Marienfeld. Ein Woche trainieren die Profis auf historischem Grund in Marienfeld. Dabei sind auch die Neuzugänge Kostic und Halilovic.

Die erste Trainingseinheit lief bereits fast zwei Stunden, doch Bruno Labbadia war immer noch nicht zufrieden. Immer wieder unterbrach der HSV-Coach am ersten Tag des Trainingslagers in der Klosterpforte die Übung. Um 18.15 Uhr hatte er schließlich genug gesehen. Vorerst. Eine Woche lang wird Labbadia mit seiner Mannschaft auf der historischen Anlage des ehemaligen Klosters Marienfeld am Rande des Teutoburger Walds in Ostwestfalen Fußballspielen üben.

Nachdem Labbadia in den ersten drei Wochen vor allem an den konditionellen Grundlagen gearbeitet hatte, geht es nun an die taktischen Fundamente. „Der Schwerpunkt liegt auf der Abwehr. Wie müssen unglaublich kompakt und geordnet agieren, aber auch die Offensivabläufe verinnerlichen. Die Neuen müssen unsere Spielart kennenlernen“, sagte Labbadia nach der ersten Einheit. In der Klosterpforte stehen dem 50-Jährigen im Vergleich zum ersten Trainingslager im schweizerischen Graubünden acht Spieler mehr zur Verfügung. Neben den Neuzugängen Filip Kostic (23) und Alen Halilovic (20) sind auch die Nationalspieler Johan Djourou, Albin Ekdal, Bobby Wood und Zoltan Stieber dazugekommen. Torhüter Christian Mathenia kann nach seinem Handbruch erstmals mit seiner neuen Mannschaft trainieren, auch Gideon Jung ist nach seinen Rückenproblemen zunächst wieder voll belastbar.

Lücken gibt es im defensiven Mittelfeld

Labbadia setzt in Marienfeld wie schon im Vorjahr auf absolute Ruhe. In den acht Tagen gibt es für die Fans am Sonntag nur eine öffentliche Trainingseinheit zu sehen. Dreieinhalb Wochen vor dem DFB-Pokalspiel beim FSV Zwickau hat der Trainer seinen Kader größtenteils zusammen. „Wichtig war es, die Offensive zu verstärken. Das ist uns gelungen. Gemeinsam mit unserem Scouting werden wir aber die Augen offenhalten. Es gibt immer Möglichkeiten, die wir im Blick haben sollten.“

Konkrete Verstärkung sucht der HSV noch im defensiven Mittelfeld. Den Abgang von Gojko Kacar, der zudem auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden konnte, hat der Verein noch nicht kompensiert. Sportchef Dietmar Beiersdorfer erkundigte sich zuletzt bei Juventus Turin nach einer Verpflichtung des Gabuners Mario Lemina. Der 22-Jährige, der vor einem Jahr von Olympique Marseille nach Italien wechselte, ist mit einer Ablösesumme von rund 20 Millionen Euro aber zu teuer. Der Nigerianer Onyinye Ndidi (19) vom belgischen Club KRC Genk bleibt ein Kandidat.

Während der HSV im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung noch Bedarf hat, ist der Konkurrenzkampf in der Offensive so groß wie nie. Auf allen Positionen streiten sich mindestens zwei potenzielle Stammspieler um die freien Plätze. Ein Zustand, den Labbadia mit den Verpflichtungen von Wood, Luca Waldschmidt, Halilovic und Kostic provozieren wollte. „Wir wünschen uns, dass wir uns gegenseitig anheizen und uns zu besseren Leistungen hochjagen“, sagt der Trainer.

Zumindest am ersten Tag in Marienfeld wurde sein Wunsch erfüllt. Während der Rest der Mannschaft nach der zweistündigen Einheit endlich Feierabend machen durfte, standen die Stürmer Wood und Michael Gregoritsch noch minutenlang auf dem Platz und übten Torabschlüsse.