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