Rostock. Der HSV offenbart beim 0:0 bei Hansa Rostock, dass der Kader vom Optimalzustand noch weit entfernt ist. Interesse an Ginter.

Es hatte den Charakter eines Pflichtspiels. Nordderby. 11.200 Zuschauer. Live im Fernsehen. Und doch war es letztlich nur ein Test, das Spiel zwischen Hansa Rostock und dem HSV, das die Hamburger mit einem glanzlosen 0:0 beendeten. Für den HSV war es der erste Härtetest und eine wichtige Bestandsaufnahme der laufenden Vorbereitung. Am Sonnabend in genau sechs Wochen starten die Hamburger mit dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt in die neue Bundesligasaison.

Doch der Kader, das zeigte der Test gegen Rostock, ist vom Optimalzustand noch weit entfernt. Mit gerade einmal 16 Feldspielern, darunter die Youngster Finn Porath, Mats Köhlert, Frank Ronstadt und Jonas Behounek sowie Oliver Oschkenat vom HSV II trat Trainer Bruno Labbadia beim Drittligisten Rostock an. Wie weit ist das Kadergerüst der HSV-Profis?

Tor: Auf dieser Position hat der HSV auch in dieser Saison die geringsten Probleme. René Adler, der in Rostock nur wenig zu tun hatte, ist die inoffizielle Nummer eins. Neuzugang Christian Mathenia soll ihm als Herausforderer Druck machen. Andreas Hirzel ist die Nummer drei.

Abwehr: Auf den Außenverteidigerpositionen hat sich im Vergleich bislang ebenso verändert wie in der Innenverteidigung. Sechs gestandene Spieler streiten sich um vier Startelfplätze. Dennis Diekmeier, Gotoku Sakai und Matthias Ostrzolek auf Außen, Cléber, Emir Spahic und Johan Djourou im Zentrum. Der 18-jährige Köhlert kann sich Hoffnungen auf gelegentliche Kadernominierungen machen. Ein Neuzugang soll in der Abwehr mindestens noch kommen. Weltmeister Matthias Ginter (22) vom BVB, an dem der HSV laut „Bild“ interessiert ist, hätte als polyvalenter Verteidiger das passende Profil, dürfte finanziell aber kaum zu stemmen sein.

Mittelfeld: Hier herrscht nach wie vor großer Handlungsbedarf. Verteidiger Sakai, Spielmacher Aaron Hunt sowie Talent Porath spielten in Rostock und in den Testspielen zuvor im defensiven Mittelfeld. Ein robuster Sechser wird aber noch dringend noch gesucht. Albin Ekdal steigt erst in der kommenden Woche wieder ein. Gideon Jung (Rückenprobleme) braucht noch Zeit. Lewis Holtby (Schlüsselbeinbruch) fällt noch sechs Wochen aus.

Bakery Jatta durfte in Rostock von Beginn an auflaufen
Bakery Jatta durfte in Rostock von Beginn an auflaufen © Witters | TimGroothuis

Auch auf den Außen muss der HSV auf dem Transfermarkt noch aktiv werden. Weil Nicolai Müller (Knie) und Nabil Bahoui (Hüfte) in Rostock fehlten, durfte Bakery Jatta sein erstes Spiel für den HSV von Beginn an überhaupt machen. Auf Rechtsaußen zeigte der 18-jährige Gambier, dass er ein spannendes Projekt, aber noch lange keine Verstärkung ist. Der Königstransfer der Hamburger soll weiterhin Stuttgarts Serbe Filip Kostic werden, um Ivo Ilicevic auf der linken Außenbahn zu ersetzen. Eine Einigung mit dem VfB steht weiterhin aus.

Angriff: Durch die Verpflichtungen von Bobby Wood und Luca Waldschmidt hat der HSV im Sturm mehr Geschwindigkeit und Variabilität gewonnen. Labbadia setzt in den Testspielen vermehrt auf ein System mit zwei zentralen Angreifern. Michael Gregoritsch hat als hängende Spitze gute Chancen, sich in der Mannschaft festzuspielen. Im Sturmzentrum streiten sich derzeit Sven Schipplock und Pierre-Michel Lasogga um eine freie Stelle. In Rostock konnten sich beide nicht für einen Stammplatz empfehlen.

Fazit von Labbadia nach dem Test bei Hansa: „Für uns war es ein sehr guter Test. Man hat gemerkt, dass unsere Beine schwer waren. Wir werden noch versuchen, den einen oder anderen Transfer zu realisieren. Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“ Besser hätte es der HSV-Trainer nicht ausdrücken können.

HSV: Adler – Diekmeier (64. Ronstadt), Cléber (74. Oschkenat), Spahic, Ostrzolek (Köhlert) – Sakai, Hunt (74. Behounek) – Jatta (46. Porath), Waldschmidt - Gregoritsch, Schipplock (46. Lasogga).