Hamburg. Der Verteidiger aus Brasilien erhält Lobeshymnen von der ganzen Mannschaft. Dennoch droht Cléber wieder die Ersatzbank.

Es wäre Bruno Labbadia nicht leichtgefallen, Cléber Reis in Wolfsburg wieder auf die Bank zu setzen. Zweieinhalb Spiele hatte der Brasilianer den verletzten Emir Spahic beim HSV mit überzeugenden Leistungen vertreten. Und doch wäre der 25-Jährige am Sonnabend wohl wieder Reservist gewesen, hätte Kapitän Johan Djourou sich nicht kurzfristig eine fiebrige Erkältung zugezogen.

So stand Cléber zum dritten Mal in Folge in der Startelf – zum ersten Mal in dieser Saison. Und obwohl der Innenverteidiger aufgrund anhaltender Knieprobleme selbst nicht in körperlicher Bestform auflief, bestätigte er seinen sportlichen Aufwärtstrend. Wolfsburgs Nationalspieler Max Kruse entnervte Cléber in der ersten Halbzeit mit seiner harten und kompromisslosen Zweikampfführung. Auch spielerisch wirkt der in der Vergangenheit oft fahrige Abwehrmann immer klarer. „Cléber hat eine sehr gute Entwicklung hinter sich. Er ist eine der größten Zweikampfmaschinen der Bundesliga“, sagte Torhüter René Adler am Sonnabend über seinen Vordermann. „Manchmal hat er noch den einen oder anderen Lapsus dabei, aber die legt er immer häufiger ab“, sagte Adler.

Cléber offenbarte auch Schwächen

Fehlerfrei blieb Cléber aber auch in Wolfsburg nicht. Gleich zu Beginn klärte er einen Ball direkt vor Kruses Füße, später noch einmal gegen Caligiuri. Glück hatte er, dass sein Rempler im Strafraum gegen Dante nicht geahndet wurde. Und auch beim Gegentor durch Maximilian Arnold kam er einen Schritt zu spät. „Ich bin noch nicht zufrieden“, sagte Cléber nach dem Spiel.

Einzelkritik: Lasogga wie ein Neuwagen

Von seinen Mitspielern erhielt er dagegen durchgehend Lob. „Wir können uns auf ihn verlassen“, sagte Lewis Holtby. Trainer Bruno Labbadia hat schon in den vergangenen Wochen eine Entwicklung bei seinem Verteidiger beobachtet. „Ihm tut gut, dass seine Familie jetzt bei ihm ist“, sagt Labbadia. Auch Cléber sieht darin einen Grund für seine neue Stärke. Mit seiner Frau und seinem Sohn wohnt er in der HafenCity. „Meine Familie hilft mir enorm weiter. Sie bleibt nun auch noch weiter in Hamburg“, sagt Cléber.

Überall Lasogga: HSV holt einen Punkt in Wolfsburg

Schuss ins Glück: Nicolai Müller (27) bringt den HSV in der 21. Minute in Führung, Vorbereiter Pierre-Michel Lasogga (r.) jubelt im Sitzen
Schuss ins Glück: Nicolai Müller (27) bringt den HSV in der 21. Minute in Führung, Vorbereiter Pierre-Michel Lasogga (r.) jubelt im Sitzen © Getty Images
Der Torschütze fand nach dem Goal dagegen noch Kraft für einen Feierlauf
Der Torschütze fand nach dem Goal dagegen noch Kraft für einen Feierlauf © dpa
Und Lasogga half die Führung auch wieder schnell auf die Beine
Und Lasogga half die Führung auch wieder schnell auf die Beine © dpa
Wolfsburgs Dante hatte gegen Lasogga alles andere als einen leichten Stand - nach einem Foul sah Hamburgs Stürmer allerdings zurecht Gelb
Wolfsburgs Dante hatte gegen Lasogga alles andere als einen leichten Stand - nach einem Foul sah Hamburgs Stürmer allerdings zurecht Gelb © dpa
Lewis Holtby attackiert Joshua Guilavogui. Im Hintergrund der omnipräsente Pierre-Michel Lasogga
Lewis Holtby attackiert Joshua Guilavogui. Im Hintergrund der omnipräsente Pierre-Michel Lasogga © Getty Images
Heißsporn: Pierre-Michel Lasogga
Heißsporn: Pierre-Michel Lasogga © Getty Images
Wohl dem, der einen Lasogga hat: Der Sturmbulle führte das Team auch zum Jubeln vor die 3000 mitgereisten HSV-Fans
Wohl dem, der einen Lasogga hat: Der Sturmbulle führte das Team auch zum Jubeln vor die 3000 mitgereisten HSV-Fans © Imago/objectivo
Am Ende musste der HSv nach einer zu passiven zweiten Halbzeit noch den Ausgleich durch Maxi Arnold hinnehmen
Am Ende musste der HSv nach einer zu passiven zweiten Halbzeit noch den Ausgleich durch Maxi Arnold hinnehmen © dpa
Bruno Labbadia musste unmittelbar vor dem Spiel umstellen, denn Kapitän Johan Djourou reiste mit Fieber kurzfristig ab
Bruno Labbadia musste unmittelbar vor dem Spiel umstellen, denn Kapitän Johan Djourou reiste mit Fieber kurzfristig ab © Getty Images
Deutlich zuversichtlicher blickte da schon Wolfsburgs Coach Dieter Hecking drein
Deutlich zuversichtlicher blickte da schon Wolfsburgs Coach Dieter Hecking drein © dpa
Auch dem gebürtigen Hamburger Max Kruse stand die Vorfreude ins Gesicht geschrieben
Auch dem gebürtigen Hamburger Max Kruse stand die Vorfreude ins Gesicht geschrieben © Getty Images
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Trotz seiner neuen Stabilität droht ihm gegen Augsburg wieder die Ersatzbank. Spahic und Kapitän Djourou sind in gesundem Zustand bei Labbadia gesetzt. Und das könnte an diesem Sonnabend wieder der Fall sein. Cléber hat zumindest bewiesen, dass er jederzeit ein gleichwertiger Ersatz sein kann und sich perspektivisch einen Stammplatz erobern kann. Bis dahin braucht er noch ein wenig Geduld. Das Wochenende hat aber gezeigt, dass es manchmal sehr schnell gehen kann.