Besonders Rudnevs hätte das Spiel alleine entscheiden können. Leverkusens Siegtreffer resultierte aus einem Eigentor von Ekdal.
Stark gekämpft, aber trotzdem verloren: Der HSV verliert mehr als unglücklich nach einem Eigentor von Albin Ekdal (18.) 0:1 in Leverkusen. Die Hamburger machten ihr bestes Auswärtsspiel seit Monaten, verpassten es aber ihre zahlreichen Torchancen in Tore umzumünzen. Besonders Artjoms Rudnevs hätte das Spiel durch seine vier Hochkaräter alleine entscheiden können, doch er scheiterte immer wieder am glänzend aufgelegten Bernd Leno. „Bernd Leno hat uns heute den Arsch gerettet", fasste Mitspieler Julian Brandt kurz und knapp zusammen.
Für die Hanseaten war es die 400. Auswärtsniederlage in der Bundesliga. „Wir haben viele Chancen leichtfertig vergeben. Das hat ein bisschen mit Glück zu tun, aber auch Nervosität. Wir hätten einen großen Schritt machen können“, haderte Aaron Hunt. Vor 30.210 Zuschauern beendete die Werkself die Partie in Unterzahl. In der Nachspielzeit sah der Leverkusener Tin Jedvaj wegen Schiedsrichter-Beleidigung Gelb-Rot.
Einzelkritik: Müller der Depp des Tages
Bayer-Trainer Roger Schmidt durfte nach dem Ende der Drei-Spiele-Sperre, mit der er wegen des von ihm ausgelösten Eklats gegen Dortmund bestraft wurde, wieder in die Coaching-Zone zurückkehren. Schon nach 41 Sekunden sorgte Javier „Chicharito“ Hernández mit einen knapp über das Tor gehenden Kopfball für erste Gefahr. Allerdings hätten auch die Gäste schnell in Führung gehen können, wenn Leno nicht einen Schuss aus kurzer Distanz von Rudnevs großartig abgewehrt hätte.
HSV in Leverkusen – die besten Bilder
Danach gab es weitere hochkarätige Chancen auf beiden Seiten, bei denen sich auch wie bei einem Kopfball von 04-Abwehrchef Ömer Toprak (10.) Adler auszeichnen konnte. Keine Chance hatte der Ex-Leverkusener jedoch, als sein Mitspieler Ekdal einen Schuss von Julian Brandt unhaltbar zum 0:1 abfälschte. Bayer wäre beinahe mit 2:0 in die Halbzeitpause gegangen, doch ein Kopfball von Chicharito (44.) prallte nur an die Latte.
Rudnevs lässt zahlreiche Chancen liegen
Der HSV investierte viel, um den Rückstand aufzuholen, nutzte aber seine Möglichkeiten nicht. Dreimal war es Rudnevs (52./71./75.), der mit einem Schuss aus 16 Metern, einem Heber und einem Volleyschuss an dem überragenden Leno scheiterte. Auch die Leverkusener versuchten vergeblich, das Ergebnis noch zu verbessern. Der junge Marlon Frey (52.) donnerte den Ball von der Strafraumgrenze knapp über das HSV-Gehäuse, der eingewechselte Stefan Kießling (75.) scheiterte an Ex-Kollege Adler.
"Wir waren hinten heraus die klar bessere Mannschaft und hätten uns mindestens einen Punkt verdient gehabt. Es ist leider nicht das erste Mal, dass wir der Chancenverwertung hinterher trauen", sagte der stark spielende René Adler. Der HSV vergab die Chance, den Abstand von sieben Punkten auf den Relegationsplatz zu vergrößern und endlich wieder in Leverkusen zu gewinnen: Seit nun sieben Jahren gab es keinen Sieg mehr am Rhein. Durch die Niederlage hat die Elf von Trainer Bruno Labbadia nun ein Schlüsselspiel kommende Woche zu Hause gegen Hoffenheim vor der Brust.
Das Schema
Leverkusen: Leno - Jedvaj, Tah, Toprak, Wendell - Papadopoulos, Frey (77. Ramalho) - Bellarabi (60. Kruse), Calhanoglu, Brandt - Hernandez (69. Kießling). - Trainer: Schmidt
HSV: Adler - Gotoku Sakai (46. Diekmeier), Djourou, Cleber, Ostrzolek - Ekdal, Holtby (78. Lasogga) - Nicolai Müller, Hunt, Ilicevic (61. Drmic) - Rudnevs. - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Tor: 1:0 Ekdal (18. Eigentor)
Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)
Gelb-Rot: Jedvaj nach einer Schiedsrichter-Beleidigung (90.+6)
Gelbe Karten: Frey, Toprak, Wendell (9), Kruse (2) - Ilicevic (2), Nicolai Müller (5)