Beim Arbeitssieg gegen Stuttgart überzeugten die Hamburger durch ein laufintensives Spiel, eine starke Zweikampf- und Passquote.
Hamburg. Der 3:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart war ein klassischer Arbeitssieg. Auch wenn der HSV spielerisch noch nicht überzeugt und vor allem aus dem Mittelfeld zu wenig Kreativität kommt, stimmt zumindest der Einsatz. Trotz zweimaligen Rückstands kämpften sich Bruno Labbadias Schützlinge immer wieder zurück ins Spiel und wurden letztlich mit dem Last-Minute-Treffer von Johan Djourou belohnt.
Auch wenn die Gäste bis zur 84. Minute noch mit 2:1 führten, war das abermalige Comeback des HSV kein Zufall. Die Rothosen erarbeiteten sich den Doppelschlag in den Schlussminuten. Labbadias Elf war deutlich ballsicherer als die Schwaben. 70 Prozent der Pässe fanden ihren Mitspieler. Zum Vergleich: Stuttgart kommt gerade mal auf 58 Prozent.
Angeführt von einem immer stärker werdenden Gideon Jung, der 72 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und fast elf Kilometer lief, und Emir Spahic (71 Prozent gewonnene Zweikämpfe) kaufte der HSV dem VfB besonders gegen Ende der Partie den Schneid ab und verlagerte das Spielgeschehen zunehmend in die gegnerische Hälfte.
Der Dino erspielte sich auch dank einer starken Laufleistung Oberwasser und erzwang somit den Siegtreffer kurz vor Schluss. Mit 112,73 Kilometern liefen die Hamburger knapp zwei Kilometer mehr als der Gegner. Neuzugang Albin Ekdal stach mit 10,99 Kilometern und 95 Ballkontakten in dieser Kategorie heraus - und das, obwohl der Schwede nach kurzer Vorbereitung noch gar nicht bei 100 Prozent seines Leistungsvermögens angekommen ist.
Einzelkritik: Ilicevic trieb unermüdlich an, Jung wurde immer besser
Aufgrund der drei Punkte springt der HSV tabellarisch auf Platz zehn. So gut standen die Hamburger zuletzt nach dem ersten Spieltag der Saison 2013/14 da – vor 741 Tagen. Unter dem damaligen Trainer Thorsten Fink gelang ein überraschendes 3:3 auf Schalke. Es folgte jedoch ein gnadenloser Abstieg mit der schlechtesten Punkteausbeute der Vereinsgeschichte (27), der erst durch die gelungene Relegation gegen Greuther Fürth gebremst wurde.
Natürlich ist die Tabelle nach zwei Spieltagen noch nicht aussagekräftig, der Dreier gegen Stuttgart wird jedoch für Ruhe vor den beiden schwierigen Auswärtsspielen bei den formstarken Kölnern und Champions-League-Teilnehmer Gladbach sorgen. Denn einen Tabellenplatz im Mittelfeld der Liga kennt die Mannschaft nach zwei Jahren Abstiegskampf schon fast gar nicht mehr.