Hannover hielt lange gegen erschreckend schwache Hamburger dagegen. Cleber sorgte mit seinem 1:0 für den Eisbrecher. Adler stark.
Der HSV hat beim hoffnungslos abgeschlagenen Tabellenletzten Hannover 96 einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht: Das Team von Trainer Bruno Labbadia siegte am 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga bei den Niedersachsen mit 3:0 (0:0) und verschaffte sich mit nun 34 Punkten ein Polster auf die Gefahrenzone.
Die Niedersachsen, die zum Ende der Partie von den eigenen Anhängern ausgepfiffen wurden, befinden sich dagegen nur noch auf Abschiedstournee in der ersten Liga. Unter dem früheren Meistertrainer Thomas Schaaf setzte es die zehnte Pleite im elften Spiel. An ein Wunder glaubt an der Leine wohl niemand mehr, der Ligaverbleib wird angesichts von nur 17 Punkten immer mehr zur Utopie.
HSV in Hannover
Stürmer Sven Schipplock sprach von einem „big point“ für die Hamburger, und Nicolai Müller hatte angesichts des im Abstiegskampf wichtigen Sieges ein „total geiles Gefühl“.
„Bis zum Tor haben wir es ordentlich und gut gemacht“, sagte Schaaf, der einen Rücktritt erneut ausschloss. Auf die seit Wochen wiederholte Frage, ob er aufgebe, sagte der Fußball-Lehrer: „Das Ergebnis bleibt das gleiche.“
Im Gegensatz zu Schaaf war Bruno Labbadia glücklich. „Hannover hat das in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht und war mindestens ebenbürtig“, musste der HSV-Coach dennoch feststellen und lobte danach: „Nach der Halbzeit haben wir alle eine Leistungssteigerung gezeigt.“
Cleber mit dem Eisbrecher
Innenverteidiger Cléber traf nach einer Ecke von Aaron Hunt per Kopf zum 1:0 für den HSV (61.), was zu diesem Zeitpunkt durchaus schmeichelhaft war. „Das war der Dosenöffner“, sagte Müller zum ersten Tor. Die 96er hatten das Geschehen bis dahin bestimmt, aber die letzte Entschlossenheit vor dem Tor von HSV-Torwart René Adler vermissen lassen. Ivo Ilicevic (73.) und Nicolai Müller (75.) machten schließlich alles klar.
Schaaf hatte zwei Tage vor dem Duell in emotionalen Worten seinen Abschied aus Hannover im Abstiegsfall erklärt und dabei auch deutliche Worte in Richtung der Mannschaft gefunden. Gegen den nicht sattelfesten HSV hielten die „Roten“ vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften HDI-Arena jedoch zunächst gut dagegen, das Sturmduo Hugo Almeida und Adam Szalai beschäftigte die wackelige Defensive der Gäste mit ihrer starken Physis.
Die Hamburger, die in den Vorwochen einen schwachen Eindruck hinterlassen hatten, zeigten sich in der Anfangsviertelstunde nur selten vor dem Tor von 96-Weltmeister Ron-Robert Zieler - und hätten doch in Führung gehen müssen. Nach exzellenter Vorarbeit von Nicolai Müller und Sven Schipplock schoss Ivo Ilicevic aus rund fünf Metern freistehend über das Gehäuse (12.).
Adler hält die Null fest
Hannover ließ sich von vielen Unsicherheiten im Passspiel nicht beirren und kam mit einem strammen Linksschuss von Almeida zur nächsten Chance. Doch Adler im HSV-Tor war in der 16. Minute wie in der Folge auf dem Posten. Vor allem nach Standards brannte es immer wieder lichterloh in der HSV-Defensive, in der auch Cléber im ersten Durchgang kaum überzeugen konnte. Doch auch die 96-Abwehr zeigte sich anfällig und ermöglichte Schipplock noch vor dem Wechsel eine gute Schussmöglichkeit. Doch der 27-Jährige vertändelte zögerlich (38.).
Labbadia wechselte zur Pause und brachte Gideon Jung für den enttäuschenden Lewis Holtby, doch der große Schwung ließ zunächst auf sich warten. Stattdessen drängten die zweikampfstärkeren Hausherren, ließen aber die letzte Entschlossenheit vermissen und ermöglichten dem HSV somit den letztlich deutlichen Auswärtssieg.
Bei den Gastgebern wussten Kiyotake und Zieler zu gefallen, der HSV hatte in Adler und Schipplock seine besten Akteure.