Dortmund. Für den gesperrten Stammtorhüter René Adler muss im Nordderby Ersatzkeeper Jaroslav Drobny einspringen.
Viel sagen wollte René Adler nicht, als er eine gute Stunde nach dem Abpfiff frischgeduscht aus der eigenen Kabine kam. „Es ist bitter, dass ich jetzt das Derby verpasse“, sagte der schwer genervte HSV-Torhüter lediglich, und nuschelte im Vorbeigehen noch einen mutmaßlich Mut machenden Satz im Hinblick auf die Partie gegen Werder Bremen vor sich hin: „Drobo wird seine Sache gut machen.“
Dass Adler-Vertreter Jaroslav Drobny seine Sache am kommenden Freitag (20.30 Uhr/Sky) gut machen muss, hat vor allem mit der 52. Minute zu tun, die Lewis Holtby später als „Genickbruch“ für den HSV-Auftritt gegen Dortmund bezeichnen sollte. Schiedsrichter Marco Fritz hatte Adler nach einem Foul gegen den heranstürmenden Shinji Kagawa die Rote Karte gegeben, was noch lange nach dem Schlusspfiff in den Katakomben des Signal-Iduna-Parks kontrovers diskutiert wurde. „René verhindert zwar eine klare Torchance“, sagte etwa Stürmer Sven Schipplock, schränkte aber ein: „Die Frage ist allerdings, wie viele Spieler noch auf seiner Höhe standen.“
Die Antwort ist simpel: drei. Mit den Verteidigern Matthias Ostrzolek, Gotoku Sakai und Emir Spahic waren in dieser spielentscheidenden Szene gleich drei Hamburger mit nach hinten geeilt, was Schiedsrichter Fritz allerdings nur kurz zu berücksichtigen schien. Nachdem der Unparteiische zunächst nur die Gelbe Karte zeigen wollte, ließ er sich dann doch von seinem Linienrichter eines mehr oder weniger Besseren belehren und zeigte Rot. „Ich habe mir fest vorgenommen, nicht über den Schiedsrichter zu sprechen. Ich brauche meine Kraft jetzt für andere Dinge und nicht dafür, mich über den Schiedsrichter aufzuregen“, kommentierte Trainer Bruno Labbadia.
HSV verliert gegen Dortmund
Obwohl die genaue Höhe des Strafmaßes für Adlers Platzverweis erst an diesem Montag erwartet wird, muss davon ausgegangen werden, dass Adler im besten Fall „nur“ im Nordderby gegen Bremen fehlen wird, im schlimmsten Fall sogar noch länger. „Zum Glück haben wir noch einen zweiten richtig guten Torhüter“, sagte Holtby, der nun auf eine Renaissance von Torwart-Oldie Drobny hoffen muss. Der 36 Jahre alte Keeper war in dieser Saison bereits in sieben Spielen auf dem Platz, kassierte dabei neun Tore. Dass der Tscheche stresserprobt ist, zeigte er vor allem in der Relegation 2014, als er seinerzeit für den verletzten Adler einsprang. Auf ein ähnliches Erlebnis kann Drobny in dieser Spielzeit aber gut und gerne verzichten.