Hamburg. Witze über verlorenen Dokumente von HSV-Sportdirektor Knäbel reißen nicht ab. Die Lacher sind aber nicht immer auf Seiten der Urheber.

Der Rucksackgate wird den HSV mutmaßlich auch über die vergangene Pleitenwoche hinaus noch eine Weile begleiten. Zumindest am Montag war der mysteriöse Fall um die verlorenen Dokumente von Direktor Profifußball Peter Knäbel Anlass für einige Scherze - auch von Prominten.

So stellte der Ur-Hamburger und bekennende Werder-Bremen-Fan Jan Delay eine Videobotschaft ins Netz, in der er angeblich im Jenischpark einen Rucksack aus einem Mülleimer fischt.

Anschließend zitierte der Soul-Musiker aus darin abgelegten fiktiven Unterlagen. "Dieses Jahr schaffen wir einen Uefa-Cup-Platz", las Jan Delay, gekleidet im Werder-Trikot, unter anderem vor. Dass der Wettbewerb seit 2009 unter Europa League firmiert - geschenkt.

Am Montagabend versuchte dann auch Alexander Bommes noch einmal, auf den fahrenden Zug aufzuspringen und einen Witz auf Kosten des Fußball-Bundesligisten zu machen.

Als Moderator der "Sport Bild"-Awards in der Hamburger Fischauktionshalle ließ sich der „Sportschau“-Mann gleich zu Beginn der Zeremonie eine Spitze in Richtung des HSV nicht nehmen.

Bezogen auf die Rucksackaffäre um Direktor Profifußball Peter Knäbel wies Bommes die rund 700 geladenen Gäste darauf hin, Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Die Lacher im Publikum hielten sich allerdings in Grenzen.

Bommes verärgert Wolfsburg-Macher Allofs

Ebensowenig gut an die lockere Gesprächsführung Bommes', der mit Andrea Kaiser durch den Abend führte, bei den anwesenden Vertretern des VfL Wolfsburg.

Diese mussten mit anhören, wie der Moderator ihrem Starkicker Kevin De Bruyne die Worte „ich werde auf jeden Fall diese Saison beim VfL Wolfsburg spielen" in den Mund legte.

Die Aussage machte umgehend die Runde, im Internet wurde das Bekenntnis des Belgiers zur Bundesliga gefeiert. Doch VfL-Manager Klaus Allofs gefiel die Eigendynamik überhaupt nicht.

Gesprächsverlauf "absolut unangebracht"

Nach dem vermeintlichen Treuebekenntnis stauchte der 58-Jährige hinter der Bühne erst einmal Bommes zusammen. Das Ende vom Lied: Das Bekenntnis ist wertlos, de Bruynes Zukunft ist offen wie eh und je.

"Es gibt keinerlei Veranlassung, irgendwelche Treue-Schwüre abzugeben", teilte Allofs am Dienstag mit. Ohnehin gehe er davon aus, dass sich die Situation um den belgischen Nationalspieler bis zum Ende der Transferperiode am 31. August „sicherlich zuspitzt“.

"Wer die gesamte Moderation verfolgt hat, weiß, dass das ein Spaß sein sollte, den Kevin spontan mitgemacht hat." Den Gesprächsverlauf brandmarkte der Ex-Nationalspieler allerdings als "absolut unangebracht" und schob Bommes damit den schwarzen Peter zu.

Beiersdorfer will sieben Spiele abwarten

Apropos Peter: HSV-Manager Knäbel hatte am Wochenende nochmal angemahnt, die Dokumenten-Affäre ruhen zu lassen, lieber auch einmal den Menschen hinter er Geschichte zu sehen und den Blick eher wieder auf das sportliche Geschehen zu richten.

Und so gab Beiersdorfer bei der "Sport Bild"-Gala, die er mit Trainer Bruno Labbadia, Aufsichtsratschef Karl Gernandt, Marketingvorstand Joachim Hilke sowie Direktor Sport Bernhard Peters aufsuchte, noch dieses Statement ab: „Wir werden sechs bis sieben Spiele brauchen, ehe wir wissen, wo wir wirklich stehen.“