Hamburg/Berlin. Clubs aus China und Brasilien lehnen dankend ab. Nach der Ablehnung durch HSV-Fans droht van der Vaart ein trauriges Karriereende.

Nicht mal bei HSV-Fans hat Rafael van der Vaart noch Kredit. Der frühere Mittelfeldkünstler scheint mit 33 Jahren im Abseits gelandet zu sein. Einst wurde er in der Bundesliga als Star der Hamburger gefeiert, spielte für Real Madrid und die niederländische Nationalmannschaft. Jetzt hat sein derzeitiger Arbeitgeber Betis Sevilla keine Verwendung mehr für ihn und versucht, ihn einfach nur schnell loszuwerden.

Doch weder in China noch in Brasilien, wo der spanische Club van der Vaart angeblich im Schlussverkauf anbot, fanden sich Interessenten für den Routinier. Und auch in Hamburg lehnt eine Fan-Mehrheit offenbar die Rückkehr des einstigen Helden in neuer Rolle ab.

HSV-Fans lehnen van der Vaart ab

Im Gespräch war zuletzt ein Posten als HSV-Botschafter. HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Karl Gernandt hatte für die Idee geworben: „Rafael ist eine Integrationsfigur, ein Vorbild für viele junge Fußballer. Er hat hier für viele emotionale Höhepunkte gesorgt und von sich aus eine hohe Anhänglichkeit an den HSV.“

Davon halten einige Fans jedoch gar nichts. Während des Ingolstadt-Spiels hing vor der Nordtribüne hing ein Banner mit der Aufschrift: „VDV als Integrationsfigur? Warum nicht gleich Tim Wiese?“ Der ehemalige Torhüter Wiese stand jahrelang beim Nord-Rivalen Werder Bremen im Tor, ist so etwas wie der Erzfeind vieler HSV-Fans. Und nach den schlechten Leistungen van der Vaarts in seinem letzten HSV-Jahr ist sein Standing offenbar drastisch gesunken.

„Ich muss zugeben, dass ich den absoluten Tiefpunkt meiner Karriere erreicht habe“, sagte van der Vaart bereits Mitte Februar der Bild-Zeitung. An seiner Situation bei Betis, das im hinteren Mittelfeld der spanischen Meisterschaft feststeckt, hat sich seitdem nicht viel geändert.

Das traurige Karriereende droht

Rafael van der Vaart, 109-maliger niederländischer Nationalspieler, zweimaliger niederländischer Meister, niederländischer Pokalsieger und spanischer Superpokalsieger, hat neben seinen fußballerischen Fähigkeiten auch durch sein Privatleben reichlich Schlagzeilen geliefert. Trennungen, neue Liebschaften, Streit und Versöhnung - vieles geschieht bei van der Vaart in aller Öffentlichkeit.

Früher aber konnte er zumindest auch sportlich viele große Momente dagegensetzen. Bei Ajax Amsterdam, bei den Königlichen in Madrid oder bei seinem ersten Engagement für den HSV und später für Tottenham Hotspur - überall hatte van der Vaart seine großen Auftritte. Heute gelingt ihm das immer weniger. Für Betis Sevilla spielt er kaum noch. Es droht das traurige Ende einer einst großen Fußballer-Karriere.

Diese Spieler brachten dem HSV das meiste Geld:

Diese Spieler brachten dem HSV das meiste Geld

Er führt das Ranking an: Nigel de Jong (Niederlande) wechselte 2009 zu Manchester City und brachte dem HSV dadurch 18 Millionen Euro ein
Er führt das Ranking an: Nigel de Jong (Niederlande) wechselte 2009 zu Manchester City und brachte dem HSV dadurch 18 Millionen Euro ein © Witters
15 Millionen Euro waren Real Madrid 2008 die Dienste von de Jongs Landsmann Rafael van der Vaart wert
15 Millionen Euro waren Real Madrid 2008 die Dienste von de Jongs Landsmann Rafael van der Vaart wert © Witters
Mit einer Ablöse von bis zu 15 Millionen Euro (zwölf Millionen plus drei Millionen erfolgsabhängiger Zusatzzahlungen) von Zenit St. Petersburg avancierte Douglas Santos im Sommer 2019 zum teuersten Profi der deutschen Zweitliga-Geschichte.
Mit einer Ablöse von bis zu 15 Millionen Euro (zwölf Millionen plus drei Millionen erfolgsabhängiger Zusatzzahlungen) von Zenit St. Petersburg avancierte Douglas Santos im Sommer 2019 zum teuersten Profi der deutschen Zweitliga-Geschichte. © Imago/Michael Schwarz
Nach langem Transfer-Wirrwarr einigten sich der HSV und Bayer Leverkusen 2014 auf eine 14,5 Millionen Euro schwere Ablöse für Hakan Calhanoglu (Türkei)
Nach langem Transfer-Wirrwarr einigten sich der HSV und Bayer Leverkusen 2014 auf eine 14,5 Millionen Euro schwere Ablöse für Hakan Calhanoglu (Türkei) © Witters
Für Khalid Boulahrouz (Niederlande) machte der FC Chelsea 2006 rund 13,2 Millionen Euro locker
Für Khalid Boulahrouz (Niederlande) machte der FC Chelsea 2006 rund 13,2 Millionen Euro locker © Witters
Im Sommer 2010 holte Manchester City Jerome Boateng (Deutschland) für 12,5 Millionen Euro vom HSV auf die Insel
Im Sommer 2010 holte Manchester City Jerome Boateng (Deutschland) für 12,5 Millionen Euro vom HSV auf die Insel © Witters
Heung-Min Son (Südkorea) wechselte drei Jahre später für 10 Millionen Euro von der Elbe an den Rhein nach Leverkusen
Heung-Min Son (Südkorea) wechselte drei Jahre später für 10 Millionen Euro von der Elbe an den Rhein nach Leverkusen © Witters
Auch für Innenverteidiger Jonathan Tah (Deutschland) stemmte der Werksclub im Juli 2015 kolportierte acht Millionen Euro Ablöse, die sich durch Prämien noch auf zwei Millionen erhöhen kann
Auch für Innenverteidiger Jonathan Tah (Deutschland) stemmte der Werksclub im Juli 2015 kolportierte acht Millionen Euro Ablöse, die sich durch Prämien noch auf zwei Millionen erhöhen kann © Witters
Für Eljero Elia (Niederlande, r.) machte Juventus Turin 2011 stolze 9 Millionen Euro locker
Für Eljero Elia (Niederlande, r.) machte Juventus Turin 2011 stolze 9 Millionen Euro locker © Witters
Immerhin 8,5 Millionen Euro wurden 2008 für Vincent Kompany (Belgien) aus Manchester nach Hamburg überwiesen
Immerhin 8,5 Millionen Euro wurden 2008 für Vincent Kompany (Belgien) aus Manchester nach Hamburg überwiesen © Witters
1991 sanierte der Verkauf des deutschen Nationalspielers Thomas Dolls zu Lazio Rom den HSV. 15 Millionen D-Mark, also umgerechnet rund 7,65 Millionen Euro, kassierten die Hamburger für den späteren Trainer
1991 sanierte der Verkauf des deutschen Nationalspielers Thomas Dolls zu Lazio Rom den HSV. 15 Millionen D-Mark, also umgerechnet rund 7,65 Millionen Euro, kassierten die Hamburger für den späteren Trainer © Witters
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