Hamburg. Sechs Tage vor dem Gladbach-Spiel ist nur einer von fünf möglichen Innenverteidigern einsatzbereit. Djourou und Jung machen Hoffnung.
Kaum sanken die Temperaturen in Hamburg auf unter 20 Grad, holte Cléber Reis seine Wintermütze raus. Der Innenverteidiger des HSV trug während des gesamten Stabilitätstrainings am Freitagmorgen die wärmende Kopfbedeckung. Als die Mannschaft anschließend zum Waldlauf in den Volkspark startete, machte sich der Brasilianer bereits auf den Weg in den Kabinenbereich. Dass sich Cléber dort auf das Fahrradergometer setzte, hatte aber nichts mit seiner Vorliebe für wärmere Orte zu tun. Das linke Knie macht dem Abwehrspieler zu schaffen. Schon beim 4:1 im Test gegen Osnabrück am Donnerstag wurde Cléber deswegen vorzeitig ausgewechselt.
Und so waren es nur noch zehn Feldspieler, die gemeinsam mit Trainer Bruno Labbadia durch den Volkspark liefen. Was den Trainer dabei gedanklich beschäftigt haben dürfte: Wen stelle ich in Mönchengladbach in der Innenverteidigung auf? Mit Gojko Kacar hatte Labbadia nur noch einen Spieler dabei, der am kommenden Freitag im Abwehrzentrum des HSV auflaufen könnte. Während der Bosnier Emir Spahic, der am Donnerstagabend beim 1:3 in der EM-Qualifikation in Belgien 56 Minuten auf dem Platz stand, in Gladbach gesperrt ist, haben Johan Djourou, Gideon Jung und eben Cléber mit Verletzungen zu tun. Wäre die Begegnung bei der Borussia schon an diesem Sonnabend, müsste Labbadia in der Innenverteidigung mit Kacar und U23-Talent Dong-Su Kim antreten.
So bleiben Labbadia aber noch sechs Tage Zeit, seine Formation zu finden. Und zumindest zwei Spieler machen Hoffnung, noch rechtzeitig fit zu werden. Gideon Jung und Johan Djourou arbeiteten am Freitag jeweils individuell mit Rehatrainer Sebastian Grützner. Und beide gaben anschließend positive Signale. „Ich fühle mich schon wieder gut“, sagte Jung, der aufgrund von Wadenproblemen sein Debüt für die deutsche U21-Nationalmannschaft am Dienstag wieder absagen musste. Läuft alles nach Plan, könnte Jung schon Montag wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Der 20-Jährige ist gelernter Innenverteidiger, spielte die gesamte letzte Saison bei den Amateuren in der Abwehr. Seine Aufgabe im defensiven Mittelfeld könnte wiederum Kacar übernehmen.
Kacar ist momentan die einzige Option
Was Labbadia vermutlich noch mehr freuen dürfte: Kapitän Johan Djourou, der sich beim 3:2-Sieg gegen Stuttgart vor zwei Wochen einen Faserriss im linken Oberschenkel zugezogen hat, macht große Fortschritte. Am Donnerstag war der Schweizer erstmals wieder mit Laufschuhen auf dem Trainingsplatz unterwegs, am Freitag machte er dann die ersten Übungen mit dem Ball. „Ich habe keine Schmerzen mehr“, sagte Djourou, der sich kurioserweise gar nicht erinnern kann, in welcher Situation er sich die Verletzung gegen Stuttgart zugezogen hat. „Ich war auch überrascht von der Diagnose, aber ich vertraue unseren Ärzten“, sagte der 28-Jährige.
Am Wochenende will Djourou nun wieder Vertrauen in seinen Oberschenkel aufbauen. Während seine Mitspieler, die sich nicht auf Länderspielreise befinden, zwei Tage freihaben, wird Djourou die ersten intensiven Läufe absolvieren. „Ich will die Belastung langsam steigern.“ Machen die Muskeln dabei keine Probleme, könnte Djourou noch im Laufe der Woche wieder mit dem Team trainieren. Dann wäre er in Gladbach gesetzt. Schafft er es nicht, spielt Kacar in der Innenverteidigung. Der Serbe, der in seiner Zeit beim HSV schon häufiger hinten aushelfen musste, hinterließ gegen Osnabrück in der Viererkette einen ordentlichen Eindruck. „Er hat viel gesprochen und gut antizipiert“, sagte Trainer Labbadia. Noch ist Kacar die einzige Option. Doch das könnte sich schon zu Wochenbeginn ändern.
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