Belek. Der HSV-Manager möchte zeitnah einen neuen Stürmer präsentieren. Zoltan Stieber soll nach Nürnberg ausgeliehen werden.

In den vergangenen Tagen hatte sich Peter Knäbel ein wenig rar gemacht im Trainingslager des HSV. Und seit Freitagmittag weiß man auch, warum. „Die letzten beiden Tage ging es noch mal ganz schön hin und her“, berichtete der Sportchef, den besonders die bevorstehenden Abgänge von Marcelo Díaz und Zoltan Stieber auf Trab hielten.

Der Chilene Díaz etwa stand noch vor zwei Tagen kurz vor einem Wechsel zu Flamengo Rio de Janeiro. Dann hatte Knäbel eine SMS von Díaz’ Berater bekommen: „Plans are changing.“ Die Pläne haben sich geändert. Statt nach Brasilien ging es am Freitag nach Spanien. Celta Vigo hatte dem HSV kurzfristig ein verbindliches Angebot zukommen lassen. Zwei Millionen Euro. „Der Deal ist gut. Vigo war kurz, präzise und professionell“, sagte Knäbel, der in einem Nebensatz verriet, dass Díaz nach seinem Rettungstor gegen Karlsruhe im Sommer mehr Gehalt haben wollte. „Leider haben wir dann 15 Millionen Euro Miese im Keller gefunden“, witzelte Knäbel, der nun froh ist, die Personalie vom Tisch zu haben: „Es ist für alle die beste Lösung.“

Ähnliches erhofft sich der Sportchef in Kürze auch im Fall von Zoltan Stieber, der kurz vor einer Ausleihe nach Nürnberg steht. Die Vereine seien sich bereits einig, bestätigte Knäbel. So habe sich Nürnberg für eine geringe Ausleihgebühr eine Kaufoption gesichert, die allerdings nur im Fall des Aufstiegs gelte. Noch könne Flügelflitzer Stieber aber nicht wechseln, da nach Pierre-Michel Lasoggas chronischen Schulterproblemen zunächst noch ein neuer Stürmer verpflichtet werden soll. Und genau hier fangen für Knäbel die Probleme an.

„Bei unserer aktuellen Finanzlage kann man nicht davon ausgehen, dass wir das Geld komplett reinvestieren können“, sagte der Manager, der aber im Vorstand energisch dafür werben will, aufgrund der angespannten Personallage nicht zu sehr zu sparen: „Wir müssen schauen, dass wir so viel wie möglich von dem Geld investieren dürfen.“ Dabei ist Knäbel bewusst, dass selbst mit den zwei Díaz-Millionen keine großen Sprünge in der Winter-Transferphase drin sind. „Wir müssen uns an die Lizenzauflagen halten. Ich will nicht rumjammern, aber es ist nicht einfach zu managen für uns. Wir sind wohl der einzige Club der Liga, der im Winter Geld verdienen muss.“

Und trotzdem: Geht es nach Knäbel, will er einen Großteil des eingenommenen Geldes bereits in den kommenden Tagen wieder ausgeben – vorausgesetzt der Vorstand stimme zu. „Zack, zack“ könne es dann gehen, sagte der Sportchef, der eine Sturmverstärkung schon in der nächsten Woche vor dem Rückrundenauftakt gegen Bayern (Fr, 20.30 Uhr) für sehr wahrscheinlich hält. Mit einem prominenten Namen brauche man aber nicht zu rechnen: „Wenn man vorne im Zug sitzt, dann kauft man für acht Millionen Euro Jonas Hofmann“, so Knäbel. „Wir sitzen eher hinten im Zug.“