Hamburg. Nach viereinhalb Monaten Pause feierte Ekdal ein erstaunliches Comeback. Er war der Dirigent eines funktionierenden HSV-Orchesters.
Als Bruno Labbadia eine halbe Stunde nach dem Abpfiff hörte, dass vor allem Albin Ekdal selbst von seinem Einsatz von Beginn an überrascht gewesen sein soll, musste der Trainer lachen. „Hat er das wirklich gesagt?“, fragte der Coach. „Dabei hat er unseren Physiotherapeuten und Ärzten in den vergangenen Tagen immer wieder gesagt, dass sie mir versichern sollten, dass er sich fit für seinen Einsatz fühle.“
Ob die Fürsprache der medizinischen HSV-Abteilung bei Labbadias Überlegungen, Ekdal nach viereinhalb Monaten Verletzungspause direkt von Anfang an spielen zu lassen, tatsächlich eine wichtige Rolle gespielt hat, ist nicht bekannt. Die überraschende Entscheidung für das Startelf-Comeback Ekdals hatte der Fußballlehrer jedenfalls schon am Abend zuvor getroffen. „Es gibt so Momente für einen Trainer, da muss man ein bisschen länger drüber nachdenken“, sagte Labbadia, „aber wir hatten das Gefühl, dass wir neue Energie im Mittelfeld brauchten. Und Albin hat das wirklich klasse gemacht.“
Müller-Show gegen Hertha: So jubelt Hamburg
Das fand Ekdal selbst nach dem Spiel im Übrigen auch. Wie so eine beeindruckenden Leistung nach so einer langen Pause möglich gewesen sei, fragte ein Reporter den smarten Schweden, der eine ganz simple Antwort parat hatte: „Weil ich ein guter Spieler bin...“
Ekdal war der HSV-Dirigent
Ein ziemlich guter Spieler, um genau zu sein. 84 Prozent seiner Pässe kamen an, 64 Prozent seiner Zweikämpfe konnte der Skandinavier gewinnen. In 76 Minuten lief der Nationalspieler 9,5 Kilometer – und stahl damit dem laufstarken Hertha-Mittelfeld mit Per Skjelbred, Fabian Lustenberger und Vladimir Darida klar die Show. Ekdal war der Dirigent eines funktionierenden HSV-Orchesters. „Albin hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, lobte auch Mittelfeldkollege Aaron Hunt. „Er hat uns gefehlt in letzter Zeit.“
Die Einzelkritik der HSV-Profis
14 Spiele in Folge musste der HSV auf den teuersten Neuzugang der Saison verzichten. Am zehnten Spieltag beim 1:0-Sieg in Hoffenheim hatte sich Ekdal zunächst die Peroneus-Longus-Sehne im linken Sprunggelenk gerissen und war kurz vor seinem Comeback im Februar erneut im Training umgeknickt. „Das war schon eine verdammt harte Zeit für mich“, sagte Ekdal, der vor der Partie gegen Hertha überhaupt nur zweimal mit der Mannschaft trainiert hatte. „Der Trainer hat mir dann vier Stunden vor dem Anpfiff verraten, dass ich trotzdem spielen werde“, sagte der 26 Jahre alte Fußballer. „Albin hat ein überragendes Spiel gemacht“, lobte Gotoku Sakai. Aber man kenne ihn ja, meinte Sakai. Überrascht habe ihn der starke Auftritt Ekdals nicht.