Mainz. Es dauerte über 30 Minuten bis zum ersten HSV-Torschuss. Nach dem Wechsel vergab Schipplock die Riesenchance für die Hamburger.
Der Hamburger SV hat sich durch eine Nullnummer bei seinem Lieblingsgegner den Klassenerhalt quasi gesichert. Der ersatzgeschwächte Bundesliga-Dino erkämpfte sich beim FSV Mainz 05 vor 34.000 Zuschauern ein 0:0, mit dem letztlich auch die Rheinhessen einigermaßen gut leben können. Das Team von Trainer Martin Schmidt hat zwei Spieltage vor dem Saisonende weiterhin beste Chancen auf die Europa-League-Qualifikation.
Dem HSV bleibt nach zuletzt zwei Relegations-Dramen in den vergangenen beiden Runden diesmal wohl ein langes Zittern erspart. Gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten haben die Norddeutschen eine ähnlich gute Auswärtsbilanz wie gegen Mainz. "Das war ein konzentrierter und leidenschaftlicher Auftritt des Teams nach dem Derbysieg letzte Woche", war Trainer Bruno Labbadia auch recht zufrieden.
Die Hamburger legten eine Woche nach dem Sieg im Nordderby gegen Werder Bremen (2:1) forsch los und setzten die Gastgeber früh unter Druck. Allerdings fehlte dem Team von Labbadia zunächst die Durchschlagskraft in der Spitze. Was nicht zuletzt daran lag, dass der HSV seine beiden Toptorjäger Pierre-Michel Lasogga (Gelbsperre) und Nicolai Müller (Muskelfaserriss) ersetzen musste. Beide haben in dieser Runde zusammen bislang 16 Treffer erzielt.
Mainz kam erst Mitte der ersten Halbzeit besser ins Spiel und erarbeitete sich Feldvorteile. Die kampfbetonte Partie blieb aber trotzdem zerfahren und von Fehlpässen geprägt. Die erste richtig gute Chance hatte Karim Onisiwo (32.), der nach einem Fehlpass von HSV-Abwehrspieler Gotoku Sakai mit einem Schuss aus halb-rechter Position an Hamburgs Keeper Jaroslav Drobny scheiterte.
Der österreichische Nationalspieler Onisiwo hatte etwas überraschend den Vorzug gegenüber Yunus Malli bekommen. Die zuletzt formschwache Offensivkraft, mit zehn Saison-Treffern der bislang erfolgreichste FSV-Torschütze, saß erstmals in dieser Spielzeit zunächst nur auf der Bank, wurde dann aber in der 69. Minute eingewechselt.
Die Schmidt-Elf war vor allen Dingen immer dann gefährlich, wenn Außenverteidiger Giulio Donati lange Pässe spielte. Der HSV konnte aber gerade zum Ende des ersten Abschnitts Nadelstiche setzen. Doch der aufmerksame Mainzer Torhüter Loris Karius klärte erfolgreich bei einem Kopfball von Gäste-Kapitän Johan Djourou (36.) sowie wenig später gegen Nabil Bahoui (40.).
Auch kurz nach dem Wechsel war Karius hellwach. Der 22-Jährige bügelte einen Schnitzer seines Spielführers Niko Bungert aus und klärte einen Schuss des freistehenden Sven Schipplock mit einer Glanzparade zur Ecke. Das Niveau der Partie blieb aber durchwachsen. Die Präzision im Spiel nach vorne fehlte, Torgelegenheiten ergaben sich meist nur nach kapitalen Fehlern des Gegners. So auch, als Jhon Cordoba freistehend an Drobny scheiterte (68.), der erneut René Adler (Hüftprellung) ersetzte.
Bei den Rheinhessen überzeugten Karius und Donati. Djourou sowie Gojko Kacar verdienten sich in der Labbadia-Elf die besten Noten. Debütant Nabil Bahoui sagte nach dem Spiel: "Das war für mich ein erster Schritt. Aber ich kann sicherlich besser spielen." Schipplock haderte mit seiner großen Chance: "Ich selbst bin enorm enttäuscht,aber zum Glück haben wir einen Punkt mitnehmen können."
Die Statistik
Mainz: 1 Karius - 18 Brosinski, 16 Bell, 26 Bungert, 2 Donati - 20 Frei, 45 Serdar (ab 60. Latza) - 32 De Blasis (ab 69. Malli), 21 Onisiwo, 17 Samperio (ab 87. Clemens) - 15 Cordoba. - Trainer: Schmidt
Hamburg: 1 Drobny - 24 Gotoku Sakai, 5 Djourou, 4 Spahic, 22 Ostrzolek - 8 Holtby, 40 Kacar - 7 Ilicevic (ab 89. Cleber), 14 Hunt, 21 Bahoui (ab 76. Diekmeier) - 9 Schipplock (ab 69. Rudnevs) - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)
Zuschauer: 32.000