Hamburg/Lissabon. Sportings Carlos Mané läuft die 100 Meter in 11 Sekunden. Ähnlich fix muss Knäbel bei einem zweiten Wunschdeal handeln - wegen Ajax.
Wirklich perfekt war das komplizierte Leihgeschäft am späten Sonntagabend noch immer nicht, aber zumindest fast. So erfuhr das Abendblatt, dass sich der HSV und Sporting Lissabon im Laufe des Wochenendes grundsätzlich über einen Transfer von Peter Knäbels Wunschverstärkung Carlos Mané geeinigt hatten. „Wir sind dran, aber es geht immer noch um letzte Details“ sagte der HSV-Sportchef. So soll der 21 Jahre alte Portugiese für anderthalb Jahre ausgeliehen werden, zudem soll sich der HSV eine Kaufoption in Höhe von rund neun Millionen Euro gesichert haben. Die letzte Hürde: „Kleinigkeiten“ wie beispielsweise Sportings Wunsch, dass Mané vertraglich festgelegt nicht zu einem Konkurrenten innerhalb Portugals weiterwechseln kann. Nach Informationen von "Matz ab" hat sich der Spieler am Montag bereits auf den Weg nach Hamburg gemacht, um dort einen Vertrag bis 2017 zu unterschreiben.
Viel Wirbel also um einen jungen Mann, der zumindest in Deutschland bislang relativ unbekannt war. Und der Werdegang von Carlos Manuel Cardoso Mané klingt auch nicht gerade vielseitig, dafür aber vielversprechend. So spielte der pfeilschnelle Flügelflitzer, der die 100 Meter in 11 Sekunden laufen soll, nie für einen anderen Club als Sporting. Der in Lissabon geborene Mané schloss sich bereits mit sieben Jahren dem Nachwuchs von Sporting an. Die Fußballschule „Academia de Sporting“ in Alcochete gilt als eine der besten Talentschmieden im Weltfußball. Luis Figo wurde hier ausgebildet, auch Nani, João Moutinho und natürlich: Cristiano Ronaldo.
Matz ab nach dem Bayernspiel:
Experte findet einen Makel
Auch Mané durchlief ab seinem 14. Lebensjahr alle Jugendteams in der „Academia de Sporting“ – bis er mit 19 Jahren erstmals bei den Profis debütieren durfte. Ähnlich verlief auch Manés Nationalmannschaftskarriere: der 1,72 Meter kleine Außenstürmer durchlief alle Nationalteams von der U15 bis zur U21. „Mané ist ein unglaublich schneller Spieler“, lobt Nuno Raposo, der für die Fußballzeitung „A Bola“ über Sporting berichtet. Der Fußballexperte schränkt aber auch ein: „Vielleicht tut es ihm gut, mal woanders als in Lissabon zu spielen.“
Im vergangenen Sommer wäre es schon einmal beinahe soweit gewesen. Der AS Monaco machte Sporting ein Angebot über sieben Millionen Euro, das die Portugiesen allerdings ablehnten. Nun die Kehrtwende. Nach einer Zehenverletzung im vergangenen Herbst galt der Fußballer, der noch in der vergangenen Saison 41 Pflichtspiele absolviert hatte, in dieser Spielzeit nur noch als Option Nummer fünf auf dem Flügel.
Sticht der HSV Amsterdam aus?
Ein ähnliches Schicksal droht auch dem 1,80 Meter großen Offensivtalent Bertrand Traoré, der bei Chelsea London keine Einsatzchance hat. Neben Mané will Sportchef Knäbel, der am Wochenende zu Verhandlungen nach London gereist war, den 20 Jahre alte Offensivallrounder aus Burkina Faso ebenfalls auf Leihbasis zum HSV lotsen – und die Chancen stehen wohl gar nicht so schlecht. Denn anders als Ajax Amsterdam soll der HSV im Fall von Traoré nicht auf eine Kaufoption bestehen. Allerdings haben auch andere Bundesligisten wie Dortmund und Gladbach ihr Interesse hinterlegt. Deswegen ist auch dieser Leihdeal noch nicht perfekt – und anders als bei Mané nicht mal fast perfekt.