Mainz. Der schwedische Winterzugang des HSV feierte beim 0:0 in Mainz sein Startelfdebüt. Die Zukunft des 25-Jährigen ist allerdings ungewiss.
„Ich hätte besser spielen können“, meinte Nabil Bahoui. „Ich will auch noch besser spielen.“
Der schwedische Nationalspieler durfte/musste beim 0:0 in Mainz sein Startelfdebut für den HSV in der Bundesliga geben. Die personellen Probleme im Mittelfeld veranlassten Bruno Labbadia, es mit Bahoui zu versuchen. 76 Minuten lang kämpfte der auf der rechten Seite im Mittelfeld, versuchte sich einzupassen in diese Mannschaft, versuchte „dem Team zu helfen“, wie es derzeit alle Profis sagen, wenn sie nach ihrer Rolle gefragt werden.
Einfach aber war das nicht. Immer wieder „coachten“ ihn die Mitspieler Gotoku Sakai und Emir Spahic auf dem Platz, immer wieder gab auch Trainer Labbadia seine Anweisungen. Bahoui wollte unbedingt, aber es ist schwer in der Bundesliga, wenn man zuletzt in Saudi-Arabien gespielt hat. „Er hat es in den ersten 20 Minuten richtig gut gemacht, da hat man seine Anlagen gesehen“, meinte Labbadia, „je länger es ging, desto schwerer wurde es für ihn. das hat dann auch mit der Luft zu tun.“ Im Winter war der 25 Jahre alte Offensivspieler ablösefrei aus Dschidda zum HSV gekommen. Ein Überraschungstransfer. Bahoui wollte seinen goldenen Käfig bei Al-Ahli Dschidda unbedingt verlassen, wollte nach Europa zurück. Und ist jetzt mit Vertrag bis 2018 in Hamburg. Ein Zock auf die Zukunft ohne Erfolgsgarantie.
Labbadia will Vorbereitung abwarten
„Er ist ein Instinktfußballer, trifft viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus“, sagt Labbadia. Das ist aber etwas, was er eigentlich gar nicht haben will. Er plant. Laufwege, die Abstimmung untereinander, wann rückt man raus, wann wird gepresst. „Jeder muss wissen, was er zu tun hat.“
Das aber funktioniert bei Bahoui noch nicht vollautomatisch. „Wir arbeiten intensiv mit ihm, zeigen ihm regelmäßig Videos, was er wie zu tun hat“, sagt Labbadia, „jetzt haben wir auch Material, um mit ihm ein Bundesligaspiel aufzuarbeiten.“ Der HSV-Coach will die Sommervorbereitung abwarten, bevor er zu seinem endgültigen Urteil kommt. „Ich kann noch nicht sagen, wie es mit ihm weitergeht. Er kann viel am Ball, hat Qualität, aber er muss auch noch offensiver denken, öfter mal in die Tiefe gehen“, sagt Labbadia. „Es wird auch wichtig, dass wir ihn in der Sommervorbereitung in vielen Testspielen sehen.“
Nach dem Auslaufen am Sonntag erfüllte Bahoui alle Wünsche nach Selfies und Autogrammen. Fröhlich und zufrieden nach seinem Startelf-Einsatz: „Es hat viel Spaß gemacht.“