In den letzten Spielen gegen Hertha blieb der HSV punkt- und torlos. Doch unter Labbadia gelang einst ein kurioser Sieg in Berlin.

Hamburg. Wenn der HSV am Sonnabend auf Hertha BSC trifft, kann die Mannschaft von Bruno Labbadia einen großen Sprung in der Tabelle machen. Im besten Fall wäre sogar Rang vier möglich. Erinnert man sich an die letzten Auftritte gegen den Hauptstadtclub, kommt allerdings keine Vorfreude auf das kommende Bundesligaspiel auf. In den vergangenen vier Spielen gegen die Alte Dame blieb der HSV punkt- und torlos.

Jeweils 0:3 und 0:1 gingen die Duelle gegen Hertha in den vergangenen zwei Jahren verloren. Überhaupt gewann der HSV von 35 Gastspielen in Berlin gerade mal neun, bei vier Unentschieden und 22 Niederlagen. Das ergibt einen Punkteschnitt von 0,9. Eine schlechtere Auswärtsbilanz haben die Rothosen unter den aktuellen Bundesligisten nur gegen Bremen (0,8 Punkte), Hoffenheim (0,6) und Bayern (0,47).

Mit Labbadia hat der HSV nun aber wieder einen Trainer, der weiß, wie man in Berlin gewinnt. Als der Dino, der am heutigen Dienstag seinen 128. Geburtstag feiert, 2009 schon einmal unter Labbadias Regie im Berliner Olympiastadion auflief, waren alle Beteiligten Zeugen eines kuriosen Spielverlaufs.

HSV erzielte zwei verrückte Tore in Berlin

Zunächst ging Hertha im ersten Spiel unter Trainer Friedhelm Funkel, der damals den zuvor entlassenen Lucien Favre beerbte, durch ein Kopfballtor von Kapitän Arne Friedrich in der neunten Minute in Führung. Nur wenig später folgte der Ausgleich durch ein Eigentor von Kaká. Doch was dann passierte, war an der Grenze zum Slapstick.

Sein Ausflug endete fatal: Burchert klärt per Flugeinlage vor HSV-Stürmer Berg. Wenige Sekunden später trifft Jarolim ins leere Tor
Sein Ausflug endete fatal: Burchert klärt per Flugeinlage vor HSV-Stürmer Berg. Wenige Sekunden später trifft Jarolim ins leere Tor © Witters | ValeriaWitters

Innerhalb von 90 Sekunden kassierte Herthas dritter Torwart Sascha Burchert, der aufgrund der Verletzungen des damaligen Berliners Jaroslav Drobny und des Ersatztorhüters Timo Ochs spielte, zwei nahezu identische wie unfassbare Gegentreffer. Zunächst stürmte der zu seiner Zeit 19-Jährige bei einem Steilpass auf Marcus Berg aus seinem Tor und klärte per Kopf vor die Füße von David Jarolim. Der frühere HSV-Kapitän ließ sich nicht zweimal bitten und traf per Lupfer aus mehr als 30 Metern ins leere Gehäuse.

Keine zwei Minuten war Berg erneut auf und davon. Wieder kam Burchert heraus und klärte vor dem Schweden per Kopf. Diesmal landete die Kugel bei Zé Roberto, der vom Mittelkreis zum 3:1-Endstand aus HSV-Sicht traf. Es war zugleich der erste Sieg in Berlin seit 1997.

„Ich bin schon lange im Bundesliga-Geschäft dabei, aber drei solch kuriose Gegentore, und dann noch in einem Spiel, habe ich noch nie erlebt“, sagte Funkel damals.

Burchert kassierte vor Kurzem Tor aus 52 Metern

Die damalige Hertha, die 2009 die Hinrunde mit mickrigen sechs Punkten abschloss und am Ende der Saison als Tabellenletzter abstieg, ist allerdings nicht mit der Mannschaft von heute zu vergleichen. Unter Trainer Pal Dardai haben sich die Berliner stabilisiert und stehen momentan auf Platz sechs. In den ersten sieben Spielen kassierte der Hauptstadtclub gerade mal acht Gegentore. Mit vergleichbaren Aussetzer ist an diesem Sonnabend also eher nicht zu rechnen. Der womöglich verrückteste HSV-Sieg aller Zeiten dürfte aber in seiner Entstehung ohnehin einmalig bleiben.

Der momentan von Hertha an Valerenga Oslo ausgeliehene Burchert kassierte im Übrigen erst kürzlich erneut ein kurioses Tor aus 52 Metern. Aber sehen Sie selbst: