Hamburg. Ahmet Arslan hat einen ungewöhnlichen Weg hinter sich. Von Labbadia gab es ein Sonderlob für den Mann, der im Training aufgezogen wird.

Wenn die Spieler des HSV sich an diesem Dienstag um 10 Uhr auf den Weg zum Training machen, wird sich Ahmet Arslan wieder Sprüche anhören müssen. Vor allem Pierre-Michel Lasogga lässt keine Gelegenheit aus, seinen Kollegen aufzuziehen. Hintergrund der täglichen Frotzelei ist Arslans rote Regenjacke, die er bei jedem Wetter trägt. „Ich kann die Sprüche gut kontern“, sagt Arslan und nennt den Grund für seine Regenjackenvorliebe: „Ich mag das Gefühl, wenn man noch mehr schwitzt.“

Ins Schwitzen kommt der 21-jährige Mittelfeldspieler seit drei Wochen doppelt. Trainer Bruno Labbadia berief Arslan für das Spiel bei 1899 Hoffenheim zuletzt erstmals in den Kader für ein Bundesligaspiel. Gleichzeitig ist Arslan Kapitän der U23 in der Regionalliga Nord. Und so findet er an seinen Wochenenden derzeit keine Ruhe. Erst am Sonntagmorgen kam Arslan mit den HSV-Profis um 4.30 Uhr aus Darmstadt zurück, wenige Stunden Schlaf später ging es für ihn mit der Zweiten zum Tabellenführer Oldenburg. Arslan erzielte zwar ein Tor, der HSV II verlor aber mit 1:5. „Am Ende habe ich die Müdigkeit schon gespürt“, sagt Arslan.

Arslans HSV-Vertrag läuft im Sommer aus

Im Gegensatz zu seinem ersten Herrenjahr macht ihm die hohe Belastung keine Probleme mehr. Als er aus der A-Jugend des VfB Lübeck vor drei Jahren in die erste Mannschaft wechselte, hatte er mit Konditionsdefiziten zu kämpfen. Wenig verwunderlich, schließlich hat Arslan keine Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen. „In der A-Jugend war ich nicht mal Stammspieler, aber dann habe ich doppelt hart gearbeitet“, erzählt er. Im vergangenen Sommer kam dann das Angebot des HSV. Auf Anhieb wurde er Torschützenkönig in der Regionalliga. Nun steht er dicht vor seinem ersten Profieinsatz. „Wenn einer nicht aufgibt, dann ich“, sagt Arslan.

Den Plan eines Studiums hat er bis auf Weiteres verworfen. Arslan setzt alles auf die Karte Profifußball. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Mit anderen Vereinen will sich Arslan nicht beschäftigen. „Ich will das hier durchziehen. Der HSV ist mein Verein.“ Von Trainer Bruno Labbadia, der Arslan vom Flügel ins Zentrum beordert hat, gab es zuletzt ein Sonderlob für seinen Fleiß.

Dass seine Karriere zu spät in Schwung kommt, glaubt Arslan nicht. „Nicolai Müller hatte sein Bundesligadebüt erst mit 23. Er sagt mir immer, ich muss Geduld haben.“ Mehr Unterstützung bekommt Arslan von seinem Kollegen indes nicht. Auch Müller gehört zu den Spielern, die Arslan wegen der Regenjacke gerne aufziehen.